Firmian
Aus dem Geschlecht der Firmian waren in Salzburg einige Herren tätig und ansässig. Die Familie stellte auch einen Salzburger Erzbischof.
Herkunft
Das adelige Geschlecht der Firmian stammt ursprünglich aus dem Tirolerland.
Das (welsch-)tiroler Adelsgeschlecht der (Freiherrn von, seit 1749 Reichsgrafen von) Firmian wurde durch Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian und von ihm nach Salzburg geholte Familienmitglieder, insbesondere seinen Neffen Franz Laktanz Graf von Firmian für Salzburg bedeutsam.
Bedeutende Personen für Salzburg
Aus dem Geschlecht der Firmian waren in Salzburg folgende Personen tätig:
- Leopold Anton Freiherr von Firmian, Erzbischof
- Franz Laktanz Graf von Firmian, Neffe des Erzbischofs
- Leopold Anton Graf Firmian (1737-1828), Sohn Franz Laktanz' und dessen Nachfolger auf Schloss Leopoldskron
- Vigilius Augustin Maria (1714–1788), Dompropst zu Salzburg, dann Bischof von Lavant; Neffe des Erzbischofs
- Leopold Maximilian von Firmian, geistlicher Administrator von Salzburg
Genealogie
Die hier interessierende Linie ist:
- Franz Wilhelm Freiherr von Firmian (* 1636), verh. mit Maria Viktoria von Thun
- Karl Joseph (1685–1715)
- Leopold Anton Freiherr von Firmian (* 1679), Erzbischof von Salzburg
- Franz Alfons Georg Freiherr und (1728) Reichsgraf von Firmian (* 11. Oktober 1680, † 1748), verh. mit Barbara Elisabeth Gräfin von Thun-Hohenstein; elf Kinder, darunter
- Leopold Ernst (1708-1783), Kardinal, Fürstbischof von Seckau und Passau
- Franz Laktanz (* 29. Jänner 1709/1712 in Mezzocorona, Trentino; † 6. März 1786 in Nogaredo, Trentino), fürsterzbischöflicher Geheimer Rat, Obersthofmeister und Kämmerer; Künstler, Sammler und Mäzen, Hausherr von Schloss Leopoldskron, verh. mit Maximiliane Gräfin Lodron; Kinder:
- Leopold Anton Virgil (1737-1828), Besitzer des Schlosses Leopoldskron, verh. mit Maria Aloysia Gräfin von Wolkenstein-Trostburg, mit den Kindern[1]
- Karl Leopold Maximilian (1760–1831), geistlicher Administrator der Erzdiözese Salzburg (1818–1822), Erzbischof von Wien (1822–1831)
- Karl Maria (* 26. September 1766, † 22. Februar 1822), k. k. Geheimer Rat und wirklicher Kämmerer, verh. mit Maria Anna Gräfin von Althann, geborener Gräfin von Martinitz
- Maria Anna (* 11. Juli 1777), verh. mit Anton Maria Graf von Wolkenstein-Trostburg, Freiherrn von Neuhaus (1775–1808)
- Nothburga, verh. mit Generalmajor Kaspar Graf von Lodron von der Lodronschen Sekundogenitur
- Ernst (1743–1789)
- Franz Carl Joseph (1741–1776), Salzburger Domherr
- Josepha (1745–1803), verh. mit Leopold Julius Felix Graf Arco (1752–1803)
- Leopold Anton Virgil (1737-1828), Besitzer des Schlosses Leopoldskron, verh. mit Maria Aloysia Gräfin von Wolkenstein-Trostburg, mit den Kindern[1]
- Vigilius Augustin Maria Reichsfürst von Firmian (1714–1788), Dompropst zu Salzburg, dann Bischof von Lavant
- Karl Joseph (1716–1782) oder Karl Gotthard (1718–1782), Staatsmann, Generalgouverneur der Lombardei; Ahnherr einer noch im 21. Jahrhundert blühenden, hier nicht näher dargestellten Linie
- Elisabeth Gabriele (1722-1782), verheiratet mit Sebastian Graf Fugger-Glött
- Maria Theresia (1718–1789), verh. mit Franz Josef Freiherrn von Kuenburg (1716–1793), k. k. Kämmerer und Erbmundschenk des Erzstifts Salzburg
Das von Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian von 1736 bis 1740 erbaute Schloss Leopoldskron blieb bis 1828 im Besitz der Grafen von Firmian.
Die vielfach anzutreffende Aussage, das Geschlecht sei im Mannesstamm mit Karl Leopold Maximilian Graf von Firmian (1766–1831) – erwähltem Erzbischof von Salzburg, Erzbischof von Wien – erloschen, kann – wenn überhaupt – nur auf die Linie des fürsterzbischöflichen Neffen Franz Laktanz zutreffen, da es vom weiteren Neffen Karl Joseph noch im 21. Jahrhundert Nachkommen gibt. Ihre Richtigkeit wurde aber schon 1858 von Wurzbach (IV. Teil, S. 234) mit dem Hinweis bestritten, die Nachkommen des Grafen Lactanz von dessen beiden Söhnen Graf Ernst und Graf Leopold seien (1858) noch am Leben. Auch Anton von Schallhammer zählt es 1860 zu den noch nicht erloschenen landständischen Salzburger Geschlechtern.
Die Firmians veräußerten zwar Schloss Leopoldskron, behielten aber insbesondere den Weiher. Graf Ernst († 16. August 1871) verpachtete diesen an das k. und k. Infanterie-Regimentes Erzherzog Rainer Nr. 59, das dort eine Schwimmanstalt erhielt. Ernsts Neffe Virgil (* um 1852, † 19xx) verlängerte im Jahr 1900 den Pachtvertrag nicht mehr.<ref>Justus Knorz, Schloss Leopoldskron, der Weiher, und die Schwimmanstalt des k. und k. Infanterie-Regimentes Erzherzog Rainer Nr. 59, in: MGSLK 42, 1902, S. 155-184 (177)
Literatur
Johann Sallaberger: Die Trientiner Familien Firmian und Cristani di Rallo, in: Salzburger Museumsblätter 42 (1981), Nr. 1, S. 1-10.
Quellen
- Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, IV. Teil (Wien 1858), S. 232 – 235.
- Johann Riedl, Salzburg's Domherren. Von 1514-1806, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 7, 1867, S.nbsp;122 ff
Fußnoten
- ↑ Auf rootsweb werden die Kinder Leopold (* 11. Oktober 1760), Karl (* 26. September 1766, † 22. Februar 1822) und Maria (* 11. Juli 1777) fälschlich ihrem Großvater Franz (Laktanz) als Kinder zugeordnet. Auf geneall.net („Leopold Anton, Graf von Firmian“) wird dieser Fehler nicht begangen, jedoch für Leopold Anton nur die Tochter Maria Anna (* 11. Juli 1777) ausgewiesen. Diese Daten werden hier zusammengeführt.