Mit dem Motorrad auf den Großglockner: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Februar 2013, 16:07 Uhr

Mit dem Motorrad auf den Großglockner, umgangssprachlich, fuhr man schon bevor 1935 die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet wurde.

Fahrten vor 1935

Zunächst muss man zwischen Fahrten über das Hochtor und Fahrten zum Glocknerhaus unterscheiden.

Auf Salzburger Seite führte von Ferleiten bis 1935 lediglich ein (Fuß)Weg über das Hochtor nach Heiligenblut. Die "ausgebaute" Straße endete noch in Fusch an der Großglocknerstraße (bis Ferleiten wurde die Straße erst im Zuge der Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße ausgebaut). Daher ist dem Autor dieses Artikels bisher (2011) noch keine gelungene Auf- oder Überfahrt Hochtor bekannt. Die weiter unten genannten Motorradfahrer Rübelt und von Eberhorst hatten eine Auffahrt im Sommer 1927 versucht, kamen bis Ferleiten, drehten aber nach ersten Erkundungen der "Straße" und der Tatsache, dass sie sowieso nur bis zum Hochtor kämen - dahinter war bis damals noch (wahrscheinlich) kein wirklich "befahrbarer" Weg vorhanden - wieder um und nahmen die Auffahrt über Heiligenblut vor. Die Fahrt dorthin führte sie über den Radstädter Tauern, wo gerade das Internationale Tauernrennen stattfand, sowie den Katschberg.

Von Heiligenblut aus, allerdings, gab es bereits die Alte Glocknerhausstraße bis zum Glocknerhaus, die auch für Automobile befahrbar war. Vom Glocknerhaus zum Kaiser Franz Josef Haus führte dann nur mehr ein besserer Weg über Stock und Stein. Auch diesen befuhr man vor 1935 bereits mit Motorrädern.

Im Verlauf des ersten Teiles dieses Artikels werden die - gezählten - Auffahrten vor 1935 geschildert.

Man kann deshalb sehr genau sagen, wann wer "am Großglockner" war, weil es Eintragungen im Hüttenbuch gibt:

  • 23. August 1927: Lothar Rübelt, cand. ing. Wien; auf Brough Superior (englische Marke) 680 cm³ und Robert Eberan von Eberhorst, cand. ing. Wien, auf Matchless M 3 S 1 000 cm³ vom Glocknerhaus in 111 min (?)[1];
  • Resi und Cilly, die beiden Angestellten des Kaiser Franz Josef Hauses, waren auch schon mit Motorräder hinauf gefahren; sie sagten auch aus, dass 1927 nur die beiden oben erwähnten Motorräder die Höhe erklommen hätten[2] ;
  • ? ... 1927 ?: Ernst Dotzler aus Wien auf einer damals bereits zehn Jahre alten Della Frera fuhr von Heiligenblut kommend bis zum Kaiser Franz Josef Haus. In einem Artikel der Quelle[3] behauptete Dotzler, er sei der Erste dort oben gewesen und hätte Rübelt und von Eberhorst am Rückweg getroffen, die erst im Anmarsch gewesen seien. Diese Behauptung hält aber nicht stand, da im "Das Motorrad", Jahrgang 1927, Ausgabe 77, Seite 41, Lothar Rübelt schreibt, dass sein Freund und er nach gelungener Auffahrt (belegt übrigens mit einem Bild) zum Kaiser Franz Josef Haus, den Heimweg nach Wien mit der Tauernschleuse durch das Gasteiner Tal antraten. Da Dotzler seinerseits schreibt, auf seinem Heimweg wären drei Motorräder auf dem Schleusenzug gestanden, die beiden von Rübelt und von Eberhorst sowie seine, hätten sie sich wohl oben beim Großglockner treffen müssen oder zumindest hätte man dort von drei Motorrädern gewusst und nicht, siehe oben, nur von zwei.
  • 1928: Im August fuhr R. Scheibenreiter mit einer BMW 500 cm³ über Heiligenblut bis zum Kaiser Franz Josef Haus. Auf seiner Hinfahrt wohnte er in Radstadt im Hotel Post, auf der Rückfahrt übernachtete er in Werfen im Hotel "Zur Rieseneiswelt" (nicht Eisriesenwelt!). Die Kosten für die Tauernschleuse betrugen damals für das Motorrad vier Schilling und achtzig Groschen, was für damalige Verhältnisse nicht billig war[4].

Fahrten nach 1935

Im Eröffnungsjahr der Großglockner Hochalpenstraßen, 1935, besuchten 5.482 Motorräder die Ausflugsstraße. 1938 waren es bereits 15.951 Motorräder. Auch im 21. Jahrhundert hat diese Straße nichts von ihrer Faszination für Zweiräder verloren. So hat auch die Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) sich darauf eingestellt und beispielsweise auf der Edelweißspitze einen Bikers Point eingerichtet. Die bisher höchste Frequenz an Motorrädern zählte die GROHAG 1999 mit 87 257 Motorrädern. Der Tiefstand war im Jahr 1968 erreicht, als lediglich 2 071 Zweiräder die Straße passierten.

Entwicklung der Zahlen

Jahr Personen PKW Busse Motorräder Fahrräder
1931[5] 21 664 3 290 1 133 403
1935 130 571 19 309 4 174 5 482
1938 374 465 76 138 5 355 15 951
1939 297 242 58 114 4 325 16 962
1941 10 317 923 493 84
1945 1 106 283 15 41
1946 30 278 2 949 586 621
1950 291 135 33 842 5 167 14 528
1955 722 937 127 574 8 162 47 562
1959 987 445 228 372 8 491 26 382
1931 - 1950 8 033 623 1 450 773 112 332 404 245 57 545
1960 1 027 986 246 593 8 897 19 943 1.166
1965 1 087 024 291 287 6 931 5 114 462
1968 960 455 260 069 7 795 2 071 [6]

Daten bis 1959: 25 Jahre Großglockner Hochalpenstraße, die Geschichte ihres Baues, 1960, Springer Verlag Wien,
Die Daten danach wurden einem kopierten Ergänzungsblatt entnommen, das sich in einem weiteren Exemplars dieses Buches fand.

Quellen Fußnoten

  1. der Autor dieses Beitrags wird dies noch genau recherchieren; er erinnert sich, gelesen zu haben, dass die beiden vom Glocknerhaus noch bis zum Kaiser Franz Josef Haus weiter fuhren
  2. Quelle "Das Motorrad", Jahrgang 1928, Ausgabe 82
  3. Quelle "Das Motorrad", Jahrgang 1927, Ausgabe 66
  4. Quelle "Das Motorrad", Jahrgang 1929, Ausgabe 92
  5. 1931 war nur die Teilstrecke Fusch - Ferleiten befahrbar, eröffnet am 15. Juli 1931
  6. ab 1967 wurde für Fahrräder keine Maut mehr erhoben

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