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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
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| − | Das Gebiet von St. Gertraudi ist wahrscheinlich früh besiedelt gewesen, worauf Funde aus der [[Bronzezeit|Bronze]]- und der [[Römer]]zeit hinweisen. Ausschlaggebend für die frühe Besiedelung dürfte die strategisch günstige geografische Lage gewesen sein – schließlich konnten von hier aus sowohl der Inn, als auch die Straßen des Inn- und des [[Zillertal]]s kontrolliert werden. Als gesichert gilt, dass die Römer im Gebiet des Dorfes die Straßenstation [[Masciacum]] unterhielten. | + | Das Gebiet von St. Gertraudi ist wahrscheinlich früh besiedelt gewesen, worauf Funde aus der [[Bronzezeit|Bronze]]- und der [[Römer]]zeit hinweisen. Ausschlaggebend für die frühe Besiedelung dürfte die strategisch günstige geografische Lage gewesen sein – schließlich konnten von hier aus sowohl der Inn, als auch die Straßen des Inn- und des [[Zillertal]]s kontrolliert werden. Als gesichert gilt, dass die Römer im Gebiet des Dorfes die Straßenstation ''Masciacum'' unterhielten. |
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| − | In der ersten Hälfte des [[12. Jahrhundert]]s ließ [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abensberg|Konrad I.]] von Salzburg eine [[Burgruine Kropfsberg|Burg]] auf dem [[Kropfsberg]], einem 70 m hohen Felsen, über St. Gertraudi errichten. Sie diente den Salzburger Erzbischöfen in erster Linie als [[Pfleggericht|Gerichts-]] und Verwaltungssitz, sowie als Grenzfeste zur Sicherung ihrer Besitzungen im Zillertal. | + | In der ersten Hälfte des [[12. Jahrhundert]]s ließ [[Erzbischof]] [[Konrad I. von Abensberg|Konrad I.]] von Salzburg eine [[Burgruine Kropfsberg|Burg]] auf dem Kropfsberg, einem 70 m hohen Felsen, über St. Gertraudi errichten. Sie diente den Salzburger Erzbischöfen in erster Linie als [[Pfleggericht|Gerichts-]] und Verwaltungssitz, sowie als Grenzfeste zur Sicherung ihrer Besitzungen im Zillertal. |
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| − | Im späten [[13. Jahrhundert|13.]], frühen [[14. Jahrhundert]] wurde die [[Pfarrkirche St. Gertraudi]] errichtet. Erstmals 1359 urkundlich erwähnt, war ein Grund für die Errichtung der Kirche mitunter die zunehmende Bedeutung St. Gertraudis als wichtiger Umschlagplatz für die [[Innschifffahrt]]. So gab es zu dieser Zeit bereits einen großen [[Unterinntaler]] Bauernmarkt in St. Gertraudi. | + | Im späten [[13. Jahrhundert|13.]], frühen [[14. Jahrhundert]] wurde die [[Pfarrkirche St. Gertraudi]] errichtet. Erstmals 1359 urkundlich erwähnt, war ein Grund für die Errichtung der Kirche mitunter die zunehmende Bedeutung St. Gertraudis als wichtiger Umschlagplatz für die [[Innschifffahrt]]. So gab es zu dieser Zeit bereits einen großen [[Unterinntal]]er Bauernmarkt in St. Gertraudi. |
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| − | Im [[15. Jahrhundert]] startete in St. Gertraudi der [[Bergbau Reither Kogel|Bergbau]] im Gebiet des [[Reither Kogel]]s (1 336 [[m ü. A.]]). Bis ins [[19. Jahrhundert]] wurde vorwiegend [[Silber- und Kupferbergbau in Tirol|Silber- und Kupferbergbau]] betrieben. Das Bergwerk galt lange Zeit als das – nach [[Schwaz]] – größte Silber- und Kupferbergwerk in Tirol. | + | Im [[15. Jahrhundert]] startete in St. Gertraudi der Bergbau im Gebiet des Reither Kogels (1 336 [[m ü. A.]]). Bis ins [[19. Jahrhundert]] wurde vorwiegend Silber- und Kupferbergbau betrieben. Das Bergwerk galt lange Zeit als das – nach [[Schwaz]] – größte Silber- und Kupferbergwerk in Tirol. |
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| | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden die Bergwerksstollen zu einer unterirdischen Fertigungsanlage zur [[Tetraethylblei-Produktion]] für die Herstellung von Flugbenzin um- bzw. ausgebaut. Geplant war die Errichtung einer Übertag-Infrastruktur wie Mannschaftsunterkünfte und Zufahrtsstraßen, sowie Untertag-Arbeiten wie Ausbrechen zusätzlicher Stollen und der Einbau eines Schrägaufzuges. Bis zum Einmarsch der Alliierten im Frühjahr 1945 kam es allerdings nicht zum Start der Produktion. | | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden die Bergwerksstollen zu einer unterirdischen Fertigungsanlage zur [[Tetraethylblei-Produktion]] für die Herstellung von Flugbenzin um- bzw. ausgebaut. Geplant war die Errichtung einer Übertag-Infrastruktur wie Mannschaftsunterkünfte und Zufahrtsstraßen, sowie Untertag-Arbeiten wie Ausbrechen zusätzlicher Stollen und der Einbau eines Schrägaufzuges. Bis zum Einmarsch der Alliierten im Frühjahr 1945 kam es allerdings nicht zum Start der Produktion. |
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| − | Noch heute befinden sich zahlreiche Mineralien im [[Gertraudstollen]] in St. Gertraudi, insbesondere größere Vorkommen an Baryt. Der Bergbau wurde allerdings bislang eingestellt, da er als unrentabel gilt. | + | Noch heute befinden sich zahlreiche Mineralien im Gertraudstollen in St. Gertraudi, insbesondere größere Vorkommen an Baryt. Der Bergbau wurde allerdings bislang eingestellt, da er als unrentabel gilt. |
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| | == Sehenswürdigkeiten == | | == Sehenswürdigkeiten == |
| − | Eine Variante des [[Jakobsweg]]s verläuft nordseitig durch St. Gertraudi. Eine Jakobsnische befindet sich an der hiesigen (barockisierten) [[Pfarrkirche St. Gertraudi|Filial-Kirche St. Gertraudi]]. | + | Eine Variante des Jakobswegs verläuft nordseitig durch St. Gertraudi. Eine Jakobsnische befindet sich an der hiesigen (barockisierten) [[Pfarrkirche St. Gertraudi|Filial-Kirche St. Gertraudi]]. |
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| | Die Ruinen der [[Burgruine Kropfsberg|Burg Kropfsberg]] sind erhalten. Die Burgruine befindet sich in Privatbesitz, eine Besichtigung ist nach Voranmeldung möglich. | | Die Ruinen der [[Burgruine Kropfsberg|Burg Kropfsberg]] sind erhalten. Die Burgruine befindet sich in Privatbesitz, eine Besichtigung ist nach Voranmeldung möglich. |