Personenkomitee Stolpersteine

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Personenkomitee Stolpersteine ist eine private Initiative, die in der Stadt Salzburg gemeinsam mit dem deutschen Künstler Gunter Demnig sogenannte »Stolpersteine« verlegt. Diese Mahnmale erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder in den Freitod getrieben wurden.

Hintergrund

Stolperstein für Anton Schubert, Foto: Th. Neuhold

Das Projekt richtet sich gegen das Vergessen. Stolpersteine sollen Passanten nicht zum Stolpern bringen, sondern zum Nachdenken: darüber, das an diesem Ort Menschen wohnten, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Stolpersteine wollen die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, von Roma und Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas, Zwangsarbeitern und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus lebendig erhalten. Die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen erfolgt durch »Pflastersteine« aus Messing mit den wichtigsten Daten vor dem letzten selbst gewählten Wohnort.

Seit 1995 hat Gunter Demnig rund 20.000 Steine in 430 Städten und Gemeinden in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn gesetzt.

Das Komitee

In dem überparteilichen Personenkomitee Stolpersteine sind Politiker der Gemeinderatsfraktionen von Bürgerliste, SPÖ und ÖVP vertreten. Als Initiatoren treten Ingeborg Haller von der Bürgerliste und Thomas Randisek vom Dachverband Salzburger Kulturstätten auf.

Mehr als 180 Salzburger und Salzburgerinnen haben sich mittlerweile dem Personenkomitee Stolpersteine angeschlossen - darunter Erzbischof Alois Kothgasser, Marko Feingold von der Israelitischen Kultusgemeinde, der Schriftsteller Karl-Markus Gauß, Arbeiterkammer-Direktor Gerhard Schmidt sowie Salzburger Politiker und Privatpersonen.

Die Stolpersteine

67 »Stolpersteine« zum Preis von je 95 Euro wurden in der Stadt Salzburg bereits verlegt. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen und gehen nach der Verlegung in das Eigentum der Stadt Salzburg über. Finanziert wird die Aktion über Patenschaften von Privatpersonen.

Diverse Standorte in der Stadt Salzburg hat das Personenkomitee Stolpersteine nach monatelanger Recherchearbeit unter Mithilfe der Historiker Gert Kerschbaumer, Johannes Hofinger und Helga Embacher ausgewählt. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst alle Opfergruppen zu berücksichtigen. "Als besonders schwierig gestaltete sich die Arbeit bei Homosexuellen oder bei Frauen, die aufgrund einer Beziehung zu Fremdarbeitern verfolgt wurden", schildert Embacher. Diese Opfergruppen wurden nach 1945 weiterhin diskriminiert und sind bis heute ein Tabuthema in der Gesellschaft. Bislang konnten die Biografien von rund 170 Opfern in der Stadt Salzburg erforscht werden.

Die ersten zwölf Salzburger Stolpersteine wurden von Gunter Demnig am 22. August 2007 verlegt, die zweite Tranche (26 Stolpersteine) der Verlegung erfolgte am 27. und 28. August 2008. Am 22. Juni 2009 wurde die dritte Serie von Stolpersteinen verlegt: Unter anderem sechs Stolpersteine in Salzburg-Maxglan für die insgesamt 17 ermordeten Kinder von Roma und Sinti, die im Zigeunerlager Maxglan inhaftiert gewesen waren.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten
  • Stadtnachrichten

Weblinks