|
|
| (37 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt) |
| Zeile 1: |
Zeile 1: |
| − | {{Quellenangabe}}
| + | [[Datei:Gipfelkreuz am Hohen Göll, Dez. 2019, v. Robert Gruber.jpg|thumb|Gipfelkreuz am Hohen Göll, Dez. 2019, v. Robert Gruber]] |
| − | [[Bild:Hoher Göll2.jpg|thumb|200px|Hoher Göll von Voregg]] | + | [[Datei:Hoher Göll mit Ostwand, Foto von Helisky.jpg|thumb|Hoher Göll mit Ostwand, Foto von Helisky]] |
| − | [[Bild:Hoher Göll3.jpg|thumb|200px|Hoher Göll]] | + | [[Datei:DSC 0011 GöllBlick.JPG|thumb|Göll-Gipfelblick vom Maria Ettenberg aus]] |
| − | [[Bild:Hoher Göll1.jpg|thumb|200px|Hoher Göll mit Eckerfirst, vom [[Roßfeld]]]] | + | Der '''Hohe Göll''' mit 2 523 [[m ü. A.]] ist der höchste, weithin sichtbare Gipfel des [[Göllstock]]s. Der befindet sich zwischen dem nördlichen [[Salzachtal]] und [[Schönau am Königssee]] im [[Berchtesgadener Land]] wenige Meter auf österreichischem Gebiet in der [[Tennengau]]er Marktgemeinde [[Kuchl]] |
| − | [[Bild:Zinkenkogel 02.jpg|thumb|200px|der Zinkenkogel, rechts unten [[Bad Dürrnberg]], im Hintergrund der Hohe Göll]] | |
| − | [[Datei:Roßfeld, dahinter Hoher Göll DSC 0144.JPG|thumb|Göllansicht vom Almerberg aus]] | |
| − | [[Datei:Hoher Göll DSC 0024.JPG|thumb|200px|Hoher Göll, Ansicht von Ettenberg bei Marktschellenberg]] | |
| | | | |
| − | Das mächtige Massiv des '''Hohen Göll''' erhebt sich weithin sichtbar zwischen dem nördlichen [[Salzachtal]] und [[Berchtesgaden]] und bildet die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland.
| + | == Geografie == |
| | + | Der Berg zählt zu den bedeutendsten Gipfeln der [[Berchtesgadener Alpen]] und gilt außerdem als der höchste im gesamten [[Tennengau]]. Der Kalkstock wird zum [[Naturschutzgebiet Kalkhochalpen]], das Teil der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] ist und zu den [[Salzburger Kalkhochalpen]] gehört, gezählt und liegt in einem [[Landschaftsschutzgebiet]]. |
| | | | |
| − | ==Allgemeines== | + | == Geschichte == |
| − | Der Berg zählt zu den bedeutendsten Gipfeln der [[Berchtesgadener Alpen]] und gilt außerdem als der höchste im gesamten [[Tennengau]]. Das Massiv wird zum [[Naturschutzgebiet Kalkhochalpen]], das Teil der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] ist und zu den [[Salzburger Kalkhochalpen]] gehört, gezählt und er liegt in einem [[Landschaftsschutzgebiet]]. Er wurde am [[4. September]] [[1800]] vom Priester [[Valentin Stanig]] zum ersten Mal bestiegen.
| + | Als erster Tourist erreichte der Mönch [[Valentin Stanig]] am [[4. September]] [[1800]] den Gipfel über den [[Eckerfirst]]. |
| | | | |
| − | == Charakteristik und Geographie == | + | Am Abend des [[6. Oktober]] [[1929]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/hallein/STBXIII/?pg=40 Sterbebuch der Pfarre Hallein, Band XIII, S. 37.]</ref> verunglückte der [[Hallein]]er Tischlergehilfe Hermann Prötsch (* [[2. September]] [[1907]] in [[Oberalm]]) bei einem 300 m tiefen Absturz auf der Berchtesgadner Seite des Hohen Göll. Sein Begleiter Karl Höllbacher überlebte des Absturz mit schweren Handverletzungen: ''Das Seil hatte ihm beim Sturz die Hände bis auf den Knochen zerschnitten''.<ref>[https://diglib.uibk.ac.at/download/pdf/3923549?name=9101929 Innsbrucker Nachrichten vom 9. Oktober 1929, S. 4.]</ref> |
| | | | |
| − | Die Göllkette erstreckt sich auf einer Länge von etwa sechs Kilometer zwischen dem [[Eckersattel]] am [[Roßfeld]] und dem [[Bluntautal]] bei [[Golling]]. In der Gebirgskette, die malerisch den im [[Salzachtal]] gelegenen Marktflecken [[Kuchl]] überragt, erheben sich durchwegs Gipfel von beträchtlicher Höhe: ''Rauchfang'' (2245 m ü. A.), ''Hoher Göll'' (2.523 m ü. A.), ''Großer Archenkopf'' (2.391 m ü. A.), ''Grünwandkopf'' (2.384 m ü. A.), ''Hinteres Freieck'' (2.307 m ü. A.), ''Gruberhorn'' (2237 m ü. A.), ''Vorderes Freieck'' (2.151 m ü. A.), ''Schönbachkopf'' (1.870 m ü. A.), ''Kleiner Göll'' (1753 m ü. A.) sowie die schroffe Felsnase des ''Bärenstuhl'' (1.720 m ü. A.), der den Gebirgszug im Südosten beschließt und auf seinem Gipfel das Gollinger Heimkehrerkreuz trägt.
