Bucheben
Bucheben ist eine Katastralgemeinde von Rauris und liegt im Hüttwinkltal.
Einführung
Bucheben war von 1850 bis 1938 eine eigenständige politische Gemeinde und gehört seit ihrer Auflösung im Zuge diverser Eingemeindungen zur politischen Gemeinde Rauris. Die Grenzen der heutigen Rauriser Katastralgemeinde Bucheben umfassen den gesamten Hüttwinkl (Hüttwinkltal), das ab der Ortschaft Wörth die Fortsetzung des Raurisertal Richtung Süden bis nach Kolm-Saigurn bildet. Die Fläche beträgt 10.449 ha. Es existiert keine geschlossene Ortschaft, die Häuser liegen weit verstreut auf dem Talboden und an den Hängen. Die Kirche Bucheben liegt auf 1144 m ü. A.. Der höchste Gipfel ist der bei Tourengehern beliebte Hocharn mit 3254 m ü. A., der berühmteste ist aber der Hohe Sonnblick mit 3105 m ü. A. und dem Observatorium Sonnblick. Von Bucheben nach Rauris sind es elf Kilometer, nach Kolm-Saigurn 14 km.
Die Herleitung des Ortsnamens
Der Name leitet sich laut Lahnsteiner nicht von Buchen ab, da in ganz Bucheben nur eine Buche steht, sondern vom bergmännischen „Pochen“, das bedeutet das Zerstoßen, die Aufbereitung des Erzes. Laut Hörburger aber ist die Namensdeutung umstritten. Aus seiner Sicht stehen die Rückführungen des Namens auf Buche oder auf Pochen einander gegenüber. „Gegen die Ableitung von Buche scheint die Höhenlage des Ortes zu sprechen, wo die Buche heute nicht mehr gedeiht. Indessen wäre das wesentlich bessere Klima zu bedenken, das in der Blütezeit des Bergbaus (im 14. Jahrhundert) den Bestand der Buche ermöglicht hätte. Den Klimawechsel beweist das Ausapern von Grubenhölzern in heute Gletscher bedeckten Gebieten, z. B. in der Ochsenweide im Voglmair-Ochsenkarkees. Bei der Bildung des Namens kann mit Buche auch die Hainbuche, althochdeutsch hagenpuha, gemeint sein; diese ist ein Birkengewächs, das in der angegebenen Höhe vorkommt.“
Bucheben gestern und heute
Bucheben ist in Zusammenhang mit dem Goldbergbau im inneren Hüttwinkltal mit Kolm-Saigurn zu sehen und verdankt diesem vermutlich auch seine Entstehung. Einige alte Gebäude, wie das Naturfreundehaus Astenschmiede und mächtige Schlackenhalden erinnern noch heute an die einstige wirtschaftliche Bedeutung. In der Gegenwart sind es vor allem bäuerliche Anwesen und in erster Linie die Almwirtschaft, die die Landschaft prägen, wobei einige kleinere Bauernlehen gebäudemäßig abgekommen sind und andere nicht mehr bewohnt werden, wie z. B. das Gattererlehen. Andere, wie z. B. das Nigglgut, das Isländerpferde hält, haben sich erfolgreiche dem Tourismus verschrieben. Der Talschluss wurde nach dem Ende des Goldbergbaus vor allem durch das Observatorium Sonnblick, erbaut vom Gewerken Ignaz Rojacher unter Anleitung seines Freundes und Mentors Wilhelm Ritter von Arlt, bekannt. Heute ist Kolm-Saigurn mit dem Gasthaus Ammererhof und dem Naturfreundehaus Kolm-Saigurn vor allem ein Ort des Schitourensports und des Fremdenverkehrs. In Kolm-Saigurn befindet sich auch ein interessantes Bergbaumuseum, das an den Ursprung erinnern soll.
Die Kirche Bucheben
- Hauptartikel: Kirche Bucheben
Die Kirche in Bucheben wurde nach zahlreichen vergeblichen Bittgesuchen der Bevölkerung des Hüttwinkeltales erst 1784 auf dem Bühel von Bucheben erbaut. Sie wurde vom Hofmauerermeister Jakob Pogensperger geplant und im Empirestil, verquickt mit Rokokoelementen errichtet. An den Kirchhof schließt sich der Friedhof an. Neben der Kirche steht das ehemalige Vikariatshaus (heute Pfarrhaus) mit seinerzeitiger Schule und Lehrerwohnung, das Mesnerhaus und die ehemalige Schule (das „neue Schulhaus“), die heute für Seminarzwecke genutzt wird. 1891 wurde das Vikariat Bucheben zur Pfarre erhoben. Der Kirchbühel bietet einen weitreichenden Ausblick taleinwärts und talauswärts und ist selbst ein sehenswerter Ort.
Der Kirchenwirt Bucheben
- Hauptartikel: Kirchenwirt (Bucheben)
Das gilt auch für das Gebäudeensemble des Kirchenwirts Bucheben. Es befindet sich etwas unterhalb des Kirchbühels, ist laut Familie Winkler mindestens 600 Jahre alt, stammt noch aus der Zeit des Goldbergbaues und ist kunstvoll aus Rauriser Naturstein errichtet. Zum Gebäudeensemble gehören das Wirtschaftsgebäude, die Brennstube und die Mühle. Auf dem Haus ist ein Brennrecht aus der Zeit von Kaiserin Maria Theresia (1750), das Familie Winkler ausübt . Die selbst gebrannten Schnäpse werden in der Brennstube, in der sich auch das Brennzeug befindet, zum Verkauf angeboten. Zum bäuerlichen Anwesen gehören auch noch ein Wildgehege und Fischteiche.
Die Besitzerfamilie Winkler ist stolz auf ihr Erbe, bemüht sich laufend um die Pflege und um die Erhaltung, die auch in der nächsten Generation gesichert scheint.
Die Schule Bucheben
- Hauptartikel: Volksschule Bucheben
Rauriser Naturstein
- Hauptartikel: Rauriser Naturstein
Die bekannten Steinbrüche "Kaisererbruch" und "Lohningbruch", in denen der Rauriser Naturstein abgebaut wird, aus dem verschieden Fertig- und Halbfertigprodukte hergestellt und vor allem in Österreich, in Deutschland, in Italien und in der Schweiz verkauft werden, liegen im Gebiet von Bucheben.
Weitere interessante Örtlichkeiten in Bucheben
Der Gasthof Bodenhaus ist der Ausgangspunkt der Kolm-Mautstraße nach Kolm-Saigurn. Die Grieswies ist als Norikerhengst-Sommerweide bekannt.
Berghäuser
Im Bereich von Bucheben stehen die Berghäuser Wilhelm-Arlt-Haus-Neubau, meist einfach Neubau genannt, das Niedersachsenhaus, die Rojacherhütte und das Zittelhaus.
Mineralien
Die berühmten Rauriser Mineralienfundstellen sind größtenteils im Bereich der Katastralgemeinde Bucheben situiert.
Bekannte Persönlichkeiten
Der Regisseur Reinhard Schwabenitzky stammt aus Bucheben, wo er 1947 geboren wurde.
Quellen
- Josef Lahnsteiner, „Unterpinzgau - Zell am See, Taxenbach, Rauris“, Selbstverlag Hollersbach im Pinzgau 1960
- Franz Hörburger, „Salzburger Ortsnamenbuch“, S. 141, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, 1982