Eiskapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Eiskapelle''' beim [[Hintersee (See)|Hintersee]] im [[Tennengau]] ist ein Naturdenkmal am Fuße der [[Osterhorngruppe]].
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[[Bild:eiskapelle.jpg|thumb|Eiskapelle]]
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[[Datei:Eiskapelle in Hintersee, Bild von Ferdinand Reindl, veröffentlicht in SCHÖNE HEIMAT.jpg|thumb|Eiskapelle in Hintersee.]]
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Die '''Eiskapelle''' in [[Hintersee (See)|Hintersee]] im [[Flachgau]] ist ein ehemaliges [[Naturdenkmal]] am Fuße des [[Wieserhörndl]]s.
  
[[Bild:eiskapelle.jpg|thumb|Eiskapelle - Nähe Hintersee]]
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==Beschreibung==
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Die Eiskapelle am südwestlichen oberen Beginn des Grießbachgraben war eine spektakuläre Laune der Natur. Es handelte sich dabei um einen [[Gletscher|Minigletscher]]. Dass Felder mit Firnschnee in großen Höhenlagen den Sommer überdauern ist nicht neu, in diesem Fall geschah das aber auf einer Seehöhe von nur 820 [[m ü. A.]]  am nördlichen Rand der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]].
  
Die Eiskapelle ist eien besondere Laune und ein Zeichen der Natur. Lawinen, die im Winter im Griesbachgraben zu Tal donnern, verdichten sich so stark, dass sie auch im Sommer nicht abschmelzen. Im Laufe der Jahre entstand hier ein kleiner Minigletscher, der eine Dicke (Höhe) bis zu über 20 Meter erreichen kann. In ihm bildet sich im Sommer durch teilweises Abschmelzen bzw. Auswaschen auch eine Mannshohe Höhle, die man ''Eiskapelle'' nennt.  
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Möglich machte dies der extrem enge Graben des Grießbaches am Nordhang des Wieserhörndls (1 567 m ü. A.) und der [[Anzenberghöhe]] (1 469 m ü. A.), der die Sonneneinstrahlung auf ein Minimum reduziert.
  
Allerdings besteht Lebensgefahr, wenn man sich, vor allem im fortgeschrittenen Sommer, in die Höhle oder auf das Eis wagt. Hohlräume drohen einzustürzen und Tonnen schweres Eis kann herunterbrechen. Bei einem Einsturz der Eiskapelle bei Hintersee (Flachgau) ist am Mittwoch, dem [[20. Dezember]] [[2006]] der dreimalige Eiskletter-Weltmeister [[Harald Berger]] ums Leben gekommen.
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[[File:Hintersee - Griesbachtal - Motiv - 2021 05 11-6.jpg|thumb|Blick in den Griesbachgraben zur Eiskapelle, eine Aufnahme vom 11. Mai 2021.]]
  
Zur Eiskapelle führt entlang des Griesbaches ein sehr beschaulicher Wanderweg.  
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Während der Wintermonate stürzen von den steil abfallenden Hängen des Wieserhörndls regelmäßig [[Lawine]]n in den Graben, wo sich der Schnee durch die hohe Fallgeschwindigkeit (Höhenunterschied immerhin ca. 750 m) zu einer Art "Babygletscher" verdichten konnte. Im Zuge der Schneeschmelze wurde das Tal abwärts gelegene Ende des Firnkegels immer mehr unterhöhlt, was einen kapellenartigen Raum entstehen ließ. Daher der Name der Schauspiels.
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Im Juni [[2023]] befanden sich aber keine Schnee-, Firn- oder Eisreste mehr im Griesbachgraben.
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Das Betreten der Eishöhle war verboten, da durch herabstürzende Eismassen Lebensgefahr bestand. So verunglückte der dreimalige Eiskletter-Weltmeister [[Harald Berger]] am [[20. Dezember]] [[2006]] beim Training tödlich.
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Zur ehemaligen Eiskapelle führt entlang des Griesbaches ein sehr beschaulicher Wanderweg.
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== Unterschutzstellung ==
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Die Stelle wurde im Oktober [[1974]] zum Naturdenkmal erklärt und ist unter der Nummer NDM 00124 im [[Salzburger Naturschutzbuch]] gelistet. Der geschützte Bereich umfasst die ehemalige Eiskapelle sowie den Sturzbereich und die nächste Umgebung und hat eine Fläche von 142 ha. Als Grund für den Schutz gilt eine hohe Bewertung hinsichtlich der Landschaftsästhetik.
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==Literatur==
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* [[Wolfgang Kauer|Kauer, Wolfgang]]: "Die Eiskapelle." Erzählung der beiden tragischen Unfälle in der Eiskapelle nahe dem [[Hintersee (See)|Hintersee]]. In: "Geheimnisvoll gewinnbringend." Arovell-Verlag, Wien, 2012, S. 131–158
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==Weblink==
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* Lage auf [https://maps.bev.gv.at/#/center/13.2484,47.7309/zoom/15.5 AMap], aktualisierter Datenlink 20. Dezember 2024
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* diverse Internet-Seiten
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* Chronik der Gemeinde Hintersee
* Eigenbeitrag von [[Benutzer:Mosaico|Peter Krackowizer]]
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* {{wikipedia-de|Eiskapelle im Griesbachgraben|Eiskapelle im Griesbachgraben}}
  
