Barbara von Nikomedien

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Im Bild die heilige Barbara am Hochaltar der Wallfahrtskirche Maria im Mösl in Arnsdorf im Salzburger Flachgau, Pfarre Lamprechtshausen. Hier finden wir von den "drei heiligen Madln" auch Katharina, nicht aber Margaretha. Die Statue schuf Thomas Schwanthaler 1677/78, von Barbaras Attributen sind hier der Zweig, der Kelch und das Schwert vorhanden, nicht aber der Turm!
Die heilige Barbara in der Krankenhauskirche St. Johannes.
Enthauptung Barbaras durch ihren Vater Dioscuros, Barbara-Altar von Jerg Ratgeb in der Stadtkirche Schwaigern, 1510

Barbara von Nikomedien wird seit dem 7. Jahrhundert als Schutzpatronin gegen Blitz und Feuer und auch als Bergbaupatronin verehrt.

Patronin

Sie gehört zu den vierzehn Nothelfern und soll vor plötzlichem Tod und Blitzschlag schützen. Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute, der Feuerwehr, der Dachdecker, der Metzger und Menschen in vielen anderen Berufen.

In der Funktion als Bergbaupatronin erlangte Barbara in Salzburg geringere Bedeutung und stand hinter dem Landespatron, dem heiligen Rupert, dem bekannteren Bergbaupatron, zurück. Nur die Rauriser Silberknappen weihten ihr zu Ehren ein Barbarabrot. Seit dem 19. Jahrhundert finden auch Berg- und Tunnelsegnungen statt. Ihr Name bedeutet "die Fremde, die Ausländerin".

Barbarazweige als Orakel für Glück und Reichtum

Am Barbaratag, dem 4. Dezember, werden wieder vielerorts Barbarazweige lauwarm eingewässert und dann in einen kühlen Raum gestellt. Treiben sie bis zum Heiligen Abend aus, so soll eine Hochzeit oder eine Geburt ins Haus stehen, heißt es. Die blühenden Zweige gelten aber auch als Orakel für Glück und Reichtum im kommenden Jahr. Barbarazweige sind meist Kirschzweige, je nach Region werden aber auch Apfel-, Schlehen-, Quitten-, Stechpalmen- oder Forsythienzweige verwendet.

Barbarazweige enthalten viel Symbolik. In ihnen stecken Teile aus der Legende der heiligen Barbara, alte Advent- und Weihnachtsbräuche sowie die klimatischen Vorgaben unserer Region. Michael Greger vom Salzburger Landesinstitut für Volkskunde präzisiert: "Im Barbara-Brauch kommen mehrere Elemente zusammen, die auch zu anderen Brauchterminen der Weihnachtszeit zu beobachten sind: Orakelfunktionen, die auf das kommende Weihnachtsfest bzw. den Jahreswechsel hinweisen, Patrozinien aus einem reichen und populären Legendenschatz und dementsprechende berufsständische Verehrung durch Feste und Rituale wie zum Beispiel von Berg- und Hüttenleuten oder Artilleristen."

Obwohl niemand genau weiß, ob sie wirklich gelebt hat, gibt es viele Legenden über die heilige Barbara. Eine von ihnen erzählt, dass sie am Ende des 3. Jahrhunderts in Nikomedia gelebt haben soll. Die Stadt heißt heute Izmir und liegt in der Türkei. Die Legende erzählt weiter:

Barbara war die Tochter des reichen griechischen Kaufmanns Dioskuros und eine besonders schöne und kluge Frau. Ihr Vater ging viel auf Reisen. Aus Angst um seine Tochter schloss er sie in seiner Abwesenheit immer in einen Turm ein. Barbara verehrte Gott. Als ihr Vater wieder einmal unterwegs war, ließ sie sich gegen seinen Willen von einem Priester taufen. Das machte den damaligen römischen Kaiser wütend. Denn er hielt sich selbst für Gott und bestimmte über das Leben der Menschen. Er verurteilte Barbara und ließ sie ins Gefängnis bringen. Auf dem Weg dorthin verfing sich ein Zweig in ihrem Kleid. Sie nahm ihn mit und stellte ihn in einen Krug mit Wasser. Im Gefängnis wurde Barbara gefoltert. Das sollte sie von ihrem Glauben an Gott abbringen. Doch Barbara blieb ihrem Glauben treu. Das ärgerte ihren Vater so sehr, dass er seine Tochter mit einem Schwert töten ließ. An diesem Tag schmückte Barbaras Zweig ihre Gefängniszelle mit wunderschönen Blüten.[1]

In einer anderen Legende soll sie, eingemauert in einen Turm, einen verdorrten Kirschzweig mit Wasser besprengt haben, der dann später, als sie auf die Vollstreckung ihres Todesurteils wartete, Blüten trieb. Die Zunftchroniken europäischer Handelsstädte erwähnen erstmals ab 1500, dass Zweige für das Weihnachtsfest zum Blühen gebracht wurden: als Symbol für den neugeborenen Erlöser, als Schmuck für das Fest und als Zeichen für das ewige Leben, für Glück und Fruchtbarkeit. Sie werden auch als Vorläufer von Christbaum und Adventkranz verstanden, hob die Leiterin des Landesinstituts für Volkskunde Ulrike Kammerhofer-Aggermann hervor.

Sprüche

Bauernregeln:

Zweige schneiden zu St. Barbara, Blüten sind bis Weihnachten da.
Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.
Geht Barbara im Grünen, kommt's Christkind im Schnee.
Geht Barbara im Klee, kommt's Christkind im Schnee.
St. Barbara mit Schnee, im nächsten Jahr viel Klee.
Barbara im weißen Kleid, verkündet gute Sommerzeit.
Sankt Barbara kalt und mit Schnee, verspricht viel Korn auf jeder Höh'.
Auf Barbara die Sonne weicht, auf Lucia sie wiederum herschleicht." Diese Bauernregel geht auf die Zeit vor der gregorianischen Kalenderreform 1582, als der Luciatag der kürzeste des Jahres war; aktualisiert lautet diese Regeln un "Auf Barbara die Sonne weicht, auf Agatha sie wiederum herschleicht."

Kirchliche Bauten im Land Salzburg, die der hl. Barbara geweiht sind

Sonstiges

Das Kurzentrum St. Barbara in Bad Vigaun trägt ihren Namen.

Weblinks

Quelle

Einzelnachweis