Joseph August Susan
Dr. Joseph August Susan (* 17. Februar 1781 in Salzburg-Mülln [1]; † 18. März 1840 in Salzburg St. Blaisus[2]) war ein Bezirks- und Kreisarzt des Innkreises und danach des Salzburger Kreises.
Leben
Der Vater von Joseph August war Franz Anton Susan ein „Sockenstrickermeister“ aus Möhringen. Die Strumpffabrik, die Lebens- und Arbeitsort war, entstand aus der von Fürsterzbischof Siegmund Christof Graf von Schrattenbach bei der Errichtung des Strafhauses 1758 gegründeten Wollmanufaktur (spätere Rochus-Kaserne) . Am 28. Jänner 1771 heirateten seine Eltern Franz Anton Susan und Anna Margaritha Katzensteiner eine bürgerliche Wirtstochter aus Bayern.[3] Nach dem Taufbuch von Mülln (1770-1805) hatten die beiden acht Kinder. Zumindest bei den ersten Kindern ist noch der Wohnort angegeben: „fürstl. Arbeitshauß ad S. Rochus“. Die Älteste Maria Anna Magdalena wurde bereits zehn Monate nach der Hochzeit geboren. Ihr folgten die Söhne Anton Joannis Baptista (*1773) , Joannis Baptista Matheus (*1776) und Thaddäus Vincentius (*1779) bevor am 12. Februar 1781 Josephus August zur Welt kam. Seine Patin war, wie bei den anderen Kindern, „Maria Magdalena Gasettin Materialistin zu Salzburg“, die auch eigenhändig im Taufbuch unterzeichnete. Die drei Jüngsten waren die Schwestern Maria Anna Theccla (*1782), Maria Anna (*1784) und Maria Antonia (*1788).
Zunächst besuchte Joseph August sehr wahrscheinlich die deutsche Schule (Primarstufe) in Mülln, die im Jahr 1804 86 Schüler:innen hatte und somit die bestbesuchte Vorstadtschule war. [4] 1792 wurde er als Elfjähriger in die Matriken der Universität Salzburg zu den „I. Grammatices“ (1. Klasse Grammatik) eingetragen und erhielt die Matrikelnummer 30.995. [5] Vermutlich hatte er zuvor die beiden Vorbereitungsklassen besucht. 1793 erreichte er „Ex Geographia et Elementis Historiae“ den 12. Platz.[6] Bei den jährlichen Prüfungen erreichte er nie vordere Plätze und darf folglich als eher mäßig erfolgreicher Schüler bezeichnet werden. Im Jahr 1800 schloss er das Gymnasium ab. Aus der von Claudia Niese anlässlich des 400 Jahrjubiläums des akademischen Gymnasiums zusammengestellten Liste aller Absolventen sieht man, dass auch seine Brüder Anton und Thaddäus 1792 bzw. 1796 das Salzburger Gymnasium abschlossen, dazu kamen noch weitere neun Susans die vermutlich Cousins oder Neffen (1. und 2. Grades) waren. Es handelte sich also bei den Susans um eine aufstrebende Bürgersfamilie, die ihren Söhnen eine Ausbildung am Gymnasium und auch an der Universität ermöglichen konnte.