| + | Der Salzburger Extrembergsteiger und -skifahrer [[Kurt Lapuch]] kam am [[4. Oktober]] [[1997]] am Hohen Göll ums Leben. |
| | | | |
| − | Gegen Nordwesten entsendet das Gebirge den scharfgezackten ''Mannlgrat'' mit dem ''Kehlstein'' (1.837 m ü. A.), auf dessen Höhe das berühmt-berüchtigte [[Kehlsteinhaus]] thront. Einen weiteren Seitenkamm bildet das Gebirge im ''Brettriedel'' (2.344 m ü. A.) und ''Hohen Brett'' (2.341 m ü. A.), das sich südwestlich bis zum [[Torrener Joch]] mit dem [[Carl von Stahl-Haus]] erstreckt. Im westlichen Teil bildet das Gebirge ein kleines Karstplateau mit dem Namen ''Alpeltal''.
| + | Am Abend des [[29. Juli]] [[2022]] stürzte der in Salzburg lebende syrische Schriftsteller [[Jad Turjman]] am Hohen Göll tödlich ab. |
| | | | |
| | == Geologie == | | == Geologie == |
| | + | Der Hohe Göll besteht aus [[Dachsteinkalk]]. |
| | | | |
| − | Die Entstehungsgeschichte des Hohen Göll gleicht im wesentlichen jener der übrigen Gebirge in den Nördlichen Kalkalpen (vgl. [[Hagengebirge]]). Ganz deutlich sind die Verwerfungslinien und Schichten des Gebirgsauffaltungsprozesses im Bereich der Göll-Ostwand erkennbar. Die Exposition des Berges insgesamt lässt auf ein ehemaliges Korallenriff mit starker Brandung schließen. Im korrosionsfähigen Riffkalk kommt es bisweilen zu Plateau- und Karbildungen, wie etwa im ''Alpeltal'', am ''Gamskar'' oder im ''Wilden Freithof''. Insbesondere im nordöstlichen Gebirgsteil sorgt die schattenexponierte Lage für die Bildung perennierender Firn- und Eisfelder von allerdings nur geringer Ausdehnung. Des weiteren existiert am ''Gruberhorn'' ein extensives Höhlensystem (Gruberhornhöhle).
| + | == Bildergalerie == |
| | + | <gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200"> |
| | + | Datei:Gipfelkreuz am Hohen Göll.jpg|Gipfelkreuz am Hohen Göll |
| | + | Datei:Blick über den Göllgipfel in Richtung Eckersattel, Foto von Heli-Sky.jpg|Blick über den Göllgipfel in Richtung [[Eckersattel]], Foto von [[Heli-Sky]] |
| | + | Datei:Blick über den Gipfel des Hohen Göll in Richtung Tennengebirge und Dachstein.jpg|Blick über den Gipfel des Hohen Göll in Richtung Tennengebirge und [[Dachstein]] |
| | + | </gallery> |
| | | | |
| − | == Tier- und Pflanzenwelt == | + | === weitere Bilder === |
| − | | + | {{Bildkat}} |
| − | Die Gegend um den Hohen Göll weist vor allen Dingen in dessen entlegeneren Teilen einen reichen Fundus an Naturerscheinungen auf. Zu den häufigsten Vertretern der alpinen Tierwelt zählen Gamswild, Alpenmurmeltier, Rotwild, Auerhuhn, Birkhuhn, Schneehuhn, Alpendohle, verschiedene Greifvogelarten usw. Am Hohen Göll befinden sich auch Brutplätze des Steinadlers, und auch Steinböcke wechseln gelegentlich vom benachbarten Hagengebirge in das Gebiet des Höhen Göll. Im Nahbereich der Jochalpen begegnet der Wanderer während der warmen Jahreszeit nicht selten Kreuzottern.
