Johann Philipp Gäng
Dr. Johann Philipp Gäng (* 15. August 1760 in Oberhausen bei Philippsburg; † 3. Dezember 1805 in Salzburg[1] war ein Salzburger Jurist und Professor der Benediktineruniversität Salzburg.
Leben
Philipp Gäng wurde in Oberhausen bei Philippsburg (Baden-Württemberg) im rechtsrheinischen Teil des damaligen Hochstiftes Speyer geboren. Er studierte am Gymnasium im nahegelegenen, ebenfalls speyerischen Bruchsal, wo er im Jahre 1776 nach einer über Philosophie öffentlich abgehaltenen Disputation in das Seminarium Clericorum aufgenommen wurde. Hier studierte er Theologie und geistliches Recht, wurde als Repetitor für Theologie und Lehrer am Gymnasium angestellt. Im Jahr 1782 verließ er das Seminarium und begab sich nach Mainz, um die Rechtsgelehrsamkeit zu studieren; doch im Herbst des Jahres erhielt er, durch Verwendung des speyerschen Weihbischofs Seelmann, unvermutet einen Ruf als Instruktor der hochfürstlich salzburgischen Edelknaben. Er veränderte daher seinen Studienplan und wanderte nach Salzburg, wo er am 18. Dezember 1782 seinen neuen Posten antrat. Um sich einen Weg zu höhern Ehrenstellen zu bahnen, suchte er nebenbei den Akzess beim hochfürstlichen Hofrat, erhielt diesen auch und verstand ihn mit solchem Erfolg zu nutzen, dass er am 2. Juni 1789 selbst zum Hofrat ernannt wurde.
Nach dem Tod des ordentlichen Professors der Institutionen, Johann Anton von Schallhammer, trat er als einer der vier Kandidaten für das erledigte Lehramt auf. Der Landesfürst (Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo) bewilligte der Universität die freie Wahl, jedoch mit Vorbehalt der Bestätigung. Bei dieser Wahl erhielt Gäng am 30. Oktober 1794 durch Verwendung seines Freundes P. Augustin Schelle, wiewohl nicht ohne lauten Widerspruch, die Mehrheit der Stimmen. Die Wahl wurde vom Landesfürsten bestätigt, aber mit dem ausdrücklichen Befehl, dass Gäng, weil er aus der Rechtswissenschaft niemals eine Prüfung ausgehalten hätte, sich vor allem durch die juristische Fakultät vorschriftmäßig prüfen lassen sollte. Um ihrem neuen Kollegen gleich bei dessen Eintritt einen Beweis kollegialischer Freundschaft zu geben, erließ ihm die Fakultät das sogenannte Tentamen und begnügte sich mit dem Examen. Am 15. November 1794 wurde er von Johann Philipp Stainhauser von Treuberg zum Doktor beider Rechte promoviert, und am 27. desselben Monats hielt er in Gegenwart des akademischen Senats seine Antrittsrede, das sogenannte solemne initium.
Gäng lehrte an der Universität die Institutionen des Römischen Rechts und das peinliche Recht (Strafrecht), auch hielt er Vorlesungen über den Zivilprozess und die Polizeiwissenschaft.
In den Studienjahren 1797/98 und 1801/02 fungierte er als Dekan der juridischen Fakultät.[2]
Während der kurzen Herrschaft des Salzburger Kurfürsten Ferdinand (1803 – 1805) war er Staatsratssekretär, dann zweiter Direktor des Hofgerichts.[3]
Werke
- Aesthetik oder allgemeine Theorie der schönen Künste und Wissenschaften. Salzburg I785.
- Von Versicherungsanstalten wider Feuerschäden, und ihrem Nutzen im Allgemeinen, nebst einer besondern Erläuterung des am 14ten May d. J. [1792] öffentlich bekannt gemachten Plans über eine solche im Salzburgischen einzuführende Anstalt. Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1792.[4]
- Anleitung zu dem gemeinen, ordentlichen, bürgerlichen Prozess mit besonderer Rücksicht auf die Salzburg. Bayr. und Oesterreich. Prozeßordnung. Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1797 (eigentlich 1796).
- Meine Apologie gegen einen Ungenannten im II. Stücke der neuesten Staatsanzeigen, F. X. Duyle, Salzburg 1796.
- Progr. de origine, incremento et hodierna potestatis et iurisdictionis criminalis Salisburgensis conditione. Salzburg 1798.
- …
Quellen, Anmerkung
- Baader, Clemens Alois: Das gelehrte Baiern oder Lexikon aller Schriftsteller, welche Baiern im 18. Jahrhunderte erzeugte oder ernährte. Seidel (Nürnberg und Sulzbach) 1804 Sp. 360 f.
- Zauner, Judas Thaddäus: Nachtrag zu den biographischen Nachrichten von den Salzburgischen Rechtsgelehrten von der Stiftung der Universität an bis auf gegenwärtige Zeiten. F. X. Duyle, Salzburg 1797. S. 29 ff.
- ↑ Baader, Clemens Alois: Freundschaftliche Briefe (Sulzbach 1823) S. 98 Nr. 51.
- ↑ Artikel Geschichte der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, gestützt auf Spatzenegger, Leopold: Verzeichniß der Decane der juridischen Facultät der Universität zu Salzburg v. J. 1652-1811, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 12, 1872, S. 421-430.
- ↑ http://illuminaten-wiki.uni-erfurt.de/Johann_Philipp_Gäng mwN.
- ↑ Die gemeinnützige Anstalt, zu deren Anpreisung diese Schrift gedruckt wurde, kam nicht zustande.