An die Schulzeit am Gymnasium in Salzburg schloss er sicherlich ein zweijähriges Philosophiestudium an, das eine Art Aufbaustudium für das folgende Studium fungierte und umfasste – anders als wir uns das heute vorstellen – Logik, Mathematik, Physik, Ethik und Ästhetik. Vielleicht konnte er in den zwei Jahren, bis ein reguläres Medizinstudium in Salzburg installiert wurde, bereits vorarbeiten oder er hörte die Medizin an der Universität Wien. Ab 1804 studierte August Susan an der neu gegründeten und nur drei Jahre bestehen medizinischen Fakultät in Salzburg Medizin. Er war einer der drei Ärzte, die an dieser kurzlebigen Fakultät (1804–1807) ihr Studium abschlossen.[7] Von seinem Studienbeginn in Salzburg bis zu seiner Graduierung vergingen nur drei Semester. Anlässlich seiner Promotion 1805 hielt Susan einen Vortrag über die natürliche Ernährung des Kleinkindes.[8]
Am 10. März 1806 legte er in Salzburg folgenden Eid ab: "Ich Joseph Susann schwöre zu Gott einen leiblichen Eid, daß ich in Criminalfällen sowohl bey Vornehmung gerichtl. Angelegenheiten als in der Abgabe schriftlicher Zeugniße, dann in allen dem, was in dergleichen Begebenheiten von mir durch die kurfürstl. Obrigkeit gefordert wird, nach Wissen und Gewissen sohin ganz nach der reinen Pflicht eines Medici mich betrage werde. Diese nemliche Vorschrift und Treue wie auch die genaueste Beobachtung der in der Dienstordnung dd. 1 Hornung 1805 den praktischen Aerzten vergeschriebenen Pflichten gelobe ich unter obiger Eidschwur in den mir vorkommenden Krankheites. und Heilungsfällen, sowahr mit Gott helfe und alle seine Heiligen."[9] Er bekleidete in Salzburg die Funktion eines unentgeltlichen Armenarztes und wurde auch zur Behandlung einer Ruhrepidemie im Pongau herangezogen. Bei dieser Gelegenheit stellte er fest, dass "eine gebürgige Gegend seiner Gesundheit nachtheilig ist", da er trotz seines jugendlichen Alters unter "geschwächten Lungen" litt. Durch die unsicheren Verhältnisse in dieser Zeit war er "in einen Vermögens-Rückstand versetzt worden" und er hoffte durch eine Anstellung im flachen Land wieder zu Geld zu kommen.[10]
Nachdem er keine geeignete Stelle gefunden hatte, blieb Dr. Susan als praktischer Arzt in Salzburg und erlebt dort den Einmarsch bayerischer Truppen im April 1810. Unter der bayerischen Regierung erhielt er nun erstmals eine Anstellung als Landgerichtsarzt und zwar ausgerechnet in St. Johann im Pongau – möglicherweise hatten sich seine Lungenprobleme mittlerweile gebessert. Im Jahr 1814 war er von Februar bis September Landgerichtsarzt in Mauerkirchen, das in diesem Jahr aber an Österreich fiel und daher zum Ausland wurde . Er wechselte zurück nach St. Johann und 1815 nach Thalgau, das ein Landgericht erster Klasse war. Dort erlebte er das Ende der bayerischen Regierung und 1818 wurde er als Bezirksarzt nach Radstadt versetzt, wo er 12 Jahre wirkte bis zu seiner Berufung als Kreisarzt nach Ried.
- ↑ Salzburg-Mülln, Taufbuch | TFB4, 99.
- ↑ St. Blasius, 1835–1862 Sterbefälle, 40.
- ↑ https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-muelln/TRB2/?pg=5
- ↑ Karl Wagner (1932): Zur Geschichte der Schulverbesserung in Salzburg unter Kurfürst Ferdinand., in: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 72, 137 – 154, hier: 141
- ↑ P. Virgil Redlich OSB, Hg., Die Matrikel der Universität Salzburg, Salzburg 1933.
- ↑ Catalogus Disciplinorum qui in Gymnasio […] 1793
- ↑ Carl Ozlberger, Die medicinisch-chirurgische Lehranstalt zu Salzburg, Salzburg 1864, 22; Medizinisch chirurgische Zeitung, 5. Mai 1806, 176.
- ↑ Udo Reisp, Über die Medizin an der Kurfürstlichen und Kaiserlichen Universität zu Salzburg, Inaugural-Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, o.O. 1970, 27.
- ↑ SLA churf. u k.k. österr Reg XI 038 Susan.
- ↑ SLA kur. Reg. II B 32.