| + | {{Commonscat|Hoher Göll}} |
| − | | + | == Weblinks == |
| − | Auch an Pflanzen finden wir hier nahezu alle Vertreter der Nördlichen Kalkalpen vor: an Coniferen namentlich Weißtanne, Rottanne, Legföhre, Lärche, Föhre; allein das Vorkommen der Zirbelkiefer ist höchst selten. An Laubgehölzen finden sich am häufigsten Rotbuche und Bergahorn, in höheren Regionen Grünerle und Zwergbirke, aber auch die Ulme wird des öfteren angetroffen. Auf offenen Almflächen und Bergwiesen begegnen wir einem Reichtum an Vertretern phanerogamer Arten.
| + | * [http://www.austrianmap.at/amap/index.php?SKN=1&XPX=637&YPX=492 www.austrianmap.at Lage des Hohen Gölls] |
| − | | + | == Quellen == |
| − | == Geschichte == | + | * siehe [[Göllstock]] und dortige Quellenverweise, die ursprünglich hier für diesen einzelnen Gipfel angeführt waren |
| − | | + | * {{Quelle SAGIS}} |
| − | Obwohl die [[Kelten]] das Gebiet rings um den [[Dürrnberg]] schon sehr früh besiedelten, ist die eigentliche Erschließungsgeschichte des Hohen Göll dürftig genug belegt. Als erster Tourist erreicht der Mönch [[Valentin Stanig]] am [[4. September]] [[1800]] den Gipfel über den Eckerfirst. In der Folge wird der Berg im Windschatten des aufkommenden Alpinismus das Ziel verschiedener alpinistischer Unternehmungen. Die erste belegbare Überschreitung des Göll-Ostgrates erfolgt im Jahre [[1868]] durch den berühmten Alpinisten [[Hermann von Barth]].
| + | == Einzelnachweise == |
| − | | + | <references/> |
| − | Die erste Skibegehung machen [[1904]] [[Georg Weiß]] und Kameraden.
| |
| − | | |
| − | Der deutsche Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855 - 1920) erwähnte den ''Göhl'' in ''Pirsch auf den Feisthirsch''.
| |
| − | | |
| − | Inzwischen genießt der Berg einen einzigartigen Ruf unter Bergwanderern und Alpinisten, da er als Aussichtsberg ''comme il faut'' außerdem Wander- und Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden aufweist. Namentlich die Göll-Westwand bei der Scharitzkehlalp genießt unter Kletterern einen vorzüglichen Ruf. Der Hohe Göll ist zudem ein vortrefflicher Skiberg, der über das Alpeltal von geübten Tourenbergsteigern, von seiner Ostseite allerdings nur von Extremskigehern erstürmt werden kann.
| |
| − | | |
| − | == Wege und Unterkünfte == | |
| − | | |
| − | Der Hohe Göll gilt als eine der am besten erschlossenen Gebirgsgruppen der [[Berchtesgadener Alpen]]. Von [[Hallein]] oder [[Berchtesgaden]] erreichen wir über den Dürrnberg bzw. den Obersalzberg die berühmte (mautpflichtige) [[Roßfeld Panorama Straße|Rossfeld-Höhenringstraße]], deren Geschichte, ebenso wie diejenige des Obersalzberges, man heute vorzugsweise mit der Ära des Nationalsozialismus verbindet. Auch die (für den öffentlichen Fahrzeugverkehr gesperrte) Panoramastraße auf den nahen Kehlstein und das Kehlsteinhaus („Adlerhorst“) sind Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Nahbereich der Rossfeldstraße gibt es eine Vielzahl von Hütten und Raststationen. Am Eckerfirst befindet sich auf einer Höhe von 1692 m ü. NN das wunderschön gelegene [[Purtschellerhaus]].
