Naturpark Salzachauen

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so soll er aussehen, Luftbild von der Salzachauen im Flachgau
die geplante Panoramakanzel
Aulandschaft

Der Naturpark Salzachauen soll in einem Bereich der Salzach im nördlichen Flachgau entstehen.

Präsentation des Projekts 2014

"'In den Salzachauen kann durch Aufweitungsmaßnahmen eine naturnahe Flusslandschaft samt neun Quadratkilometer großem Naturpark entstehen." Das sagte Naturschutzreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler (die Grünen) am 29. Oktober 2014, bei der Präsentation des Projektes für den Naturpark Salzachauen.

Die Salzachauen heute

Trotz der tiefgreifenden Veränderungen in den vergangenen 150 Jahren blieb zwischen Anthering und Oberndorf bei Salzburg ein bis zu zwei Kilometer breiter geschlossener Auwaldstreifen mit großer biologischer Vielfalt erhalten. In diesem kommen zahlreiche gefährdete und geschützte Arten vor.

Dennoch weist das Gebiet gravierende ökologische Defizite auf. Der geradlinige Flusskanal der Salzach gräbt sich immer tiefer in sein Bett ein und ist von den begleitenden Auwaldresten weitgehend entkoppelt. Bei Hochwasser drohen weitere unkontrollierte Eintiefungen, die stetige Gefahr für Oberndorf bei Salzburg und Laufen an der Salzach bergen. Eine Anhebung der Flusssohle und dynamische Verzahnung mit dem Auwald ist daher sowohl für den Hochwasserschutz als auch in ökologischer Hinsicht dringend erforderlich. In den zentralen Maßnahmen decken sich also die Anliegen von Hochwasserschutz und Naturschutz.

"Der Naturpark Salzachauen ist ein Idealfall, weil viele Interessen unter einem Dach vereint werden können: Natur- und Artenschutz ebenso wie der Hochwasserschutz. Und es entsteht ein Naturerlebnisraum im Salzburger Zentralraum, der mit der Lokalbahn und dem Radwegenetz bestens erschlossen ist. Zudem ist die Fläche ein wesentlicher Beitrag zur Nachnominierung für das EU-Netzwerk Natura 2000. Die Sicherung dieses Naturraumes ist mir ein ganz besonderes Anliegen", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Rössler.

Schwaiger: Hochwasserschutz wird erheblich verbessert

"Die geplante umfangreiche Flussaufweitung wird das Gebiet nicht nur landschaftlich und ökologisch enorm aufwerten, sondern es auch ermöglichen, den Hochwasserschutz an der unteren Salzach erheblich zu verbessern. Es entstehen Überflutungsräume, die Hochwasserspitzen aufnehmen können. Dort wo die Möglichkeit besteht, den Flüssen wieder Raum zu geben, soll diese auch genützt werden. Das ist neben dem technischen Hochwasserschutz eine wichtige zweite Säule, um Siedlungsräume vor Überschwemmungen zu schützen. Ich bin zuversichtlich, dass die Vision vom Naturpark Salzachauen in die Realität umgesetzt werden kann und werde mich dafür weiterhin einsetzen", sagte Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger.

Einzigartiges Potenzial für einen dynamischen Naturfluss

Ein Konzept aus dem Haus der Natur, das vom Land Salzburg beauftragt wurde, sieht umfassende ökologische Verbesserungen sowie eine durchdachte Zonierung für Natur und Mensch vor. Im Bereich von Flusskilometer 52 bis 56 kann durch umfangreiche Aufweitungsmaßnahmen ein dynamischer Naturflussbereich mit einer Breite von bis zu 400 Metern entstehen. Dabei werden einerseits Bereiche des Auwaldes abgesenkt und andererseits die Flusssohle angehoben und gesichert. Fluss und Au treffen einander auf einem Niveau und werden – zusammen mit renaturierten Altarmen und Aubächen – wieder miteinander verzahnt.

