Pasterze: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. September 2016, 14:13 Uhr

die Pasterze, Aufnahme Sommer 2009
die Pasterze 1935, rechts kann man die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe erkennen
Gletscherseen am Fuß der Pasterze im Sommer 2010
2014: links der Großglockner, Bildmitte die Pasterze und im Hintergrund der Johannisberg
Bildhintergrund der Johannisberg und rechts die Hofmannshütte, daneben oben der Gamsgrubenweg

Die Pasterze ist ein Talgletscher des Großglockners und mit einer derzeitigen Länge von acht Kilometern und 17 km² Fläche (2015) ist er der größte Gletscher Österreichs sowie der größte und ebenmäßigste Gletscher der Ostalpen.

Name

Im Zusammenhang mit einer früheren Goldgewinnung auf der Pasterze leitete man den Namen vom slowenischen paster, pastir ab, also vom Hirten. Hintergrund dieser Namensgebung war die damalige Überlieferung, dass einst das Gebiet, auf dem die Pasterze sich heute ausbreitet, eine Weide gewesen sei. Allerdings können Wissenschaftler (Stand 2008) nicht mit Sicherheit bestätigen, dass dieses Gebiet jemals ein Weideland gewesen war. o. Univ-.Prof. Dr. Gernot Patzelt [1] meint aufgrund langjähriger Forschungsarbeit auf der Pasterze, dass die Pasterze zwischen dem vierten nachchristlichen Jahrhundert und der Gegenwart nie kleiner war als heute[2].

Ruth Drescher-Schneider kommt in ihrem Artikel „Gletscherstände und bronzezeitliche Almnutzung in den Hohen Tauern und am Dachstein (Österreich). Ergebnisse palynologischer Untersuchungen“ publiziert 2010, - die Bronzezeit betreffend - zu einem etwas anderen Ergebnis:

Zitat: „Palnyologische Untersuchungen (gemeinsam mit 14C-Datierungen) an einem vor dem abschmelzenden Pasterze Gletscher ausgeapertem Torfstück zeigen, dass die Pasterze während der Bronzezeit eine geringere Ausdehnung hatte als heute und dass das heute noch unter Eis liegende Becken damals zeitweise als Weidegebiet genutzt wurde.

Lage

Sie befindet sich im Nationalpark Hohe Tauern im Gebiet der Glocknergruppe am Nordabhang des Großglockners und zieht sich vom firnbedeckten Johannisberg (3 460 m ü. A.) nach Südosten. Seit dem neuzeitlichen Maximalstand von 1856 wird eine starke Abnahme der Länge und Mächtigkeit beobachtet. 1852 hatte die Pasterze eine Masse von 3,5 Milliarden Kubikmeter, 2008 nur mehr 1,68 Milliarden, also kam es fast zu einer Halbierung. Jährlich geht sie um 20 Meter zurück.

Der Gletscher ist in den obersten Pasterzeboden, sowie das obere und mittlere Pasterzekees gegliedert. Die Großglockner Hochalpenstraße führt bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe an die Pasterze heran.

Geschichte

Der Villacher Bauunternehmer Albert Wirth kaufte im Sommer 1918 40 Quadratkilometer Gletscher und Ödland um die Pasterze herum und schenkte dieses Gebiet dem Alpenverein mit der Auflage, dieses Gebiet für ewige Zeiten als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen Fremdenindustrie zu entziehen. Er bezahlte dafür € 4.000.-- (Geldwert 2008).

Wirths Legat an den Alpenverein zog die Grenze des Pasterzen-Naturschutzgebiets auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe. Der einzige Zugang zu diesem Gebiet von der Großglockner Hochalpenstraßen stellt der Gamsgrubenweg dar, wo sich auch die Hofmann-Hütte des Alpenvereins befindet.

Im 19. Jahrhundert reichte die Pasterze noch bis zum Glocknerhaus, zu der später die Alte Glocknerhausstraße als Maustraße hinauf führte. Erst im Zuge der Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße konnte man dem Rückzug des Gletschers mit der "Verlängerung" dieser alten Glocknerhausstraße bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe Rechnung tragen.

Funde

Hauptartikel Pasterze gibt Baumstamm nach tausenden von Jahren frei

Im Sommer 2015 gab die Pasterze nach tausenden von Jahren einen meterlangen Baumstamm frei.

Daten

1852: 11 km Länge, ca. 26,5 km² Fläche und eine Mächtigkeit zwischen 300 und 400 m[3]
2002: 8,4 km Länge, 18,5 km² Fläche, 1,8 km³ Eisvolumen
2010: Gletscherzungenrückgang um 24,7 Meter gegenüber 2008[4]
2011: Gletscherzungenrückgang um 40,3 Meter gegenüber 2010[5], die Eisoberfläche sank um 4,4 Meter ein (1,4 Meter mehr als 2010), und auch die Fließgeschwindigkeit des Eises hat sich um etwa 0,8 Meter/Jahr verlangsamt. Erstmals war auch die Gletschermitte von Zerfallserscheinungen betroffen[6].

Bildergalerie

Historische Aufnahmen

weitere Bilder

 Pasterze – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Quellen

Fußnoten

  1. seit 1999 Vorstand des Institutes für Hochgebirgsforschung und Alpenländische Land- und Forstwirtschaft, Quelle seine Homepage www.oeaw.ac.at
  2. Quelle Buch Das Buch vom Tauerngold, Seite 358, mit dortiger Quellenangabe Fußnote 869
  3. Quelle www.staff.uni-mainz.de abgefragt 13. April 2012
  4. Quelle www.alpenverein.at Gletscherbericht 2009/10
  5. "Salzburger Woche", Ausgabe "Pinzgauer Nachrichten", 12. April 2012
  6. Quelle www.gipfeltreffen.at abgefragt am 13. April 2012