Coleophoridae: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Coleophoridae''', volkstümlicher Name  Miniersackträger, sind eine relativ artenreiche [[Glossar Biologie#F|Familie]] der [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), die in Europa mit mehreren hundert [[Glossar Biologie#A|Art]]en vertreten ist.
  
Volkstümlicher Name: Miniersackträger
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== Allgemeines ==
 
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Die Tiere sind sehr klein bis mittelgroß (Spannweite in Europa von rund 5 bis 25 mm) und im Erscheinungsbild recht einheitlich. Alle Flügel sind sehr schmal, die Vorderflügel laufen oft in eine Spitze aus, die Hinterflügel tragen lange Fransen. Die Färbung ist oft einförmig braun, grau, gelegentlich auch mit grünlichgoldenem Glanz. Oft sind auch die Adern kontrastreich weiß betont, oder wenigstens ist der Vorderrand aufgehellt. Die Ähnlichkeit vieler Arten macht die Bestimmung jedenfalls sehr schwierig, und meist ist eine anatomische Untersuchung notwendig, um die Arten eindeutig anzusprechen. In vielen Fällen einfacher ist allerdings die Bestimmung nach den Raupen, die in röhrenförmigen Gehäusen leben, die sie meist aus Blattteilen, Samenkapseln und Gespinst selbst anfertigen und die oft charakteristisch geformt sind. In Kombination mit der Kenntnis der Nahrungspflanzen, an denen die Arten meist mono- bis oligophag leben, ist danach oft eine zuverlässige Bestimmung möglich.
==Allgemeines==
 
 
 
Coleophoridae sind eine relativ artenreiche Familie der [[Lepidoptera]], die in Europa mit mehreren hundert Arten vetreten ist. Die Tiere sind sehr klein bis mittelgroß (Spannweite in Europa von rund 5 bis 25 mm) und im Erscheinungsbild recht einheitlich. Alle Flügel sind sehr schmal, die Vorderflügel laufen oft in eine Spitze aus, die Hinterflügel tragen lange Fransen. Die Färbung ist oft einförmig braun, grau, gelegentlich auch mit grünlichgoldenem Glanz. Oft sind auch die Adern kontrastreich weiß betont, oder wenigstens ist der Vorderrand aufgehellt. Die Ähnlichkeit vieler Arten macht die Bestimmung jedenfalls sehr schwierig, und meist ist eine anatomische Untersuchung notwendig, um die Arten eindeutig anzusprechen. In vielen Fällen einfacher ist die Bestimmung allerdings nach den Raupen, die in röhrenförmigen Gehäusen leben, die sie meist aus Blattteilen, Samenkapseln und Gespinst selbst anfertigen und die oft charakteristisch geformt sind. In Kombination mit der Kenntnis der Nahrungspflanzen, an denen die Arten meist mono- bis oligophag leben, ist danach oft eine zuverlässige Bestimmung möglich.
 
  
 
==Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg==
 
==Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg==
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===Verbreitung und Lebensraum===
 
===Verbreitung und Lebensraum===
  
Coleophoridae sind oft auf extensiv genutzten Wiesen anzutreffen, aber auch in Hochstaudenfluren, an Wald- und Gebüschrändern und in Felsfluren. Dabei fliegen sie sowohl tagsüber, kommen aber auch nachts an künstliche Lichtquellen. Welche Nektarpflanzen sie besuchen, ist weitgehend unerforscht. Auch über ihre sonstige Lebensweise ist, zumindest aus Salzburg, kaum etwas bekannt (Kurz & Kurz 2022).
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''Coleophoridae'' sind oft auf extensiv genutzten Wiesen anzutreffen, aber auch in Hochstaudenfluren, an [[Wald (Ökosystem)|Wald]]<nowiki></nowiki>- und Gebüschrändern und in Felsfluren. Dabei fliegen sie sowohl tagsüber, kommen aber auch nachts an künstliche Lichtquellen. Welche Nektarpflanzen sie besuchen, ist weitgehend unerforscht. Auch über ihre sonstige Lebensweise ist, zumindest aus [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]], kaum etwas bekannt ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] &amp; [[Marion Kurz|Kurz]] 2022).
  
