Rothirsch

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Der Rothirsch (Cervus elaphus) - auch als Edelhirsch bezeichnet - zählt zur Art der Echten Hirsche.

Einführung

Er kommt im Bundesland Salzburg in der Unterart Westeuropäischer Rothirsch vor, zählt zu den Wirbeltieren der Tauernregion und ist nach dem Braunbären der Größte unter den Tieren im Nationalpark Hohe Tauern.

Beschreibung

Ein männliches Tier kann bei einer Schulterhöhe von 1,5 m bis zu 200 Kilogramm Körpergewicht erreichen. Adulte Weibchen sind zehn bis 15 Prozent kleiner als adulte Männchen. Wie beim Reh bilden nur männliche Tiere Geweihe aus. Diese können bei entsprechender Größe bis zu sechs Kilogramm wiegen. Das Geweih dient als Waffe und ist gleichzeitig Statussymbol.

Geweihbildung

Das Geweih des Rothirsches wird je nach Ausbildung der Endenanzahl und nach dessen jeweiliger Stärke unterschiedlich benannt. Die Bezeichnungen sind: Spießer, Gabler, Sechser, Achter, Zwölfer, etc. In den Hohen Tauern entwickeln sich die Geweihe nicht allzu stark. Hier werden bereits 12- bis 14-Ender als kapitale Hirsche bezeichnet. Das Geweih wird jährlich in den Monaten Februar bis April abgeworfen und bis Juli, bzw. August neu aufgebaut. Die Geweihentwicklung erfolgt – was die Endenanzahl anlangt – unregelmäßig und ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden.

Besiedlungsgeschichte

Er ist seit den frühen Zwischeneiszeiten ein Bewohner der Ostalpen. Seine Vorfahren bewohnten Steppen und halboffene parkähnliche Landschaften. Mit der allmählich einsetzenden Bewaldung ihres hiesigen Lebensraumes wurde das Rotwild nach und nach zu Waldtieren. Vor der Besiedlung des Alpenraumes durch Menschen dürfte die Rotwilddichte von 0,5 bis 1 Exemplar pro Quadratkilometer betragen haben. Durch die Waldrodungen vom 11. bis zum 14. Jahrhundert und auch der wegen des Bergbaues durchgeführten weitflächigen Schlägerungen entstanden größere Äsungsflächen, die wahrscheinlich zunächst zu einer Zunahme des Rotwildes geführt haben. Als der Rothirsch zum Nahrungskonkurrenten der Haustiere geworden war und sein Potential als Fleischlieferant erkannt wurde, verfolgte man ihn rücksichtslos, sodass das Gebiet der Hohen Tauern längere Zeit als rotwildfrei zu bezeichnen war, was heute kaum bekannt ist.


Seine Wiedereinbürgerung setzte erst Mitte des 19. Jahhunderts ein und erfolgte wahrscheinlich aus Bestands-Vorkommen in den Kitzbüheler Alpen. Die ersten heimischen Alpentäler, in denen der Rothirsch erneut Fuß fassen konnte, waren das Rauriser Tal, das Fuscher Tal und das Stubachtal. Die Wiederbesiedlung im westlichen Teil der Hohen Tauern, sowie im Kärntner und im Osttiroler Bereich des Nationalparks Hohe Tauern erfolgte erst zwischen den beiden Weltkriegen. Im Jahr 1948 konnte der erste Rothirsch - der wahrscheinlich vom Rauriser oder vom Fuscher Tal übergewechselt war - in Heiligenblut gesichtet werden.

Gegenwart

Heute besiedelt das Rotwild die vom Menschen ungestörten Bereiche der Bergwälder bis hinauf zur Waldgrenze. In wenig begangenen Gebieten kann das Rotwild bis hinauf zu den hochalpinen Grasheiden wandern. Früher wanderte das heute dämmerungs- und nachtaktive Rotwild im Winter in tiefere Wald- und Talbereiche ab. Dieses Verhalten wird heute durch die Winterfütterungen unterbrochen.

Verhalten

Die Tiere – so wird das weibliche Rotwild bezeichnet – und deren Kälber leben in Rudeln und werden von einem erfahrenen Tier als Leittier geführt. Außerhalb der Brunftzeit bilden die Rothirsche eigene Rudel. Sehr alte Hirsche werden zu Einzelgängern. Zur Brunftzeit, die im September und im Oktober stattfindet, kann in Bergwäldern (und in Wildgattern) das Röhren der männlichen Hirsche vernommen werden. Diese Lautäußerung lockt Tiere an und dient der Abgrenzung des Revieres, das der Platzhirsch gegen andere Rothirsche verteidigt. Die Rivalitätskämpfe zwischen den Geweihträgern, die dabei ihre Geweihe gegeneinander drücken, sind eher als Turniere als als Kämpfe auf Tod und Leben zu betrachten.


Das beschlagene Tier hat eine 8 ½ Monate dauernde Tragzeit. An deren Ende verlässt es das Rudel und setzt im Mai oder im Juni sein Kalb. Dieses begleitet das Muttertier bis zur Geburt des nächsten Kalbes im darauf folgenden Jahr.

Quelle