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[[Kategorie:Flachgau]]
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[[Kategorie:Hintersee]]
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
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[[Kategorie:Geografie]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Höhle]]
 
[[Kategorie:Höhle]]
 
[[Kategorie:Eishöhle]]
 
[[Kategorie:Eishöhle]]
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Sehenswürdigkeit]]
 
[[Kategorie:Ausflugsziel]]
 
 
[[Kategorie:Naturdenkmal]]
 
[[Kategorie:Naturdenkmal]]
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[[Kategorie:Naturschutz]]
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[[Kategorie:Ostalpen]]
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[[Kategorie:Nördliche Kalkalpen]]
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[[Kategorie:Salzkammergut-Berge]]
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[[Kategorie:Osterhorngruppe]]

Aktuelle Version vom 20. Dezember 2024, 17:46 Uhr

Eiskapelle
Eiskapelle in Hintersee.

Die Eiskapelle in Hintersee im Flachgau ist ein ehemaliges Naturdenkmal am Fuße des Wieserhörndls.

Beschreibung

Die Eiskapelle am südwestlichen oberen Beginn des Grießbachgraben war eine spektakuläre Laune der Natur. Es handelte sich dabei um einen Minigletscher. Dass Felder mit Firnschnee in großen Höhenlagen den Sommer überdauern ist nicht neu, in diesem Fall geschah das aber auf einer Seehöhe von nur 820 m ü. A. am nördlichen Rand der Nördlichen Kalkalpen.

Möglich machte dies der extrem enge Graben des Grießbaches am Nordhang des Wieserhörndls (1 567 m ü. A.) und der Anzenberghöhe (1 469 m ü. A.), der die Sonneneinstrahlung auf ein Minimum reduziert.

Blick in den Griesbachgraben zur Eiskapelle, eine Aufnahme vom 11. Mai 2021.

Während der Wintermonate stürzen von den steil abfallenden Hängen des Wieserhörndls regelmäßig Lawinen in den Graben, wo sich der Schnee durch die hohe Fallgeschwindigkeit (Höhenunterschied immerhin ca. 750 m) zu einer Art "Babygletscher" verdichten konnte. Im Zuge der Schneeschmelze wurde das Tal abwärts gelegene Ende des Firnkegels immer mehr unterhöhlt, was einen kapellenartigen Raum entstehen ließ. Daher der Name der Schauspiels.

Im Juni 2023 befanden sich aber keine Schnee-, Firn- oder Eisreste mehr im Griesbachgraben.

Das Betreten der Eishöhle war verboten, da durch herabstürzende Eismassen Lebensgefahr bestand. So verunglückte der dreimalige Eiskletter-Weltmeister Harald Berger am 20. Dezember 2006 beim Training tödlich.

Zur ehemaligen Eiskapelle führt entlang des Griesbaches ein sehr beschaulicher Wanderweg.

Unterschutzstellung

Die Stelle wurde im Oktober 1974 zum Naturdenkmal erklärt und ist unter der Nummer NDM 00124 im Salzburger Naturschutzbuch gelistet. Der geschützte Bereich umfasst die ehemalige Eiskapelle sowie den Sturzbereich und die nächste Umgebung und hat eine Fläche von 142 ha. Als Grund für den Schutz gilt eine hohe Bewertung hinsichtlich der Landschaftsästhetik.

Literatur

  • Kauer, Wolfgang: "Die Eiskapelle." Erzählung der beiden tragischen Unfälle in der Eiskapelle nahe dem Hintersee. In: "Geheimnisvoll gewinnbringend." Arovell-Verlag, Wien, 2012, S. 131–158

Weblink

  • Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 20. Dezember 2024

Quellen