Speicherteich

Version vom 14. Mai 2011, 11:13 Uhr von Wald1siedel (Diskussion | Beiträge) (Heinz Bayer, SN, 14. Mai 2011)
Speicherteich im Bereich des Kleinen Asitzkopfes
Speicherteich in Zauchensee nahe der Gamskogelhütte
Speichersee unterhalb Wildenkarhütte
Speicherbecken unterhalb Schmittenhöhe

Speicherteiche sind künstlich in der Natur angelegte Wasserspeicher für Beschneiungsanlagen, meist in sensiblem Alpingelände wie in Gipfelnähe.

Allgemeines

Für die künstliche Beschneiung, die für manche Fremdenverkehrsmanager nicht mehr wegzudenken ist, müssen in den Salzburger Alpen immer mehr künstliche Wasserreservoirs angelegt werden. Von diesen lässt man in den Wintermonaten das Wasser in frostsicher verlegten Rohren die Alpinhänge hinab zu den Schneekanonen.

Knapp über 200 Teiche gibt es in Österreich. Die Hälfte davon steht in Salzburg zur Verfügung. In den vergangenen Jahren legte man ein dichtes Netz dieser Vorratsspeicher an.

Die Menge, die aus den Gewässern entnommen werden darf, ist vorgegeben. Eine Restwassermenge muss bleiben. Das ist bei jeder Anlage ganz genau mit Bescheid festgelegt. Die Entnahmemenge liegt bei maximal zwanzig Litern pro Sekunde.

In der Regel werden die Teiche während der Sommermonate durch natürlichen Eintrag – sprich Regen und Oberflächenwasser – befüllt. Die ersten Anlagen funktionierten ausschließlich so. Mittlerweile wurden die Systeme geändert, damit im Notfall auch nachgefüllt werden kann. Wenn es zu warm zum Beschneien ist, werden die Leitungen zum Ansaugen von neuem Wasser verwendet, das dann in den Speichern auf Vorrat liegt.

Die gängige Größe liegt zwischen 70.000 Kubikmeter und 130.000 Kubikmeter Wasser. Die beschneite Pistenfläche in Salzburgs Wintersportorten bewegt sich bei 3500 Hektar.

Beim Bau der Teiche wird ganz besonders auf die Sicherheit geachtet. Ein Leck in der Dichtungsfolie könnte bewirken, dass der Damm des Teiches bricht und sich eine Mure talwärts über die Skipisten wälzt.

Teiche alter Bauart können im Sommer nicht als Bademöglichkeit angeboten werden. Die Folien würden beschädigt. Um beide Nutzungen, also die als Speicherteich und die als Schwimmteich zu haben, bedarf es einer sehr aufwendigen Bauweise.

Beispiele

  • die Schmittenhöhebahn AG kalkulierte für 2009 vier Millionen Euro an reinen Beschneiungskosten, für den Winter 2009/10: eine Million Euro für 190 Hektar Skiflächen und insgesamt in eineinhalb Jahren 2009-2010 14 Millionen Euro für Beschneiungsanlagen und einen Speicherteich. Am 13. September 2010 nahmen Schmittenhöhenbahn-AG-Chef Erich Egger und der Bürgermeister von Zell am See, Hermann Kaufmann, die Öffnung des Einlasses des neuen Speicherteiches auf der Schmittenhöhe vor. Dieser Teich, der größte im Pinzgau, fasst 174.000 Kubikmeter Wasser - zum Vergleich der Jahresverbrauch der Stadt Salzburg 2009: 12 Millionen Kubikmeter (knapp für 69 Jahre der Wasserbedarf). Er hat eine Fläche von vier Hektar. Die Erstbefüllung des Speicherteiches dauert fünf Tage.
  • Auf den größten Speicherteich im Bundesland Salzburg kann Zauchensee zurückgreifen. Er hat eine Kapazität von 400.000 Kubikmeter Wasser. Das entspricht zwei Millionen gefüllter Badewannen. Mit dem Inhalt des Speicherteichs kann eine Million Kubikmeter Schnee produziert und 250 Hektar beschneit werden.

Checkliste für Speicherteiche

Salzburg verfügt im Frühjahr 2011 über 112 Speicherteiche. Durchschnittlich große Anlagen fassen 50.000 Kubikmeter Wasser, der derzeit größte Speicherteich (Zauchensee) hat ein Volumen von 450.000 Kubikmeter. Weitere Anlagen stehen in Planung.

Als in den 1990er-Jahren in Ramingstein im Lungau der Damm eines Fischteiches mit 5.000 Kubikmeter Wasserinhalt brach, wurde durch die nachfolgende Schlamm- und Wasserflut die darunter liegende Turracher Bundesstraße verschüttet. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden.

Dass die für die Beschneiungsanlagen erbauten Speicherteiche eine potentielle Gefahr darstellen, ist einleuchtend. Gefahren drohen durch undichte Zuleitungen, unterirdische Quellen, poröse Folien oder auch durch Naturereignisse, wie Steinschlag, Lawinenabgang oder Erdbeben.

Mitarbeiter des Referates Wasserwirtschaftsfonds des Amtes der Salzburger Landesregierung erarbeiten daher einen neuen Leitfaden. Er soll die Bewilligung und Überprüfung von Neuanlagen regeln. Im zweiten Teil des Leitfadens werden Wiederverleihungsverfahren für die bereits bestehenden Speicherteiche geregelt.

Bildergalerie

Quellen

  • Salzburgwiki-Artikel Schneekanonen
  • Salzburger Nachrichten, 14. September 2010, 29. Dezember 2009 und 20. August 2008
  • Heinz Bayer, Eine Checkliste für alle Speicherteiche, SN, Lokalteil, 14. Mai 2011,