Logo der Salzburger Festspiele

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Das Logo der Salzburger Festspiele

Das Logo der Salzburger Festspiele sorgte gegen Ende Dezember 2018 kurz für Aufregung, weil es mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang gebracht wurde.

"Das Logo sollte ausgetauscht werden"

Mit dieser Forderung ging der ehemalige SPÖ-Politiker, Historiker und Buchautor Walter Thaler nach Weihnachten 2018 an die Öffentlichkeit. Da im Sommer 2020 die Salzburger Festspiele ihren 100. Geburtstag feiern, wäre dies eine gute Gelegenheit, sich von diesem Logo zu trennen.

Im Zuge seiner Recherchen für sein 2017 erschienenes Buch "Pinzgauer! Helden - Narren - Pioniere.", die 55 Kurzbiografien enthalten, stieß Thaler auf den Uttendorfer Bauernsohn Kajetan Mühlmann. Er war während der nationalsozialistischen Herrschaft einer der größten Kunsträuber und von 1932 bis 1941 mit der Grafikerin Poldi Wojtek verheiratet.

Mühlmann arbeitete in den 1920er-Jahren als Werbefachmann für die Salzburger Festspiele, Wojtek war dort als Grafikerin tätig. In dieser Funktion entwarf sie das heute noch verwendete Logo der Salzburger Festspiele, das dann von Max Reinhardt auch aus mehreren Entwürfen ausgewählt hatte. Wie bekannt verließ Reinhardt vom von der nationalsozialistischen Regierung enteignet und ging in die USA.

Allerdings erhielt Wojtek während ihrer Ehe aufgrund der hohen Stellung ihres Mannes Aufträge vom NS-Regime und nach ihrer Scheidung die Villa in Anif, der der Lebensgefährtin von Max Reinhardt, Helene von Taussig, 1940 weggenommen wurde. Diese Villa hatte der Vater von Wojtek, Josef Wojtek, der als Hofrat beim Land Salzburg für "konfiszierte Gebäude" zuständig war, vermutlich als Abfindung von Mühlmann für die Scheidung erhalten.

Offenbar sah Walter Thaler hier eine Verbindung vom Logo zum Nationalsozialismus und empfahl daher den Tausch des Logos.

Die Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler hingegen sieht hier keinerlei Zusammenhänge. Sie meint, das Logo sei zeitlos. Ihr war diese Geschichte schon länger bekannt und sie ließ recherchieren. Bei einem Wettbewerb 1928 entschied eine Jury, der Max Reinhardt und Anton Faistauer angehörten, und wählte den Entwurf von Poldi Wojtek. Es war wohl damals nicht voraussehbar, dass Wojtek Jahre später mit den Nazis sympathisierte und Mühlmann heiratete. Zum Zeitpunkt der Entscheidung war es ausschließlich um die Qualität des Entwurfes gegangen.

Dazu kommt noch, dass zwischen 1938 und 1944 dieses Logo nicht verwendet werden durfte und auf keiner Publikation oder Werbung zu sehen war. Offenbar wollte das Regime kein Logo verwenden, das Max Reinhardt ausgewählt hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten die amerikanischen Besatzer wieder dieses Wojtek-Logo zurück erläuterte die Festspielpräsidenten Anton Kaindl in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten gegenüber. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es nur von Alexander Pereira leicht überarbeitet. Es kamen fünf weiße Streifen hinzu, die an Notenzeilen erinnern. Als dann Markus Hinterhäuser Intendant wurde, hat sich die Grafik wieder dem Urentwurf angenähert, wie er auch unter Gerard Mortier verwendet worden ist.

Poldi Wojtek hatte ursprünglich auch die Namen der damals führenden Künstler, Max Reinhardt, Franz Schalk und Bruno Walter auf ihrem Festspielplakat angeführt. Integriert hatte sie dazu noch auch das Datum.

Quellen