Anklöcken: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
(Zusammengeführt Anklöckln und dieser hier bestehende Artikel)
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Anglöckeln''' (auch ''An'''k'''löckeln'', in [[Tirol]] ''Anklö'''pf'''eln'') ist ein alter Brauch um die Weihnachtszeit.
+
Das '''Anglöckeln''' (auch ''An'''k'''löckeln'', in [[Tirol]] ''Anklö'''pf'''eln'') ist ein alter Brauch um die [[Weihnachtszeit]] und erinnert an die Herbergsuche von Maria und Josef in Bethlehem.
 +
 
 +
== Allgemeines ==
 +
Anglöckln leitet sich sprachlich von klöcken = klopfen ab. Das Anglöckln erfolgte und erfolgt  an den drei Donnerstagabenden im Advent und erinnert an die Herbergsuche von Josef und Maria in Bethlehem.
 +
 
 +
Dieser Brauch reicht ins [[16. Jahrhundert]] zurück. Zur  Zeit der Gegenreformation kam es zu einer Umdeutung des Brauches.  Sängergruppen  zogen (und ziehen noch heute) durchs Land von Haus zu  Haus, singen und  tragen Gedichte vor. Es soll damit die Geburt Christi  angekündigt  werden. Traditionsgemäß werden die ersten drei Donnerstage  vor  Weihnachten als ''Anklöckelnächte'' bezeichnet. Dabei gilt ein  ungeschriebenes Gesetz der Bewirtung der Glöckler durch den  Hausbesitzer (zurückgehend auf den Sinn der Nächstenliebe).
  
==Allgemeines==
 
Dieser Brauch reicht ins [[16. Jahrhundert]] zurück. Zur Zeit der Gegenreformation kam es zu einer Umdeutung des  Brauches. Sängergruppen zogen (und ziehen noch heute) durchs Land von Haus zu Haus, singen und tragen Gedichte vor. Es soll damit die Geburt Christi angekündigt werden. Traditionsgemäß werden die ersten drei Donnerstage vor [[Weihnachten]] als ''Anklöckelnächte'' bezeichnet. Dabei gilt ein ungeschriebenes Gesetz der Bewirtung der Glöckler durch den Hausbesitzer (zurückgehend auf den Sinn der Nächstenliebe).
 
 
Der Brauch erinnert an die vorchristliche Lärmumzüge zur Vertreibung der Winterunholde.  
 
Der Brauch erinnert an die vorchristliche Lärmumzüge zur Vertreibung der Winterunholde.  
  
==Siehe auch==
+
== An'''k'''löckl im Pinzgau ==
 +
===== Das traditionelle Anklöckln in Rauris =====
 +
Wie  das [[Perchtenlaufen]] hatte auch das  Anklöckeln in [[Rauris]] im  [[Pinzgau]] traditionell einen bestimmten Ablauf. Im Vorhaus eines jeden  Hauses, in dem die Anklöckler erwartet wurden, wurde ein Licht  angezündet. Der Vorläufer der Anklöcklergruppe fragte um das  „Hereinkommendürfen“, worauf der Hausvater antwortete: „Das wär mir und  dem Haus a Ehr“. Maria ritt auf einem Muli, den Josef führte, in die  Stube des Hauses. Die Hirten folgten dem Paar. Die Anklöckler sangen  alte Adventslieder, Maria sprach den Neujahrsglückwunsch, worauf der  Hausvater dankte.
 +
 
 +
===== Das traditionelle Anklöckln in der Fusch =====
 +
Die  Anklöcklergruppe "in der Fusch", wie man zu [[Fusch an der  Großglocknerstraße]] sagt, wurde vom „Rösslträger“ angeführt.  Der  Rösslträger war ein Bursch, der das „Rössl“, einen Schimmel, ein  Holzgestell mit weißem Rupfen (grobes Leinen) bespannt, mit Augen aus  Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum  Ausschlagen,  über den Schultern trug. Er rannte um den Hof und schaffte  so unter den Hofleuten Platz. Der „Sterntreiber“ drehte den Stern, die  übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten Segen für das neue  Jahr.
 +
 