Die Raupen der Coleophoridae sind zum überwiegenden Teil Blattminierer. Dazu spinnen sie ihren Sack an der Ober- oder Unterseite eines Blattes an, nagen eine kreisförmige Öffnung in die Epidermis und verzehren dann das Blattgrün zwischen den Blatthäuten. Dabei verlassen sie ihren Sack oft zur Gänze, kehren zur Fortbewegung aber wieder in diesen zurück. Der Sack wird mit dem Wachstum der Raupe immer auch wieder vergrößert. Eine Reihe von Coleophoridenraupen sind Samenfresser, wobei dann die leeren Samenkapseln zur Erweitung des Sackes verwendet werden. Manchen Arten bauen ihren Sack zudem aus einem Sekret, das an der Luft erhärtet. Raupen der Coleophoridae sind oft parasitiert, besonders von Arten aus der Familie [[Braconidae]].
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Die Raupen der ''Coleophoridae'' sind zum überwiegenden Teil Blattminierer. Dazu spinnen sie ihren Sack an der Ober- oder Unterseite eines Blattes an, nagen eine kreisförmige Öffnung in die Epidermis und verzehren dann das Blattgrün zwischen den Blatthäuten. Dabei verlassen sie ihren Sack oft zur Gänze, kehren zur Fortbewegung aber wieder in diesen zurück. Der Sack wird mit dem Wachstum der Raupe immer auch wieder vergrößert. Eine Reihe von ''Coleophoriden''raupen sind Samenfresser, wobei dann die leeren Samenkapseln zur Erweitung des Sackes verwendet werden. Manchen Arten bauen ihren Sack zudem aus einem Sekret, das an der Luft erhärtet. Raupen der ''Coleophoridae'' sind oft parasitiert, besonders von Arten aus der Familie [[Braconidae]] (Brackwespen).
  
 
===Artenzahlen in Salzburg===
 
===Artenzahlen in Salzburg===
  
Auf Grund der Schwierigkeiten bei der Bestimmung wurden die Coleophoridae Salzburgs erst als letzte Schmetterlingsfamilie revidiert (Kurz & Embacher 2022, Kurz & Kurz 2022). Dabei ergab sich ein Artenbestand von 54 gesicherten und 4 fraglichen, somit insgesamt 58 Arten für das Bundesland Salzburg. 11 Arten mussten gegenüber der Aufstellung von Embacher et al. (2011) aus der Faunenliste gestrichen werden, 12 Arten konnten dagegen neu für Salzburg nachgewiesen werden. Wie bei vielen blattminierenden Lepidopteren sind auch bei den Coleophoridae die an Gehölzen lebenden Arten recht gut vetreten, während die auf Trockenstandorten an Kräutern lebenden weitgehnend fehlen.
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Auf Grund der Schwierigkeiten bei der Bestimmung wurden die ''Coleophoridae'' Salzburgs erst als letzte Schmetterlingsfamilie revidiert (Kurz & Embacher 2022, [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] &amp; [[Marion Kurz|Kurz]] 2022). Dabei ergab sich ein Artenbestand von 54 gesicherten und 4 fraglichen, somit insgesamt 58 Arten für das Bundesland Salzburg. Elf Arten mussten gegenüber der Aufstellung von Embacher et al. (2011) aus der Faunenliste gestrichen werden, zwölf Arten konnten dagegen neu für Salzburg nachgewiesen werden. Wie bei vielen blattminierenden ''Lepidopteren'' sind auch bei den ''Coleophoridae'' die an Gehölzen lebenden Arten recht gut vertreten, während die auf Trockenstandorten an Kräutern lebenden weitgehend fehlen.
  
 
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*[[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. A.]] &amp; [[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] 2000–2022. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 15 Juli 2022].
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|Kurz, M. E.]] 2000–2022. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 15 Juli 2022].
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2022. Die Coleophoridae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen '''74''': (submitted).
 
*Kurz, M. A. & G. Embacher 2022. Die Coleophoridae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen '''74''': (submitted).
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]

Aktuelle Version vom 28. November 2025, 10:14 Uhr

Coleophora mayrella, Salzburg, Radstädter Tauern, Jägersee, 1995.07.22
Raupe im Sack von Coleophora lutipennella: Salzburg, Bad Vigaun, St. Margarethen, 2006.05.07

Coleophoridae, volkstümlicher Name Miniersackträger, sind eine relativ artenreiche Familie der Lepidoptera (Schmetterlinge), die in Europa mit mehreren hundert Arten vertreten ist.

Allgemeines

Die Tiere sind sehr klein bis mittelgroß (Spannweite in Europa von rund 5 bis 25 mm) und im Erscheinungsbild recht einheitlich. Alle Flügel sind sehr schmal, die Vorderflügel laufen oft in eine Spitze aus, die Hinterflügel tragen lange Fransen. Die Färbung ist oft einförmig braun, grau, gelegentlich auch mit grünlichgoldenem Glanz. Oft sind auch die Adern kontrastreich weiß betont, oder wenigstens ist der Vorderrand aufgehellt. Die Ähnlichkeit vieler Arten macht die Bestimmung jedenfalls sehr schwierig, und meist ist eine anatomische Untersuchung notwendig, um die Arten eindeutig anzusprechen. In vielen Fällen einfacher ist allerdings die Bestimmung nach den Raupen, die in röhrenförmigen Gehäusen leben, die sie meist aus Blattteilen, Samenkapseln und Gespinst selbst anfertigen und die oft charakteristisch geformt sind. In Kombination mit der Kenntnis der Nahrungspflanzen, an denen die Arten meist mono- bis oligophag leben, ist danach oft eine zuverlässige Bestimmung möglich.

