Spialia sertorius
Spialia sertorius (Hesperia sertorius Hoffmannsegg, 1804: 203) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Hesperiidae(Dickkopffalter).
Diagnose
S. sertorius erinnert in Färbung und Zeichnung sehr stark an die Pyrgus-Arten, kann an Hand der dunkelroten Hinterflügelunterseite aber meist einfach erkannt werden. Außerdem beginnt die postdiskale Reihe weißer Fleckchen am Vorderrand des Vorderflügels mit vier Fleckchen nahezu in einer Reihe (bei Pyrgus ist der 4. Fleck vom Vorderrand aus deutlich nach außen gerückt). Die submarginale Fleckenreihe ist meist gut ausgebildet und regelmäßig, während sie bei Pyrgus diffus ist oder fehlt.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
Die Art wurde in Salzburg zwar bereits in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), II (nördliche Kalkalpen) und III (Schieferalpen) nachgewiesen, die Funde in den Zonen I und III liegen aber bereits vor dem Jahr 2000 (Embacher et al. 2025). Aber auch in den Kalkalpen ist S. sertorius nur sehr vereinzelt und selten anzutreffen. Die Höhenverbreitung im Land ist von rund 500 bis 1400 m dokumentiert. Über den natürlichen Lebensraum sind kaum Informationen vorhanden, die Art bewohnt aber blütenreiche und trockene Magerwiesen sowie Halbtrocken- und Trockenrasen. Die Imagines fliegen in einer Generation im Jahr von Mai bis August.
Nachbarfaunen
Funde von S. sertorius sind in Österreich aus allen Bundesländern bekannt (Huemer 2013). Auch in Oberösterreich ist die Art in allen drei Landesteilen gefunden worden, allerdings ebenfalls meist einzeln und selten (Kusdas & Reichl 1973). Dasselbe dürfte auch für Bayern gelten, wo Nachweise rezent ebenfalls aus allen vier Naturräumen vorliegen (Haslberger & Segerer 2021).
Biologie und Gefährdung
Aus Salzburg liegen zur Biologie der Imagines kaum Daten vor. Außerhalb von Salzburg wurde die Flugaktivität der Tiere zwischen 10 und 17 Uhr MEZ dokumentiert, die Nektaraufnahme zwischen 11 und 17 Uhr MEZ. Die Eier werden nach Lepiforum (2025) an die Blütenköpfchen des Kleinen Wiesenknopfs (Sanguisorba minor) abgelegt, die Raupen fressen vermutlich aber überwiegend an den Blättern.
Auf Grund der Seltenheit und des fast völligen Fehlens geeigneter Lebensräume in Salzburg ist S. sertorius im Land vom Aussterben bedroht (Einstufung CR nach Embacher et al. 2025).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.12.20].
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2021. Fünf Jahre "Checkliste der Schmetterlinge Bayerns". Eine Erfolgsgeschichte der bayerischen Insektenfaunistik auf neuestem Stand (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 111. Online-Supplement S6. Aktualisierte Checkliste (Hauptkatalog). Stand: 15.09.2021: 74 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.12.10].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1973. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 1. Tagfalter. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-266.
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Spialia sertorius (Hoffmannsegg, 1804). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.12.20].