| |
| − | | |
| − | Auch die ''Dürreckstraße'' oberhalb von Berchtesgaden sowie die bekannte Kabinenseilbahn der ''Jennerbahn'' auf den Gipfel des [[Jenner]]s (1874 m ü. A.) sorgen dafür, dass der Besucher auf unschwierigen Wegen mitten in das Herz jener unvergleichlichen Alpenlandschaft gelangt. Vom Jenner aus erreichen wir in einer kurzen halben Stunde das anmutig gelegene [[Carl-von-Stahl-Haus]] am [[Torrener Joch]]. Aber auch von der Salzburger Seite ist das Torrener Joch vom Bluntautal bei Golling in einer landschaftlich überaus reizvollen Wanderung über die Jochalpen zu erreichen. Ein lohnender Abstecher führt unterhalb der Jochalpen zur etwas abseits gelegenen, jedoch sagenhaft stillen und wildromantischen ''Alpwinklalm''. Ein weiteres, beliebtes Wanderziel ist der ''Naturpark Kühschwalb'' am Fuße der mächtigen Göll-Ostwand. Auch der malerische ''Schwarzbachfall'' ([[Gollinger Wasserfall]]) am Kleinen Göll erfreut sich alljährlich zahlreicher Besucher.
| |
| − | | |
| − | Den Höhepunkt einer jeden Göllwanderung stellt sicherlich die Gratüberschreitung vom Purtschellerhaus zunächst auf den Hohen Göll, dann weiter über das Hohe Brett zum Carl-von-Stahlhaus dar. Diese Tour verlangt allerdings Einiges an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und ist deshalb nur geübteren Bergwanderern zu empfehlen. Die bekanntesten Unterkünfte in der Göllregion sind:
| |
| − | | |
| − | • Ahornalm (D)
| |
| − | | |
| − | • Alpeltalhütte (D)
| |
| − | | |
| − | • Bärenhof (A)
| |
| − | | |
| − | • [[Carl von Stahl-Haus]] (A)
| |
| − | | |
| − | • Göllhof (A)
| |
| − | | |
| − | • Jennerhaus (Dr.-Hugo-Beck-Haus) (D)
| |
| − | | |
| − | • Jenner-Mittelstation (Keine Nächtigung) (D)
| |
| − | | |
| − | • Jochalphütten (A)
| |
| − | | |
| − | • Kehlsteinhaus (Keine Nächtigung) (D)
| |
| − | | |
| − | • Pechhäusl (D)
| |
| − | | |
| − | • [[Purtschellerhaus]] (D)
| |
| − | | |
| − | • Rossfeld Skihütte (D)
| |
| − | | |
| − | • Scharitzkehlalm (D)
| |
| − | | |
| − | • Schneibsteinhaus (D)
| |
| − | | |
| − | • Torrener Hof (A)
| |
| − | | |
| − | • Vorderbrand/ Hinterbrand (D)
| |
| − | | |
| − | == Literatur ==
| |
| − | | |
| − | * Hermann von Barth: ’’Aus den nördlichen Kalkalpen’’. Alpine Verlagsanstalt München, 1926, Antiquariat | |
| − | * Bernd Römmelt/ Willi Schwenkmeier ’’Berchtesgadener Alpen’’. Bergverlag Rother GmbH München, 2006, ISBN 3-7633-7028-5
| |
| − | | |
| − | {{Geografie Höhenangabe}} | |
| − | == Weblink == | |
| − | * [http://www.bergruf.de/alpinhistorie/barth/kalkalpen/berchtesgadener_goell.html Aus den nördlichen Kalkalpen]
| |
| | | | |
| | + | [[Kategorie:Tennengau]] |
| | + | [[Kategorie:Kuchl]] |
| | + | [[Kategorie:Wissenschaft]] |
| | [[Kategorie:Geografie]] | | [[Kategorie:Geografie]] |
| | [[Kategorie:Landschaft]] | | [[Kategorie:Landschaft]] |
| | [[Kategorie:Berg]] | | [[Kategorie:Berg]] |
| − | [[Kategorie:Alpinismus]] | + | [[Kategorie:Alpinismus (Geschichte)]] |
| − | [[Kategorie:Tennengau]]
| |
| − | [[Kategorie:Alpen]]
| |
| | [[Kategorie:Ostalpen]] | | [[Kategorie:Ostalpen]] |
| − | [[Kategorie:Kalkalpen]]
| |
| | [[Kategorie:Nördliche Kalkalpen]] | | [[Kategorie:Nördliche Kalkalpen]] |
| | [[Kategorie:Kalkhochalpen]] | | [[Kategorie:Kalkhochalpen]] |
| − | [[Kategorie:Grenzregion]] | + | [[Kategorie:Berchtesgadener Alpen]] |
| − | [[Kategorie:Bayern]] | + | [[Kategorie:Göllstock]] |
| − | [[Kategorie:Berchtesgadener Land]] | + | [[Kategorie:Naturschutz]] |
| | + | [[Kategorie:Landschaftsschutzgebiet]] |