Alois Weißenbach
Medizinalrat Dr. med. Alois Weißenbach, auch Aloys Weissenbach (* 1. März 1766 in Telfs, Tirol[1]; † 26. Oktober 1821 in der Stadt Salzburg[2]), war ein österreichischer Militärarzt und Dichter.
Leben
Alois Weißenbach war der Sohn der Tiroler Bauersleute Eustachius und Anna Weißenbach. Er studierte in Wien, beendete sein Studium 1788, diente darauf bis 1804 als Unterarzt in der Feldarmee und wurde zum Oberfeldarzt befördert. Nachdem er die Armee verlassen hatte, erhielt den Lehrstuhl für theoretische und praktische Chirurgie und Tierarzneikunde an der von Erzherzog Ferdinand neu errichteten medizinischen Fakultät in Salzburg. Ebenso wurde er Leiter der chirurgischen Klinik im St. Johanns-Spital mit dem Titel eines Medizinalrats. Nach der Auflösung der medizinischen Fakultät und ihre Umwandlung in ein großes chirurgisches Studium blieb er in Salzburg. Er betrieb auch eine Privatordination. 1811 wurde er zum Lehrer der Zootomie, Anthropologie und praktischen Chirurgie sowie zum Direktor der landärztlichen Schule ernannt. 1812 erhielt er die Oberleitung des Johannsspitals.
Sein Text Der glorreiche Augenblick wurde von Ludwig van Beethoven als Kantate vertont und am 29. November 1814 auf dem Wiener Kongress uraufgeführt. Die Erstaufführung in Salzburg erfolgte anlässlich der Geburt des späteren Griechischen Königs Otto, des Sohnes des bayerischen Kronprinzen und Provinzgouverneurs Ludwig von Bayern, im Schloss Mirabell.
Ehrungen
1816, nachdem Salzburg zu Österreich kam, wurde er zum kaiserlichen Rat ernannt.
In seinem Geburtsort Telfs wurde eine Neue Mittelschule nach ihm benannt.
Werke
- 1801 "Barmeciden" (orientalisches Schauspiel in Prosa)
- 1809 "Der Brautkranz" Trauerspiel in jambischem Quinar
- 1810 "Glaube und Liebe" Trauerspiel in jambischem Quinar
- 1814 "Der glorreiche Augenblick" Kantate, vertont von Ludwig van Beethoven
- 1817 "Aigen, Beschreibung und Dichtung"
"Der glorreiche Augenblick"
- Europa steht!
- Und die Zeiten,
- die ewig schreiten,
- der Völker Chor,
- und die alten Jahrhundert,
- sie schauen verwundert empor!
- Wer muß die Hehre sein,
- die von dem Wunderschein
- der alten Götterwelt umzogen,
- herauf aus Osten geht
- in einer Fürstin Majestät,
- und auf des Friedens Regenbogen?
- Viele entzückte Völker steh’n,
- rufend zu der herrlichen,
- kronengeschmückten,
- lichtumflossenen Gestalt:
- Steh’ und halt!
- Gib der großen Völkerrunde
- auf den Anruf Red’ und Kunde!
(Eingangschor aus "Der glorreiche Augenblick", vertont von Ludwig van Beethoven)
Quellen
- Deutsche Biographie: Alois Weißenbach
- Kainberger, Hedwig: "Glorreicher Augenblick" kommt aus Salzburg, in SN vom 15. Februar 2020, S. 9