Kenntnisstand der Gruppe in Salzburg

Verbreitung und Lebensraum

Coleophoridae sind oft auf extensiv genutzten Wiesen anzutreffen, aber auch in Hochstaudenfluren, an Wald- und Gebüschrändern und in Felsfluren. Dabei fliegen sie sowohl tagsüber, kommen aber auch nachts an künstliche Lichtquellen. Welche Nektarpflanzen sie besuchen, ist weitgehend unerforscht. Auch über ihre sonstige Lebensweise ist, zumindest aus Salzburg, kaum etwas bekannt (Kurz & Kurz 2022).

Die Raupen der Coleophoridae sind zum überwiegenden Teil Blattminierer. Dazu spinnen sie ihren Sack an der Ober- oder Unterseite eines Blattes an, nagen eine kreisförmige Öffnung in die Epidermis und verzehren dann das Blattgrün zwischen den Blatthäuten. Dabei verlassen sie ihren Sack oft zur Gänze, kehren zur Fortbewegung aber wieder in diesen zurück. Der Sack wird mit dem Wachstum der Raupe immer auch wieder vergrößert. Eine Reihe von Coleophoridenraupen sind Samenfresser, wobei dann die leeren Samenkapseln zur Erweitung des Sackes verwendet werden. Manchen Arten bauen ihren Sack zudem aus einem Sekret, das an der Luft erhärtet. Raupen der Coleophoridae sind oft parasitiert, besonders von Arten aus der Familie Braconidae (Brackwespen).

Artenzahlen in Salzburg

Auf Grund der Schwierigkeiten bei der Bestimmung wurden die Coleophoridae Salzburgs erst als letzte Schmetterlingsfamilie revidiert (Kurz & Embacher 2022, Kurz & Kurz 2022). Dabei ergab sich ein Artenbestand von 54 gesicherten und 4 fraglichen, somit insgesamt 58 Arten für das Bundesland Salzburg. Elf Arten mussten gegenüber der Aufstellung von Embacher et al. (2011) aus der Faunenliste gestrichen werden, zwölf Arten konnten dagegen neu für Salzburg nachgewiesen werden. Wie bei vielen blattminierenden Lepidopteren sind auch bei den Coleophoridae die an Gehölzen lebenden Arten recht gut vertreten, während die auf Trockenstandorten an Kräutern lebenden weitgehend fehlen.

lateinischer Name
Coleophora spiraeella
Coleophora lutipennella
Coleophora ochripennella
Coleophora gryphipennella
Coleophora flavipennella
Coleophora avellanae
Coleophora milvipennis
Coleophora alnifoliae
Coleophora limosipennella ?
Coleophora coracipennella
Coleophora serratella
Coleophora spinella
Coleophora prunifoliae
Coleophora vacciniella
Coleophora betulaenanae
Coleophora lusciniaepennella
Coleophora vitisella
Coleophora glitzella
Coleophora violacea
Coleophora orbitella
Coleophora binderella
Coleophora ahenella
Coleophora albitarsella
Coleophora trifolii
Coleophora frischella
Coleophora mayrella
Coleophora deauratella
Coleophora lineolea
Coleophora hemerobiella
Coleophora lithargyrinella
Coleophora discordella
Coleophora rectilineella
Coleophora anatipennella
Coleophora albidella
Coleophora ibipennella
Coleophora betulella
Coleophora curictae
Coleophora zelleriella
Coleophora currucipennella
Coleophora pyrrhulipennella
Coleophora serpylletorum ?
Coleophora kuehnella
Coleophora auricella
Coleophora lixella
Coleophora ornatipennella
Coleophora laricella
Coleophora caespititiella
Coleophora glaucicolella
Coleophora otidipennella
Coleophora alticolella
Coleophora taeniipennella
Coleophora sylvaticella
Coleophora virgaureae
Coleophora therinella
Coleophora vestianella
Coleophora trochilella
Coleophora galbulipennella ?
Coleophora striatipennella
Coleophora follicularis
Coleophora nubivagella
Coleophora wockeella

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Kurz, M. A. & Kurz, M. E. 2000–2022. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 15 Juli 2022].
  • Kurz, M. A. & G. Embacher 2022. Die Coleophoridae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen 74: (submitted).
Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.