| − | Die ältesten im Salzburger Land aufgefundenen Mauerreste mit Mörtel auf Kalkbasis stammen aus römischer Zeit. Der für diese Bauweise erforderliche "Branntkalk“ konnte aus dem in der Region vorkommendem Karbonatgestein durch Brennen gewonnen werden. So wurde z. B. am Ostfuß des [[Kapuzinerberg]]es bis ins [[18. Jahrhundert]] [[Dolomit]] abgebaut und als Rohstoff für das Kalkbrennen eingesetzt. Das Kalkbrennen war wahrscheinlich ab dem [[2. Jahrhundert]] in im gesamten Land Salzburg bekannt und wurde bei Bauwerken von Bedeutung eingesetzt. Reste von Feldöfen aus späterer Zeit wurden an vielen Stellen aufgefunden. | + | Die ältesten im Salzburger Land aufgefundenen Mauerreste mit Mörtel auf Kalkbasis stammen aus römischer Zeit. Der für diese Bauweise erforderliche "Branntkalk" konnte aus dem in der Region vorkommendem Karbonatgestein durch Brennen gewonnen werden. So wurde z. B. am Ostfuß des [[Kapuzinerberg]]es bis ins [[18. Jahrhundert]] [[Dolomit]] abgebaut und als Rohstoff für das Kalkbrennen eingesetzt. Das Kalkbrennen war wahrscheinlich ab dem [[2. Jahrhundert]] in im gesamten Land Salzburg bekannt und wurde bei Bauwerken von Bedeutung eingesetzt. Reste von Feldöfen aus späterer Zeit wurden an vielen Stellen aufgefunden. |
| − | Der Stückkalk war das Endprodukt des Brennvorganges. Er war leichter als der Rohstein, aus dem er durch Brennen gewonnen worden war und nicht unbegrenzt lagerbar, da er aus der Luft Wasser und CO² aufnimmt. Er musste daher sehr schnell zum Verbraucher geliefert werden. Der Abnehmer des Stückkalkes löschte den Kalk, ein weiterer chemischer Prozess, der aufgrund der Reaktion des Stückkalkes auf das Löschwasser für Beobachter interessant, aber auch nicht ungefährlich war. Der Branntkalk entwickelt beim Löschen eine Temperatur um 100 Grad Celsius und scheint förmlich zu kochen. Aus dem gelöschten Branntkalk wurde sog. Löschkalk und aus diesem der "Sumpfkalk“. Das Kalklöschen war noch in den Nachkriegsjahren Brauch. Es erfolgte entweder direkt an der Baustelle oder in einem Kleingewerbebetrieb, z. B. im Baustoffhandel. Das Löschen erfolgte durch Zugabe von Wasser. Auch hier waren Erfahrung und Können Voraussetzung für ein gutes Endprodukt. Der gelöschte Kalk wurde in Gruben gelagert (eingesumpft) und musste regelmäßig gepflegt werden. Diesen Sumpfkalk verwendete man für die Mörtelerzeugung. Heute bekommt man die fertige Ware in Säcken und hat eigentlich keine Ahnung mehr, wie die Stoffe entstehen und welche Mühe und welches "know how“ früher erforderlich waren. | + | Der Stückkalk war das Endprodukt des Brennvorganges. Er war leichter als der Rohstein, aus dem er durch Brennen gewonnen worden war und nicht unbegrenzt lagerbar, da er aus der Luft Wasser und CO² aufnimmt. Er musste daher sehr schnell zum Verbraucher geliefert werden. Der Abnehmer des Stückkalkes löschte den Kalk, ein weiterer chemischer Prozess, der aufgrund der Reaktion des Stückkalkes auf das Löschwasser für Beobachter interessant, aber auch nicht ungefährlich war. Der Branntkalk entwickelt beim Löschen eine Temperatur um 100 Grad Celsius und scheint förmlich zu kochen. Aus dem gelöschten Branntkalk wurde sog. Löschkalk und aus diesem der "Sumpfkalk". Das Kalklöschen war noch in den Nachkriegsjahren Brauch. Es erfolgte entweder direkt an der Baustelle oder in einem Kleingewerbebetrieb, z. B. im Baustoffhandel. Das Löschen erfolgte durch Zugabe von Wasser. Auch hier waren Erfahrung und Können Voraussetzung für ein gutes Endprodukt. Der gelöschte Kalk wurde in Gruben gelagert (eingesumpft) und musste regelmäßig gepflegt werden. Diesen Sumpfkalk verwendete man für die Mörtelerzeugung. Heute bekommt man die fertige Ware in Säcken und hat eigentlich keine Ahnung mehr, wie die Stoffe entstehen und welche Mühe und welches "know how" früher erforderlich waren. |
| − | * Herbst, Hubert: "Kalkbrennen im Lande Salzburg – Die Geschichte der Kalkbrennerei von den Römern bis zur Gegenwart“, Veröffentlichungen des Salzburger Freilichtmuseums, Band 11, Großgmain | + | * Herbst, Hubert: "Kalkbrennen im Lande Salzburg – Die Geschichte der Kalkbrennerei von den Römern bis zur Gegenwart", Veröffentlichungen des Salzburger Freilichtmuseums, Band 11, Großgmain |