Wandermuschel

Aus SALZBURGWIKI
Version vom 3. Januar 2016, 12:05 Uhr von Wald1siedel (Diskussion | Beiträge) (Wandermuschel (Seite wurde neu angelegt))
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Wandermuschel (Dreissena polymorpha) ist eine Süßwassermuschel, die auch in den meisten heimischen Gewässern vorkommt.

Beschreibung

Die Wandermuschel hat eine dreikantige, kahnartige Form. Sie ist 26 – 40 mm lang und 17 – 20 mm breit. Die dunkelbraunen bis schwarzen Schalen sind von hellbraunen Streifen durchzogen. Die Larven der Wandermuschel können frei schwimmend neue Lebensräume erobern.

Vorkommen, Verbreitung, Auswirkung

Nachdem das Vorkommen der Wandermuschel in Europa bis zum 18. Jahrhundert immer mehr abgenommen hatte, brachte der Schiffsverkehr ausgehend vom Schwarzen Meer über die Donau eine Wiederzuwanderung.

Die Wandermuschel dringt entweder als Larve im Ballastwasser von Schiffen oder als an Schiffs- und Bootsrümpfen haftende Muschel in neue Gewässer ein. Der weltweite Schiffsverkehr ist daher Motor für die Verbreitung der Wandermuschel, die mittlerweile auch die nordamerikanischen Seen besiedelt hat. Die Wandermuschel haftet aber nicht nur an Schiffsrümpfen sondern auch an Wasserpflanzen und Großmuscheln. Die dadurch mögliche starke Verbreitung führt zu Veränderungen in Ökosystemen. Vor allem der Karpfen, aber auch Enten und Wasservögel wie das Blässhuhn profitieren durch diese Nahrungsquelle.

Die Wandermuschel als Bioindikator

Wegen bestimmter Eigenschaften wie u.a. ihrer starken Filterwirkung durch ihre direkte Aufnahme von Schadstoffen aus dem Wasser und aufgrund ihrer weiten Verbreitung ist die Wandermuschel ein sehr geeigneter Bioindikator.

Die Wandermuschel in heimischen Gewässern

Vorkommen und Verbreitung von Dreissena-Larven und adulten Wandermuscheln variieren in den verschiedenen Salzburger Seen sehr. Die bisher durchgeführten Untersuchungen zeigen auch in den verschiedenen Untersuchungs- Jahren oft gravierende jährliche Veränderungen im Bestand der Larven und Muscheln der einzelnen Gewässer. Im Hintersee und im Wiestalstausee kam die Wandermuschel im Untersuchungsjahr 2010 nicht vor. Wissenschaftler vermuten eine der Ursachen für das Fehlen in den energiewirtschaftlich bedingten Schwankungen des Wasserspiegels, die jeweils mehrere Meter betragen können. Als weiteren möglichen Grund sieht man den Umstand, dass in diese Seen selten Boote aus anderen Gewässern transferiert werden. Ein dritter Grund ist in der Wassertemperatur dieser Seen zu suchen, die die für die Reproduktion der Wandermuschel erforderliche warme Phase mit mehr als 15 – 17 Grad über eine Periode von drei Monaten vielleicht nicht alle Jahre erreichen. Im Zeller See (Pinzgau), dessen geringer Kalkgehalt möglicherweise eine ungünstige Rolle für die Verbreitung der Wandermuschel spielt, konnten Larven der Wandermuschel erstmals im Jahr 2009 nachgewiesen werden. 2010 fehlten diese jedoch wieder. Nach persönlicher Beobachtung der Autorin im Jahr 2015 existierten zu diesem Zeitpunkt im Zeller See zumindest adulte Exemplare. Im Fuschlsee wurde das Vorkommen der Wandermuschel erstmals im Jahr 1977 wissenschaftlich dokumentiert. Im Wolfgangsee wurden adulte Exemplare im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nachgewiesen. Ältere Untersuchungen liegen nicht vor. In den Trumer Seen, vor allem im Obertrumersee konnten in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts häufig adulte Exemplare gefunden werden. Im Wallersee konnten 2010 keine Larven nachgewiesen werden, obwohl in den 90er-Jahren hohe Larvendichten vorhanden waren. Die Wissenschafter sind sich darüber einig, dass die weitere Beobachtung und Untersuchung der heimischen Gewässer im Hinblick auf Vorkommen und Verbreitung von Dryssena-Larven und adulten Muscheln in den heimischen Seen interessante Ergebnisse bringen wird.

Quellen