Alpawand

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Die Alpawand, auch Hieflwand genannt, ist mit über 600 m Wandhöhe, davon 120 Meter Überhänge, die höchste Felswand an der Nordwestseite der Reiter Alpe.

Geografie

Sie befindet sich nordwestlich des gleichnamigen Gipfels (1 671 m ü. A.) in der Pinzgauer Gemeinde Unken. Sie erhebt sich etwa sechs Kilometer nordöstlich vom Marktgemeindezentrum von Lofer als beherrschende Bergformation. Im Norden verläuft der Alpasteig in ostwestlicher Richtung von der Alpaalm kommend in Richtung Saalachtal.

Geschichte

1951: Erstdurchsteigung

Erstdurchsteiger waren am 23. und 24. September 1951 Toni Dürnberger zusammen mit Sepp Schmiderer und Hans Herbst (aus Lofer und Unken). Dazu benötigten sie an reiner Kletterzeit 18 Stunden (!). Am ersten Tag gelang den dreien unter der Führung von Dürnberger die Überwindung jener Schlüsselstelle, an der bisher alle Versuche gescheitert waren. Auf einem winzigen Biwakplatz in einem engen Kamin der Dürnberger - Verschneidung in der 7 Seillänge verbrachten sie die Nacht. Als plötzlich Schlechtwetter einfiel, setzte die drei alles auf eine Karte: Biwakausrüstung, Rucksäcke, Fotoapparat flogen über die Wand ins Tal und derart erleichtert traten sie die weitere Besteigung an, die fast in einer Katastrophe geendet hätte.

Dürnberger, dem in jenem Jahr unter anderem die 16. Begehung der schwierigsten klassischen Dolomitenwand, der Nordwand der westlichen Zinne, gelungen war, traf in einem Überhang Steinschlag auf der linken Schulter und schleuderte ihn aus der Wand. Schmiderer übernahm jedoch die Führung und von seinen beiden Kameraden unterstützt, setzte Dürnberger mit gelähmter linker Hand die Tour fort. Doch der harte Kampf wurde siegreich bestanden - gegen 15 Uhr konnte der Gipfel betreten werden.

Bei der Erstdurchsteigung mussten 90 Haken in den Fels geschlagen werden.

2019: Rettung aus Bergnot

Am Samstag, 19. Oktober 2019, mussten zwei Polen nach einem Unfall in einer mehrstündigen Rettungsaktion in der Nacht auf den Sonntag geborgen werden. Die beiden Männer, ein 24-Jähriger und ein 25-Jähriger, waren die 17 Seillängen umfassende, schwierige Tour "Earth and Heaven" geklettert. Als sie gegen 18.00 Uhr in der 16. Seillänge waren, brach ein Felsstück aus der Wand.

Der 24-jährige Kletterer stürzte dadurch ins Seil, auch sein Kollege wurde vom Stein getroffen. Die Polen setzten einen Notruf ab. Aufgrund der schlechten Sicht konnte jedoch der Rettungshubschrauber nicht starten. Bergretter der Ortsstellen Unken, Lofer und Saalfelden stiegen daher mit Unterstützung von zwei Alpinpolizisten bis zum Gipfel der Alpawand auf. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lofer leuchteten von der gegenüber gelegenen Talseite mit einem eigens für das Untere Saalachtal angeschafften Suchscheinwerfer die Wand aus. Gegen 23:30 Uhr konnten dann abgeseilte Bergrettungsmänner Kontakt mit den beiden verletzten Kletterern aufnehmen. Das Duo wurden anschließend zum Gipfel hin geborgen und dort vom Notarzt der Ortsstelle Unken erstversorgt. Nach weiterer Versorgung der beiden Polen mit Wärmepackungen, Tee und Verpflegung stiegen sie mit Unterstützung der Bergretter ins Tal ab. Dabei musste der Abstieg aufwändig gesichert werden. Gegen 02:45 Uhr wurden die Kletterer dem Roten Kreuz übergeben und ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt waren 31 Personen der Bergrettung, zwei Alpinpolizisten und drei Feuerwehrmänner am Einsatz beteiligt.

Weblink

Quellen

  • Salzburger Nachrichten: Die Alpa-Nordwand ist bezwungen! – Drei junge Salzburger Bergsteiger vollbrachten eine alpine Großtat. 26. September 1951, S. 5 (www.sn.at Archiv)
  • www.sn.at 20. Oktober 2019
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).