 +
===== Anklöckln in St. Georgen im Pinzgau heute =====
 +
Gegenwärtig  sind es in [[St. Georgen im Pinzgau]] einige Mitglieder der örtlichen  Musikkapelle, die als Maria und Josef und als Wirt verkleidet von Haus  zu Haus gehen, Adventlieder spielen und somit den Brauch des Anklöcklns  aufrecht erhalten. Auch sie wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und  Glück und Segen für das neue Jahr und gehen mit einer Geldspende  bedacht, für die zum Dank noch ein Stück gespielt wird, zum nächsten  Haus.
 +
 +
== Siehe auch ==
 
* [[Dürrnberger Klöckelsingen]]
 
* [[Dürrnberger Klöckelsingen]]
  
==Quellen==
+
== Quellen ==
 +
* Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, S. 146 und 147, Verlag der Salzburger Druckerei, Salzburg 1977
 
* Salzburger Volkskultur
 
* Salzburger Volkskultur
 
* Buch [[Weihnachtsbräuche in Österreich]]
 
* Buch [[Weihnachtsbräuche in Österreich]]
 
+
 
[[Kategorie:Brauchtum]]
 
[[Kategorie:Brauchtum]]
 
[[Kategorie:Advent]]
 
[[Kategorie:Advent]]
 +
[[Kategorie:Religion]]
 +
[[Kategorie:Kirche]]
 +
[[Kategorie:Volkskultur]]

Version vom 19. Dezember 2010, 13:26 Uhr

Das Anglöckeln (auch Anklöckeln, in Tirol Anklöpfeln) ist ein alter Brauch um die Weihnachtszeit und erinnert an die Herbergsuche von Maria und Josef in Bethlehem.

Allgemeines

Anglöckln leitet sich sprachlich von klöcken = klopfen ab. Das Anglöckln erfolgte und erfolgt an den drei Donnerstagabenden im Advent und erinnert an die Herbergsuche von Josef und Maria in Bethlehem.

Dieser Brauch reicht ins 16. Jahrhundert zurück. Zur Zeit der Gegenreformation kam es zu einer Umdeutung des Brauches. Sängergruppen zogen (und ziehen noch heute) durchs Land von Haus zu Haus, singen und tragen Gedichte vor. Es soll damit die Geburt Christi angekündigt werden. Traditionsgemäß werden die ersten drei Donnerstage vor Weihnachten als Anklöckelnächte bezeichnet. Dabei gilt ein ungeschriebenes Gesetz der Bewirtung der Glöckler durch den Hausbesitzer (zurückgehend auf den Sinn der Nächstenliebe).

Der Brauch erinnert an die vorchristliche Lärmumzüge zur Vertreibung der Winterunholde.

Anklöckl im Pinzgau

Das traditionelle Anklöckln in Rauris

Wie das Perchtenlaufen hatte auch das Anklöckeln in Rauris im Pinzgau traditionell einen bestimmten Ablauf. Im Vorhaus eines jeden Hauses, in dem die Anklöckler erwartet wurden, wurde ein Licht angezündet. Der Vorläufer der Anklöcklergruppe fragte um das „Hereinkommendürfen“, worauf der Hausvater antwortete: „Das wär mir und dem Haus a Ehr“. Maria ritt auf einem Muli, den Josef führte, in die Stube des Hauses. Die Hirten folgten dem Paar. Die Anklöckler sangen alte Adventslieder, Maria sprach den Neujahrsglückwunsch, worauf der Hausvater dankte.

Das traditionelle Anklöckln in der Fusch

Die Anklöcklergruppe "in der Fusch", wie man zu Fusch an der Großglocknerstraße sagt, wurde vom „Rösslträger“ angeführt. Der Rösslträger war ein Bursch, der das „Rössl“, einen Schimmel, ein Holzgestell mit weißem Rupfen (grobes Leinen) bespannt, mit Augen aus Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum Ausschlagen, über den Schultern trug. Er rannte um den Hof und schaffte so unter den Hofleuten Platz. Der „Sterntreiber“ drehte den Stern, die übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten Segen für das neue Jahr.

Anklöckln in St. Georgen im Pinzgau heute

Gegenwärtig sind es in St. Georgen im Pinzgau einige Mitglieder der örtlichen Musikkapelle, die als Maria und Josef und als Wirt verkleidet von Haus zu Haus gehen, Adventlieder spielen und somit den Brauch des Anklöcklns aufrecht erhalten. Auch sie wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und Glück und Segen für das neue Jahr und gehen mit einer Geldspende bedacht, für die zum Dank noch ein Stück gespielt wird, zum nächsten Haus.

Siehe auch

Quellen