Salzburger Fiaker

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Fiaker in Salzburg, während des Salzburger Christkindlmarktes befindet sich der Fiakerstandplatz am Alten Markt
Fiaker am Alten Markt
Fiaker vor der Alten Residenz; Mai 2011
Rossknödelsammler in Salzburg

Ein Fiaker ist eine Kutsche, die von zwei Pferden gezogen und einem Kutscher dirigiert wird, mit der man in der Altstadt von Salzburg eine Stadtrundfahrt machen kann. 1852 gab es in der Stadt Salzburg die ersten Fiaker.

Begriff

Was ist ein Fiaker?

Der Standplatz der Fiaker ist am Residenzplatz vor der Alten Residenz. Die Kutscher sind meist in Salzburger Tracht gekleidet und können in mehreren Sprachen die Sehenswürdigkeiten entlang der zwei Streckenvarianten erklären. Die Fiaker sind ein fester Bestandteil des Salzburger Altstadtbildes.

Kurioses

Im Laufe der Jahre gab es schon mehrmals Debatten über die Fiakerpferde: Ob ihre Hufe nicht den honiggelben Belag in der Hofstallgasse vor den Festspielhäusern beschädigen könnten, ob man die Hufe zwecks Schalldämmung einhüllen sollte oder ob die Pferde einen Mistkübel hinten angehängt bekommen sollten. Letzteres Problem wird mit einer eigens dafür angestellten Person geklärt, in dem diese Person mit einem Wagerl, Besen und Schaufel "bewaffnet" ihre Runden zum Einsammeln durch die Altstadt zieht.

Rossäpfel

Ausgerüstet mit einem Radwagen, Besen und Schaufel sammelt ein eigens dafür angestellter "Rossknödelsammler" („Wegemachern“) auf den Spuren der Fiaker den Pferdemist ein. Acht Mal im Jahr holt sich Bauer Martin Badegruber aus Hallwang die acht Kubikmeter Mist aus dem Container ab, in dem die Rossäpfel gesammelt werden. Zumindest jener Teil, der noch verbleibt. Denn zahlreiche Salzburger schätzen den Pferdemist als Dünger in ihrem Garten und warten oft schon auf die Rückkehr des Rossknödelsammlers. Rund 200 Kilo von diesem "wertvollen" Mist werden täglich eingesammlt.

Reinigungsprobleme

Die 14 Fiakergespanne (Stand Dezember 2011) hinterlassen in der Salzburger Altstadt Mist, Urin und durch Hufeisen verursachte Schrammen an der Fahrbahn. Nachdem die im Mai 2011 vorgestellt Reinigungsmaschine ist wegen zu hoher Kosten nicht angeschafft wird, gab es im Winter 2011/2012 und Frühjahr 2012 eine Testphase mit einem adaptierten Modell der umstrittenen „Pferdewindeln“ und ein mit Kautschuk ummanteltes Hufeisen zur Schonung des Asphaltes.

Die Kosten für die Reinigungsmaschine, des „Multicars“, hätte laut Fiakerobmann Franz Winter an die 150.000 Euro gekostet. Darüber hinaus hätte das Gerät in der Münz- und Gstättengasse zur Reinigung der gesamten Fahrbahn dreimal hin und her fahren müssen. Im Winter wäre das Wasser in der Maschine gefroren, im Sommer wäre sie während der Jedermann-Aufführung zu viel gewesen sind die Argumente gegen die Maschine seitens der Fiaker.

Mit den „Wegemachern“, die mit Dreirädern durch die Gassen radeln und den Mist in eine Kiste schaufeln, würde man ohnehin das Auslangen finden, so der Fiakerobmann. Gute Erfahrungen gebe es auch mit dem Wasserschlauch zum Wegspülen des Urins. Ein Wasseranschluss befindet sich im Festspielbezirk beim Herbert-von-Karajan-Platz, ein zweiter soll an der Staatsbrücke installiert werden. Ein Orangen- und Zitronenduft, den die zweibeinigen Straßenreiniger aufsprühen, sorgt für angenehmen Geruch für Anrainer und Passanten. Durch den Einsatz der drei Wegemacher im Jahr 2011 waren die Beschwerden wesentlich weniger geworden.

Von Pferdewindeln hält der Fiakerobmann nicht viel - obwohl nun eine neue Variante einer Tiroler Firma ausprobiert wird und die ressortzuständige Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) das Anbringen von Pooh-Bags weiterhin favorisiert. Bisher hätten die an der „Hinterhand“ der Pferde aufgeschnallten Säcke zum Einfangen der Rossknödel nicht das erwünschte Ergebnis erzielt, „es fällt immer wieder Mist auf die Straße“, sagte Winter. Bisher wurden die Tiere auch immer wieder wund gescheuert, die Sets rutschten unter die Beine. „Auch das Geruchsproblem bringt man mit den Pooh-Bags nicht in den Griff.“

Was die Schäden an der Fahrbahn durch die Hufeisen betrifft, wurden durch den Verzicht auf Stollen schon Fortschritte erzielt. Auf Wunsch der Stadträtin werden die Pferde ab 2012 mit flachen Eisen beschlagen. „Die Lebensdauer der Fahrbahnbeläge wird dadurch erheblich verlängert, die Kosten werden gesenkt“, sagte Schmidt. Ohne Fiakerbelastung halte die Asphaltdecke 15 bis 20 Jahre, mit Fiakerbelastung nur sieben bis zehn Jahre. Durch den Entfall der „Widiastollen“ rechne man mit einer Verkürzung der „Lebensdauer“ um nur mehr zehn bis 20 Prozent, das müsse allerdings erst in der Praxis bewiesen werden, erklärte Schmidt.

Nun soll ein spezielles Hufeisen der schwedischen Firma „Öllof“, das neu auf dem Markt gekommen ist, eine weitere Verbesserung bringen. Auf dem Pferdefest „Amadeus Horse Indoors“ Anfang Dezember 2011 in Salzburg nahmen die Fiaker Kontakt mit dem Unternehmen auf. In den nächsten Tagen wird ein Paket in Salzburg eintreffen. Inhalt: Hufeisen, dessen Stahlkerne mit Kautschuk-Material überzogen sind und die auf dem Asphalt keine Spuren mehr hinterlassen sollen. Der Fiakerobmann hält seine Skepsis aber nicht hinterm Berg: „Die Politik hat keine Ahnung von der Materie Pferd. Die neuen Hufeisen sind orthopädische Beschläge für Reitpferde, die für weiche Böden, aber nicht für den Asphalt ausgelegt sind.“ Dennoch sind die Fiaker bereit, die neuen Beschläge zu testen - auf ihre Lebensdauer und Rutschfestigkeit. Salzburg möchte offenbar Vorreiter sein: Die Stadt Wien blicke mit ihren 100 Fiakern interessiert nach Salzburg, wie dort die Probleme gelöst werden, heißt es aus dem Magistrat Salzburg.

Weblinks

Bilder

 Salzburger Fiaker – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen