Henry Dunant

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Henry Dunant (* 8. Mai 1828 in Genf, Schweiz; † 30. Oktober 1910 in Heiden, Schweiz) war ein Schweizer Geschäftsmann, Gründer des heutigen Roten Kreuzes und Initiator der Genfer Konvention.

Kurzinfo

Aufgrund seines Engagements in Algerien, damals französisches Proketorat, bei dem er sich von der französisches Regierung verraten fühlte und viel Geld von Investoren aufgewendet hatte, war hinter dem französischen Kaiser Napoleon III. her, von dem er Fürsprache für seine Sache erhoffte. Aber immer kam er zu spät in die Aufenthaltsorte des Kaisers und geschah es, dass Dunant just am Abend der Schlacht von Solferino (24. Juni 1859) das Schlachtfeld südlich des Gardasees erreichte.

Er erlebte dabei hautnah, wie unversorgt die rund 38.000 Toten und Verletzten herum lagen und dahin vegetierten. Es kam ihm der Gedanke zur Gründung einer Hilfsorganisation. Es folgte die Gründung der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft, dem Vorläufer des heutigen Roten Kreuzes, das in Salzburg durch das Rote Kreuz Salzburg. Hier war der erste "Auftritt" der dann am 6. Jänner 1909 formell gegründeten Organisation, der 5. März 1906 mit der Indienststellung des ersten Rettungswagens, gezogen von einem Pferdegespann.

Dunant war aber ein schwieriger Mensch. Es kam zu Zerwürfnissen mit Mitgliedern der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft, die ihn dann sogar ausschlossen. Dunant verarmte, eingeholt von den Forderungen seiner Gläubiger aus dem Algerienprojekt. Nach vielen Jahren der Entbehrungen und Entehrungen erinnerte man sich erst 1901 mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an diesen großen Menschen.

Heute erinnert die Henry-Dunant-Straße im Salzburger Stadtteil Josefiau an ihn.

Weiterführend

Für Informationen zu Henry Dunant, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Literaturhinweis

Buchtitel Solferino

Im Salzburger Residenz Verlag ist 2009 ein Buch von Ulrich Ladurner mit dem Titel Solferino erschienen.

In seines Vaters "wertvoller" Truhe, die Autor Ulrich Ladurner durch sein Leben und die Weltgeschichte schleppt und erst nach dessen Tod öffnet, findet er das Tagebuch seines Urgroßvaters. Dieser war in die österreichische Armee eingerückt, just zur Zeit des Umbruchs in Italien. So wurde er Teilnehmer an einer der großen und geschichtsentscheidenden Schlachten des 19. Jahrhunderts. Ulrich Ladurner, im Beruf Journalist an Kriegsschauplätzen der Gegenwart, begibt sich auf Spurensuche rund um Solferino.

In literarisch sehr gelungener Art schildert er auf rund 140 Seiten seine Erlebnisse und Eindrücke dieser Reise. Er vergleicht sie mit Eintragungen im Tagebuch seines Urgroßvaters, kommt an Gebäuden und Bildern vorbei, deren Hintergründe er versucht zu erhellen. Er beschreibt die Umstände, die zur Schlacht bei Solferino am 24. Juni 1859 geführt hatten; gibt Einblicke in den Ablauf dieses schicksalhaften Tages und stellt einen jungen Kaiser Franz Joseph I., sowie Kaiser Napoléon III. und (der spätere König) Vittorio Emanuele II. von Italien vor, die, alle getrieben von (verletzter) Eitelkeit diese Schlacht herbei gesehnt hatten. In sprachlich hervorragenden Bildern schildert er Leid und Grausamkeit des Krieges, bleibt dabei aber gefühlvoll wertungsfrei, ob gut oder schlecht, ob Freund oder Feind. Über die schillerende Figur des Henry Dunant, der im Schlachtgewirr eine Audienz bei Napoléon III. gesucht hatte, um sich vor einem persönlichen Konkurs retten zu können, bringt er interessante Fakten ans Tageslicht. Jedes der sieben Kapitel hat einen zentralen Gegenstand des Tagebuches seines Urgroßvaters oder der örtlichen Gegebenheiten zum Inhalt. Ein Literaturverzeichnis und Stichworteregister ergänzen das Buch.

Ulrich Ladurner bringt in diesen "kleinen Geschichten eines großen Schauplatzes" in ausgesprochen angenehm lesbarer Art ein trauriges Kapitel der Menschheit dem Leser sehr anschaulich nahe.

Quellen