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| − | + | Um 1930 wurden Teile des ehemaligen Lagers Niederalm als ''Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig'' genutzt. Nach [[1938]] war dort eine "Führerschule" für die Hitlerjugend. In den Jahren [[1944]]/[[1945]] wurden wiederum Flüchtlinge in den noch bestehenden Baracken untergebracht. In dieser Zeit erhielt die Barackensiedlung den Namen ''Schwabenlager''. | |
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Nur ein kleiner Teil des Gefangenenlagers diente in der Zwischenkriegszeit als Lehrlings-Erholungsheim und nach [[1938]] der Hitlerjugend als "Führerschule". | Nur ein kleiner Teil des Gefangenenlagers diente in der Zwischenkriegszeit als Lehrlings-Erholungsheim und nach [[1938]] der Hitlerjugend als "Führerschule". | ||
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| + | ==Quellen== | ||
* Anifer Chronik [[Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft]] | * Anifer Chronik [[Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft]] | ||
| + | * Schautafel am Russenfriedhof | ||
[[Kategorie:Geschichte|Niederalm, Lager]] | [[Kategorie:Geschichte|Niederalm, Lager]] | ||
| + | [[Kategorie:Flachgau|Niederalm, Lager]] | ||
[[Kategorie:Anif|Niederalm, Lager]] | [[Kategorie:Anif|Niederalm, Lager]] | ||
Version vom 18. März 2012, 09:28 Uhr
Das Lager Niederalm befand sich auf dem Gebiet des heutigen Anifer Ortsteil Neu-Anif sowie auf Teilen der heutigen Marktgemeinde Grödig.
Geschichte
Der Bau für das Lager 1 russische Kriegsgefangene begann am 2. Jänner 1915. Daher erhielt dieses Lager auch den Namen Russenlager und daher rührt der heutige Name des Russenfriedhof. Neu-Anif bestand damals noch nicht, es gab nur den Namen Niederalm als Ortsbezeichnung. Bereits am 3. März 1915 begann man mit der Errichtung des Lagers 2, das sich nordwestlich des Almkanals zwischen Grödig und dem Drachenloch erstreckte. Lager 3 wurde östlich des bereits bestehenden Lagers I angebaut. Lager 1 und 2 waren für Kriegsgefangene, Lager 3 war für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen Donaumonarchie (Galizien und der Bukowina) vorgesehen. Das im Endausbau bis zu 40 000 Gefangene beherbergende k & k Kriegsgefangenenlager Grödig hatte zwei Wachbataillone zugeteilt gehabt und bestand aus etwa 290 Baracken. Darunter waren eine Theaterbaracke, es gab eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen jüdischen Tempel und einen muslimischen Gebetsraum. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet.
Mit 28. April 1915 kamen die ersten Gefangenentransporte an, etwa 2 000 Personen. Neben Menschen aus dem Osten und dem Balkan waren auch Italiener inhaftiert. Epedemien, die immer wieder ausbrachen, erforderten zahlreiche Massenbeerdigungen.
Um 1930 wurden Teile des ehemaligen Lagers Niederalm als Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig genutzt. Nach 1938 war dort eine "Führerschule" für die Hitlerjugend. In den Jahren 1944/1945 wurden wiederum Flüchtlinge in den noch bestehenden Baracken untergebracht. In dieser Zeit erhielt die Barackensiedlung den Namen Schwabenlager.
Lehrlingserholungsheim Niederalm - Grödig
Die Kriegsgefangenenlager wurden nach Kriegsende aufgelöst. Im Lager 3 zogen Obdachlose ein. Aufgrund der Zunahme von Bettelei, Holzdiebstählen und Milchlieferungen forderte im Jänner 1919 die Gemeinde Anif den zuständigen Landesrat in einem Schreiben auf, die Lagerbewohner direkt von der Landesregierung mit allen Lebensmitteln zu versorgen.
Nur ein kleiner Teil des Gefangenenlagers diente in der Zwischenkriegszeit als Lehrlings-Erholungsheim und nach 1938 der Hitlerjugend als "Führerschule".
Bildergalerie
Quellen
- Anifer Chronik Anif, Niederalm, Neu-Anif, Kultur, Geschichte und Wirtschaft
- Schautafel am Russenfriedhof