Heinz Oberhummer
Heinz Oberhummer (* 19. Mai 1941 in Bischofshofen) ist Physiker und Science Buster.
Leben
Heinz Oberhummer wuchs in Obertauern auf, wo sein Vater als Volksschullehrer arbeitete. Nach dem Besuch der Hauptschule in Radstadt und einem Auslandsaufenthalt in den USA legte er an der Bundesrealschule in Salzburg die Matura ab. Sein Studium der Physik und Mathematik beendete Oberhummer mit dem Doktor 1970 in Graz. Unmittelbar danach fand er eine Anstellung als Universitätsassistent am Atominstitut der Österreichischen Universitäten an der Technischen Universität Wien, wo er 1980 habilitierte. 1988 wurde er Universitätsprofessor und 1999 schließlich Institutsvorstand. 2006 ging er als solcher in Pension.
Heinz Oberhummer ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt heute in Niederösterreich.
Vorgestellt
Wie alles angefangen hat? "Der Sternenhimmel über Obertauern", sagt Heinz Oberhummer. Den habe er schon als Kind bewundert. Einmal habe er sich zu Weihnachten einen Sternenkalender gewünscht. "Ich habe ihn nicht gekriegt. So enttäuscht war ich selten in meinem Leben."
Heute blickt er auf ein erfülltes Leben als Kern- und Astrophysiker zurück. Seine Erfolge hatten natürlich mit Sternen zu tun. So hat er etwa die kosmologische Feinabstimmung der grundlegenden Kräfte im Universum bei der Entstehung von Kohlenstoff und Sauerstoff berechnet. "Genau betrachtet besteht auch der Mensch aus Sternenstaub. Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff", sagt er. Oberhummer wurde sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Worauf er sich nichts einbildet. Immerhin war er schon längst ein weltweit renommierter Physiker und Professor an der TU Wien, als er seine Frau heiratete. Die war Heurigenwirtin in Niederösterreich. Erst da habe man in seiner Familie anerkennend genickt und gesagt: "Heurigenwirtin ist gut. Dann ist also doch noch etwas aus dir geworden."
"Womit sie vielleicht nicht ganz unrecht haben", sagt Oberhummer mit einem Augenzwinkern: "Ich bin eben nur ein Theoretiker. Für den Alltag bin ich tatsächlich vollkommen unbrauchbar." Da sei es auch nur logisch gewesen, dass er im Ruhestand eine neue Aufgabe benötigt habe. Er fand sie in der Zusammenarbeit mit den Science Busters. Das sind neben Oberhummer noch sein Kollege, der Physiker Werner Gruber, sowie der Kabarettist Martin Puntigam. Zusammen machen sie ihre Sache so gut, dass sie seit Jahren im Wiener Rabenhof in ständig wechselnden Programmen auftreten: Dort haben sie die Theorie, dass man hochkomplizierte wissenschaftliche Erkenntnisse in fünf Minuten humorvoll erklären kann, in die Praxis umgesetzt.
Inzwischen haben die Science Busters eine wöchentliche Kolumne im ORF-Jugendsender FM4 und gehen regelmäßig auf Tournee. Und in dieser Woche ist auch ihr erstes Buch ("Wer nichts weiß, muss alles glauben", Ecowin) erschienen. Keine Frage: Oberhummer ist mit sich im Reinen.
Wenn er ein Problem hat, dann nur mit den Religionen. "Im Gegensatz zur Wissenschaft ist der Glaube prinzipiell ja unbeweglich", sagt er. "Die Wissenschaft nicht." Als Beispiel nennt er Ferdinand Sauerbrauch (1875–1951). Dieser zählt zu den genialen Chirurgen des 20. Jahrhunderts: "Aber heute würde er an der Universität durch jede Prüfung fallen."
Dann entschuldigt sich Oberhummer, weil er für heute noch geschwind ein paar bahnbrechende Berechnungen anstellen müsse: "Der Puntigam hat gesagt, ich soll die Winkel berechnen, bis zu denen man stehend und sitzend schunkeln kann, ohne umzufallen." Die Auflösung und mehr zum Oktoberfest gibt es im neuen Programm Ozapft is.
Veröffentlichungen
- Werner Gruber, Heinz Oberhummer, Martin Puntigam: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Science Busters, Ecowin 2010
- Kann das alles Zufall sein? Geheimnisvolles Universum, Ecowin 2008
- Kerne und Sterne: Einführung in die Nukleare Astrophysik, Barth 1993
Quelle
- Salzburger Nachrichten (Peter Gnaiger)
- Homepage Oberhummer