Filialkirche hl. Nikolaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Die aus grünem Serpentin gefertigte Steinkanzel gilt als älteste ihrer Art im Bundesland Salzburg und stammt noch aus der Entstehungszeit der Kirche. Der in die Vorderfront der Kanzel eingebettete Grabstein des [[Jörg Främinger]] – seinerzeit Grabenwirt im Wildbad Gastein und des Ortes reichster Bürger – dürfte vermutlich erst später eingearbeitet worden sein. Neben der Steinkanzel zeigt das Kircheninnere eine kunsthistorisch wertvolle, spätgotische Freskenreihe die das Leiden Christi bis zu seiner Verherrlichung darstellt. | Die aus grünem Serpentin gefertigte Steinkanzel gilt als älteste ihrer Art im Bundesland Salzburg und stammt noch aus der Entstehungszeit der Kirche. Der in die Vorderfront der Kanzel eingebettete Grabstein des [[Jörg Främinger]] – seinerzeit Grabenwirt im Wildbad Gastein und des Ortes reichster Bürger – dürfte vermutlich erst später eingearbeitet worden sein. Neben der Steinkanzel zeigt das Kircheninnere eine kunsthistorisch wertvolle, spätgotische Freskenreihe die das Leiden Christi bis zu seiner Verherrlichung darstellt. | ||
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| + | ==Rundgang durch die Kirche St. Nikolaus, Bad Gastein== | ||
| + | Um 1389 erbaut, initiiert von den Gewerken (Besitzern-Betreibern) der Goldbergwerke und von Erzbischof Pilgrim II. (1365-1396). | ||
| + | Patrozinium: St. Nikolaus als Beschützer vor Wassergefahren (z.B. Wassereinbruch in Bergwerksstollen). Einer Legende nach hat Nikolaus drei Jungfrauen Gold gegeben, damit sie nicht aus Armut zur Prostitution gezwungen waren. Nikolaus wird daher häufig mit drei goldenen Kugeln als Attribut dargestellt. | ||
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| + | Architektur: Gotischer Stil. Langhaus hat quadratischen Grundriss. Ein so genannter Einstützenraum mit einem Rundpfeiler in der Mitte nach südböhmischen Vorbildern. | ||
| + | Fresken: größtenteils 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, vom „Meister von Schöder“ (Ortschaft Schöder bei Murau, Steiermark). | ||
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| + | Links (Langhaus): Passion und Auferstehung Christi: Christus am Ölberg, Kreuztragung, Kreuzigung, Christus in der Vorhölle, Auferstehung. Im Chorraum: Mannalese, Schutzmantelmadonna, St. Sebastian zwischen Petrus und Paulus. | ||
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| + | Rechts: Nikolaus-Legenden: von oben N. erscheint den drei Jungfrauen, N. schenkt den Jungfrauen Gold, N. als Patron der Schiffer, N. rettet Unschuldige vor dem Henker. – Im Langhaus: Jüngstes Gericht (Jesus als Richter, Apostel, Spruchband „Stehet auf ihr Toten und gehet vor Gericht“, Engel führen die Toten in den Himmel, Teufel treiben sie in die Hölle. Wurzel Jesse (Stammbaum Jesu) mit kniender Stifterfamilie Framinger, datiert 1517. | ||
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| + | Hochaltar: 1755 aufgestellt, Altarbild zeigt St. Nikolaus und die drei Jungfrauen, links: St. Martin (Gans), rechts: St. Ulrich (Fisch), Oben: Himmelfahrt Mariens. | ||
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| + | Kanzel: spätgotische Steinkanzel, vorne angebracht Grabstein des Jörg Framinger. | ||
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| + | Seitenaltar links: Der Gekreuzigte mit Maria und Johannes, 1659 gestiftet von der Bergwerksbruderschaft (kniende Bergleute neben der Inschrift und Werkzeuge am Altarbild). | ||
| + | Epitaph Familie Straubinger: (1648) Familie Straubinger Besitzer der „Taverne am oberen Bad“ Die 1471 erstmals erwähnte Taverne (das spätere Hotel Straubinger) befand sich ab 1509 für über 300 Jahre im Besitz der Familie. Bild: Heilige Drei Könige: Sie galten als die ersten Reisenden. | ||
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| + | Grabdenkmäler z. T. für während ihres Aufenthalts verstorbene Kurgäste an den Wänden. | ||
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Version vom 11. Mai 2017, 20:00 Uhr
Die Filialkirche hl. Nikolaus ist eine von vier Kirchen in Bad Gastein und eine der 17 St. Nikolaus Kirchen der Erzdiözese Salzburg. Sie steht unter Denkmalschutz.
Einleitung
Die Nikolauskirche gilt als ältestes unverändertes Bauwerk des gesamten Gasteinertals und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde nicht (!) als "Knappenkirche" erbaut und war seit 1622 offizielle Vikariatskirche (neben der damals untergeordneten Preimskirche, der heutigen Pfarrkirche). Sie besitzt in ihrem Inneren eine kunsthistorisch wertvolle, spätgotische Freskenreihe des Meisters von Schöder und eine Wurzel Jesse Darstellung (der Familie Främinger) und stellt ein im Land Salzburg einzigartiges architektonisches Juwel mittelalterlicher Baukunst dar (Einstützen-Zentralraumkirche in der Parler Tradition).
Lage
Die Kirche liegt an der alten Poststraße am Badberg, oberhalb des Ortsteiles Badbruck in der Katastralgemeinde Remsach.
