Josef Steinwender
Josef Steinwender († 5. Oktober 1782 auf der Festung Hohenwerfen) war ein evangelischer Bauer und ist in die Geschichte als "der stumme Gefangene" eingegangen.
Leben
Josef Steinwender, Bauer vom Peyrlgut in Lasaberg bei Tamsweg im Lungau, war der Sohn von Thomas und Maria Steinwender. Seit 1739 war er verheiratet mit Katharina, geborene Winkler.[1]
Er konnte gut reden und sein Talent wurde von Anton Buecher, seit 1753 Pfarrer von Tamsweg, erkannt. Dieser betraute ihn mit der Aufgabe, in seinem Haus Christenlehren für die Nachbarschaft abzuhalten. Durch das Studium der Heiligen Schrift und des "Christenlehrbüchls", also des kleinen Katechismus des Petrus Canisius erkannte er gleiche Inhalte. Bald wurden seine Bibelinterpretationen zu Treffpunkten von Bauern und Knechten. Er gab sich nach ersten Verhören dann selbst als Lutherianer aus.
Schließlich wurde Steinwender 1760 bei einem Geheimtreffen verraten und zu tagelangen Verhören auf Schloss Moosham gebracht. Anschließend kam er als Gefangener für kurze Zeit auf die Festung Hohensalzburg und dann auf die Festung Hohenwerfen. Um sich vor den laufenden Verhören zu schützen, und einer harten Bestrafung zu entkommen, stellte er sich stumm. Dem Gefängnis als langjähriger Untersuchungshäftling entkam er zwar nicht. Gleichzeitig bekam er aber bessere Kost und andere kleine Vergünstigungen in der Haft. Die Verpflegung des Gefangenen musste damals großteils die eigene Ehefrau bzw. die Familie übernehmen.
Josef Steinwender verweigerte über sechs Jahre lang jeden Kontakt mit der Außenwelt, sogar mit seiner eigenen Familie (er hatte vier Kinder) wollte er in dieser Zeit kein einziges Wort sprechen. Schon schwer herzkrank war er auch nach seiner krankheitsbedingten Freilassung nach 20 Jahren Untersuchungshaft im Jahr 1780 auf eigenen Wunsch auf der Festung Hohenwerfen geblieben und machte sich bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1782 die letzten zwei Jahre noch als Gefangenenwärter nützlich. Insgesamt war er über 22 Jahre auf Hohenwerfen. Beerdigt werden durfte der Verstorbene aber - wenn auch in einem würdigen Begräbnis - dann aber nur in der Nacht.