Axt vom Korntauern: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „Ernst Penninger“ durch „Ernst Penninger“) |
|||
| (3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 2: | Zeile 2: | ||
==Fundzeitpunkt und Fundort== | ==Fundzeitpunkt und Fundort== | ||
| − | Diese Axt wurde vor [[1945]] von W. Uhlir am Passübergang des [[Korntauern]] auf 2 | + | Diese Axt wurde vor [[1945]] von W. Uhlir am Passübergang des [[Korntauern]] auf 2 463 [[m ü. A.]] gefunden. Dieser Übergang verbindet das [[Seebachtal]] in [[Kärnten]] mit dem [[Anlauftal]] im [[Bundesland Salzburg]]. Die exakte Fundstelle war am Lärchboden nördlich des Passes in etwa 2 000 m ü. A. Man kann daher von einem echten Passfund sprechen. |
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
Die Axt besteht aus dunklem, graugrünen Hornblendeschiefer. Das Bahnende ist flach gerundet, die Länge beträgt 8,8 cm, die Breite 4,4 cm, die Schneidenlänge misst 4,8 cm. Die Lichtweite des leicht konischen Schaftloches ist auf der Vorderseite 2,2 cm und auf der Rückseite 2,0 cm. Vorder- und Rückseite sind beinahe eben, die seitliche Begrenzung weist eine Auswölbung auf. Die Axt wirkt gedrungen und massig und konnte sowohl als Werkzeug als auch als Waffe eingesetzt werden. | Die Axt besteht aus dunklem, graugrünen Hornblendeschiefer. Das Bahnende ist flach gerundet, die Länge beträgt 8,8 cm, die Breite 4,4 cm, die Schneidenlänge misst 4,8 cm. Die Lichtweite des leicht konischen Schaftloches ist auf der Vorderseite 2,2 cm und auf der Rückseite 2,0 cm. Vorder- und Rückseite sind beinahe eben, die seitliche Begrenzung weist eine Auswölbung auf. Die Axt wirkt gedrungen und massig und konnte sowohl als Werkzeug als auch als Waffe eingesetzt werden. | ||
| − | Äxte dieser Art sind aus der | + | Äxte dieser Art sind aus der Salzburger [[Jungsteinzeit]] geläufig und auch Bestandteil des Fundinventares der [[Ostalpen|ostalpinen]] Pfahlbauten, womit sie wie die [[Axt vom Radhausberg]] - ein Fund vom [[Kreuzkogel (Bad Gastein)]] und damit aus großer räumlicher Nähe zum gegenständlichen Fundort - der späten Jungsteinzeit zuzuordnen ist. |
==Bemerkenswertes== | ==Bemerkenswertes== | ||
| Zeile 13: | Zeile 13: | ||
==Quelle== | ==Quelle== | ||
| − | * Gedenkschrift für [[Martin Hell]], mit ausgewählten Aufsätzen von Martin Hell, mit einem Nachruf von [[Ernst Penninger]], redigiert von [[Heinz Dopsch]], Mitteilungen der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], 6. Ergänzungsband, | + | * Gedenkschrift für [[Martin Hell]], mit ausgewählten Aufsätzen von Martin Hell, mit einem Nachruf von [[Ernst Penninger (Archäologe)|Ernst Penninger]], redigiert von [[Heinz Dopsch]], Mitteilungen der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]], 6. Ergänzungsband, Salzburg, [[1977]] |
[[Kategorie:Geschichte]] | [[Kategorie:Geschichte]] | ||
| Zeile 19: | Zeile 19: | ||
[[Kategorie:Steinzeit]] | [[Kategorie:Steinzeit]] | ||
[[Kategorie:Jungsteinzeit]] | [[Kategorie:Jungsteinzeit]] | ||
| − | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Ostalpen]] |
[[Kategorie:Zentralalpen]] | [[Kategorie:Zentralalpen]] | ||
[[Kategorie:Ostalpen]] | [[Kategorie:Ostalpen]] | ||
Aktuelle Version vom 11. Oktober 2023, 09:03 Uhr
Die Axt vom Korntauern zählt zu den Passfunden im Bundesland Salzburg und stammt aus spätneolithischer Zeit.
Fundzeitpunkt und Fundort
Diese Axt wurde vor 1945 von W. Uhlir am Passübergang des Korntauern auf 2 463 m ü. A. gefunden. Dieser Übergang verbindet das Seebachtal in Kärnten mit dem Anlauftal im Bundesland Salzburg. Die exakte Fundstelle war am Lärchboden nördlich des Passes in etwa 2 000 m ü. A. Man kann daher von einem echten Passfund sprechen.
Beschreibung
Die Axt besteht aus dunklem, graugrünen Hornblendeschiefer. Das Bahnende ist flach gerundet, die Länge beträgt 8,8 cm, die Breite 4,4 cm, die Schneidenlänge misst 4,8 cm. Die Lichtweite des leicht konischen Schaftloches ist auf der Vorderseite 2,2 cm und auf der Rückseite 2,0 cm. Vorder- und Rückseite sind beinahe eben, die seitliche Begrenzung weist eine Auswölbung auf. Die Axt wirkt gedrungen und massig und konnte sowohl als Werkzeug als auch als Waffe eingesetzt werden.
Äxte dieser Art sind aus der Salzburger Jungsteinzeit geläufig und auch Bestandteil des Fundinventares der ostalpinen Pfahlbauten, womit sie wie die Axt vom Radhausberg - ein Fund vom Kreuzkogel (Bad Gastein) und damit aus großer räumlicher Nähe zum gegenständlichen Fundort - der späten Jungsteinzeit zuzuordnen ist.
Bemerkenswertes
Zusammen mit dem Axtfund am Radhausberg legt dieser Passfund Zeugnis für die Begehung der Alpenübergänge schon in der späten Jungsteinzeit ab, wobei in beiden Fällen der Anmarschweg durch das Gasteinertal erfolgte.
Quelle
- Gedenkschrift für Martin Hell, mit ausgewählten Aufsätzen von Martin Hell, mit einem Nachruf von Ernst Penninger, redigiert von Heinz Dopsch, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 6. Ergänzungsband, Salzburg, 1977