Geschichte
Die dem heiligen Nikolaus geweihte und im gotischen Stil errichtete Kirche fand ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1412. Sie verfügt als einzige Kirche des Gasteinertals über einen Nordturm, weshalb ihre tatsächliche Fertigstellung – da Nordtürme ab dem Jahr 1400 allgemein nicht mehr gebaut wurden – für die Zeit davor angenommen wird. Die Gasteiner Chroniken geben als Fertigstellung das Jahr 1389 an.
Die Nikolauskirche hat sich seit dem Mittelalter beinahe unverändert erhalten und gilt heute als ältestes Baudenkmal Gasteins. Die ursprünglich erste und viel ältere Kirche zum heiligen Primus (die heutige Preimskirche) musste aufgrund von Hangrutschungen mehrmals abgebrochen und wieder aufgebaut werden, auch sonstige Gebäude aus dieser Zeit konnten sich aufgrund ihrer Holzbauweise nicht erhalten. 1622 ernannte Fürsterzbischof Paris Lodron die Nikolauskirche zur Vikariatskirche. Die Nikolauskirche galt seit jeher als "Knappenkirche"; Pfarrkirche war seit alters her die Preimskirche bzw. davor die Liebfrauenkirche in Hofgastein.
Ausstattung
Die Kirche verfügt über ein Sakramentshäuschen und über Portale im romanischen Stil. Der quadratische Grundriss mit der Mittelsäule zeigt hingegen eine frühe Gotik. Die Portale, Säulen und Netzrippen wurden aus Konglomerat gemeißelt, der sich im Harbacher Graben (Bad Hofgastein) finden lässt. Die Kanzel besteht aus Lungauer Serpentingestein, die Granitplatten des Bodens stammen aus Böckstein.
Die aus grünem Serpentin gefertigte Steinkanzel gilt als älteste ihrer Art im Bundesland Salzburg und stammt noch aus der Entstehungszeit der Kirche. Der in die Vorderfront der Kanzel eingebettete Grabstein des Jörg Främinger – seinerzeit Grabenwirt im Wildbad Gastein und des Ortes reichster Bürger – dürfte vermutlich erst später eingearbeitet worden sein. Neben der Steinkanzel zeigt das Kircheninnere eine kunsthistorisch wertvolle, spätgotische Freskenreihe die das Leiden Christi bis zu seiner Verherrlichung darstellt.
Rundgang durch die Kirche St. Nikolaus, Bad Gastein
Um 1389 erbaut, initiiert von den Gewerken (Besitzern-Betreibern) der Goldbergwerke und von Erzbischof Pilgrim II. (1365-1396). Patrozinium: St. Nikolaus als Beschützer vor Wassergefahren (z.B. Wassereinbruch in Bergwerksstollen). Einer Legende nach hat Nikolaus drei Jungfrauen Gold gegeben, damit sie nicht aus Armut zur Prostitution gezwungen waren. Nikolaus wird daher häufig mit drei goldenen Kugeln als Attribut dargestellt.
Architektur: Gotischer Stil. Langhaus hat quadratischen Grundriss. Ein so genannter Einstützenraum mit einem Rundpfeiler in der Mitte nach südböhmischen Vorbildern. Fresken: größtenteils 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, vom „Meister von Schöder“ (Ortschaft Schöder bei Murau, Steiermark).
Links (Langhaus): Passion und Auferstehung Christi: Christus am Ölberg, Kreuztragung, Kreuzigung, Christus in der Vorhölle, Auferstehung. Im Chorraum: Mannalese, Schutzmantelmadonna, St. Sebastian zwischen Petrus und Paulus.
Rechts: Nikolaus-Legenden: von oben N. erscheint den drei Jungfrauen, N. schenkt den Jungfrauen Gold, N. als Patron der Schiffer, N. rettet Unschuldige vor dem Henker. – Im Langhaus: Jüngstes Gericht (Jesus als Richter, Apostel, Spruchband „Stehet auf ihr Toten und gehet vor Gericht“, Engel führen die Toten in den Himmel, Teufel treiben sie in die Hölle. Wurzel Jesse (Stammbaum Jesu) mit kniender Stifterfamilie Framinger, datiert 1517.
Hochaltar: 1755 aufgestellt, Altarbild zeigt St. Nikolaus und die drei Jungfrauen, links: St. Martin (Gans), rechts: St. Ulrich (Fisch), Oben: Himmelfahrt Mariens.
Kanzel: spätgotische Steinkanzel, vorne angebracht Grabstein des Jörg Framinger.
Seitenaltar rechts: St. Sebastian, 1652 gestiftet von der Wirtin des Mitterbades, Katharina Hofer.
Seitenaltar links: Der Gekreuzigte mit Maria und Johannes, 1659 gestiftet von der Bergwerksbruderschaft (kniende Bergleute neben der Inschrift und Werkzeuge am Altarbild). Epitaph Familie Straubinger: (1648) Familie Straubinger Besitzer der „Taverne am oberen Bad“ Die 1471 erstmals erwähnte Taverne (das spätere Hotel Straubinger) befand sich ab 1509 für über 300 Jahre im Besitz der Familie. Bild: Heilige Drei Könige: Sie galten als die ersten Reisenden.
Grabdenkmäler z. T. für während ihres Aufenthalts verstorbene Kurgäste an den Wänden.
Kategorie
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Filialkirche hl. Nikolaus"