Vielfältig strukturierte Flussufer und Auengewässer, dynamische Schotterflächen sowie Abfolgen von weicher und harter Au schaffen ein breites Spektrum an Lebensräumen. Das bietet eine nachhaltige Lebensgrundlage für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten und zugleich ein außergewöhnliches Naturerlebnis: So kann laut vorliegendem Konzept aus dem Haus der Natur synchron zur Renaturierung ein rund neun Quadratkilometer großer Naturpark entstehen.

in neues Miteinander für Natur und Mensch

Im Naturpark Salzachauen gibt es unzählige Möglichkeiten, mit der Natur in Beziehung zu treten. Ein übersichtliches Netz aus Wander- und Radwegen nimmt Rücksicht auf schutzbedürftige Naturräume und verbindet gleichzeitig interessante Beobachtungspunkte: Man kann besondere Pflanzen entdecken oder Tiere beobachten und dabei ökologische Prozesse sehen und verstehen.

Der Naturpark ist mit der Salzburger Lokalbahn ideal zu erreichen. Von den Zugangspunkten aus erkundet man die Au entweder auf eigene Faust oder bucht eine geführte Tour. Man kann sich zu Fuß auf den Weg machen oder mit dem Rad – auch Leihräder stehen zur Verfügung. Panoramakanzeln und gedeckte Beobachtungsstände ermöglichen besondere Aussichten und Anblicke. Didaktisch und visuell ansprechende Informationseinrichtungen unterstützen das Naturerlebnis und vermitteln vertiefende Einblicke. Neben einem Auenzentrum soll als erste Einrichtung für Besucherinnen und Besucher eine Auenwerkstatt entstehen. Kinder und Jugendliche erhalten hier die Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes in die Au einzutauchen, geschulte Vermittlerinnen betreuen die Programme.

Mensch und Natur sind hier kein Wiederspruch. Im Naturpark Salzachauen werden neben den Schutz- und Ruhezonen für die Natur auch von Anfang an Freiräume für den Menschen eingeplant.

Von der Vision zur Umsetzung: Life-Projekt und Auenwerkstatt

Der erste Ausbauschritt für die Realisierung des Naturparks kann im kommenden Jahr verwirklicht werden. Dieses Gebiet erstreckt sich über 125 Hektar in der Weitwörther Au. Das Life-Projekt wurde bei der EU eingereicht, im Frühjahr 2015 wird mit der Zusage gerechnet. Über die Rahmenbedingungen wurde auch das Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer Franz Auersperg hergestellt. Das Life-Projekt soll demnach im Herbst 2015 starten. Der Kostenrahmen für das Life-Projekt wird etwa 10,5 bis elf Millionen Euro betragen, wobei zumindest 60 Prozent aus dem EU-Fördertopf lukriert werden können, 40 Prozent wären vom Land Salzburg zu tragen, das sind maximal 4,4 Millionen Euro, die im Naturschutzfonds dafür angespart wurden.

Dazu kommt auch die Verwirklichung der Auenwerkstatt. Dieses völlig energieautarke Gebäude soll als Anlauf- und Informationsplatz für Kinder und Jugendliche dienen. Mit allen Sinnen soll in der Auenwerkstatt das Verständnis für den sorgsamen Umgang mit der Pflanzen- und Tierwelt im Natura-2000-Gebiet geweckt werden. Nicht zuletzt sollen von dieser Bildungswerkstatt auch regionalwirtschaftlich positive Impulse ausgehen.

Dieses Projekt soll aus Geldern der Ländlichen Entwicklung finanziert werden, wobei die Ko-Finanzierung voraussichtlich bis zu 80 Prozent beträgt (50 Prozent EU, 30 Prozent Bund). Das sind etwa zwei Millionen Euro. Bei geplanten Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro belaufen sich die Gelder des Landes Salzburg auf 500.000 Euro. Diese sind im Naturschutzfonds dafür reserviert.

Quelle