Küstenland
Das (Österreichische) Küstenland war ein im Jahr 1849 gebildetes österreichisches Kronland, das heute zwischen Slowenien, Kroatien und Italien aufgeteilt ist.
Geschichte
Das Küstenland hatte eine Größe von etwa 8.000 km² und rund 900.000 Einwohner (1910). Die Hauptstadt war Triest (italienisch Trieste, slowenisch Trst); sie hatte als größter See- und Handelshafen der Donaumonarchie enorme wirtschaftliche Bedeutung für diese. Von den Einwohnern des Küstenlandes waren fast die Hälfte Italiener, ein Viertel Slowenen, ein Fünftel Kroaten und 5 % Deutsche.
Entstehung
Das Küstenland (lateinisch/italienisch Litorale) wurde aus den habsburgischen Territorien Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca, Markgrafschaft Istrien und (vormals: Freie) Stadt Triest gebildet.
Aufteilung
Nach dem Ersten Weltkrieg, der mit Niederlage und Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie endete, fiel das Küstenland zur Gänze der Siegermacht Italien zu. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber wurden – aufgrund der Kriteriums der überwiegenden Nationalität – die Gebiete östlich und südlich der Städte Triest und Görz (italienisch Gorizia, slowenisch Gorica) abgetrennt. Der bei Italien verbliebene Teil bildet jetzt mit Friaul (Provinz Udine) die autonome Region Friuli-Venezia Giulia (deutsch: Friaul-Julisch Venetien).
Somit gehören heute
- zu Italien: Julisch Venetien[1] mit ua. den Städten Triest, Duino (Touristenattraktion: Schloss Miramare), Monfalcone, Görz und Gradisca,
- zu Slowenien als „Primorsko“:
- der Großteil des im Ersten Weltkrieg erbittert umkämpften Isonzotals (heute: Sočatal) – einer der landschaftlich berühmtesten Teile Sloweniens –, an das sich die liebliche Weinlandschaft Brdo anschließt (die auf italienischer Seite Collio heißt),
- sowie die Umgebung von Triest bis zur Stadt Piran auf Istrien,
- zu Kroatien fast ganz Istrien mit den bekannten Städten Pula (italienisch: Pola; seinerzeit österreichisch-ungarischer Kriegshafen) und Opatja; (italienisch: Abbazia).
Im Küstenland begegneten einander die drei bodenständigen Kulturen (italienisch, slowenisch und kroatisch) sowie, etwas flüchtiger, auch die österreichisch-deutsche. Das Zeitalter des Nationalismus überlebten Sprachminderheiten auf der jeweils anderen Seite der Grenze und natürlich auch Ortsnamen mit „doppelter Nationalität“: Die italienischen Städte Gorizia und Gradisca haben zB Namen slawischer Wurzel: Gorica bedeutet „Kleiner Ort“, Gradisca „Befestigung“.
Salzburgbezug
Triest
Allein die Stadt Triest brachte eine stattliche Anzahl von Persönlichkeiten mit Salzburgbezug hervor:
- Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen (*1883, † 1945), Höhlenforscher,
- Alexander Moissi (*1880, † 1935), Schauspieler und erster Darsteller des „Jedermann“,
- Franz Freiherr von Spiegelfeld (* 1802, † 1885, von 1861 bis 1863 Landespräsident von Salzburg
- Alexander Moissi (* 1880, † 1935), Schauspieler;
- Stanislaus Joyce, (* 1884, † 1955), Sprach- und Literaturlehrer;
- Johann Lorenz Hagenauer, Begründer der Triester Linie der Hagenauer,
- Heinrich Medicus (* 1857, † 1943), Finanzpräsident.
Görz
Auch die Salzburgbezüge der Stadt Görz sind bemerkenswert.
Im Mittelalter hatten die Grafen von Görz Besitzungen in Osttirol und waren regelmäßig in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Fürsterzbischöfen von Salzburg verwickelt.
In etwas jüngerer Zeit wirkten in Görz als Lehrer (1872–74) Hans Widmann und (1907 bis 1917) Franz Hörburger.
Fußnoten
- ↑ Zur Namensgeschichte vgl. den Wikipedia-Artikel „Venezia Giulia“ (italienisch).