Dahlica alpicolella: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | ''S. alpicolella'' ist in Salzburg wegen ihrer weiten Verbreitung und der Verfügbarkeit geeigneter Lebensräume zwar weitgehend ungefährdet. Da viele Lebensräume in den Tälern liegen und oft von Flurbereinigung und Hochwasserverbauung betroffen sind, wird die Art aber als potentiell bedroht eingestuft (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024). | ||
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Version vom 15. Dezember 2024, 10:12 Uhr
Siederia alpicolella (Solenobia alpicolella Rebel, 1919: 106-108) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Psychidae.
Diagnose
Die Männchen von D. alpicolella besitzen eine Epiphyse an der Vordertibie, sehr breite Deckschuppen am Vorderfügel, eine meist auffällige weiße Fleckenzeichnung und breite Valven im Genitalapparat. Die Säcke sind oft mit Teilen weißer Steinflechte an den Rändern besponnen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
S. alpicolella ist in den Tälern der Hohen und der Radstädter Tauern weit verbreitet (Zonen IV und V nach Embacher et al. 2024). Sie besiedelt hier besonders den Bereich der sogenannten Klammkalke in den Tauerntälern, aber auch die karbonatischen Gesteine der Radstädter Tauern. Die Höhenverbreitung im Land ist gut dokumentiert und erstreckt sich von rund 900 bis 1700 m Höhe (Kurz & Kurz 2024). Lebensraum sind meist Blöcke und Abbrüche von karbonatischen, wie auch silikatischen Gesteinen in sonnigen, warmtrockenen Lagen, oft am Rand von Tannen- oder Schneeheide-Kiefernwäldern. Die Tiere entwickeln sich in einer Generation pro Jahr, in höheren Lagen dürften sie für ihre Entwicklung aber zwei Jahre benötigen. Die Imagines leben von Mai und Juli, die Raupen entwickeln sich von Juli, überwinternd bis Mai oder Anfang Juni.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlt D. alpicolella in Österreich in Vorarlberg, Oberösterreich, Wien und dem Burgenland, in Nordtirol ist sie fraglich. Auch Kusdas & Reichl (1974) können für Oberösterreich keinen Beleg angeben. In der Bayrischen Landessammlung in München befindet sich allerdings ein von Klimesch gefangenes Männchen vom Großen Phyrgas, 1700 m aus dem Jahr 1935 (Lepiforum 2024). In Bayern scheint die Art zu fehlen (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die Weibchen schlüpfen frühmorgens und warten an den Sack angeklammert und mit nach oben weggestrecktem Abdomen auf die Männchen. Diese schlüpfen meist schon am Abend oder in der Nacht und machen sich fühmorgens auf die Suche nach den Weibchen. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier in den Sack ab, bedecken diese mit ihrer Afterwolle und sterben bald darauf. Nach 2-3 Wochen schlüpfen aus den Eiern die kleinen Räupchen. Diese ernähren sich von den weißen Flechten, die in kleinen Polstern die Felsen überziehen. Sobald die Raupen ausgewachsen sind, kriechen sie an den Felsblöcken und -abbrüchen in die Höhe und spinnen den Sack an einer geschützten Stelle, meist in einer Spalte oder unter einem kleinen Überhang fest. Die Säcke werden aber auch an Baumstämmen, z. B. an Abies alba (Tanne) oder Larix decidua (Lärche) angesponnen. Die Puppenruhe dauert rund 2-3 Wochen. An ihren Fundorten im Kleinarltal ist D. alpicolella mit einer weiteren, noch nicht identifizierten Dahlica-Art vergesellschaftet.
S. alpicolella ist in Salzburg wegen ihrer weiten Verbreitung und der Verfügbarkeit geeigneter Lebensräume zwar weitgehend ungefährdet. Da viele Lebensräume in den Tälern liegen und oft von Flurbereinigung und Hochwasserverbauung betroffen sind, wird die Art aber als potentiell bedroht eingestuft (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 16 Mai 2011].
- ↑ siehe Phänologie