Joseph Franz Wohlmuth

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Joseph Franz Wohlmuth (* 1738, Salzburg, † 26.3. 1823 ebenda), war ein Salzburger Freimann (Scharfrichter) und Abdecker, der von 1757 bis 1817 beruflich tätig war.

Familie

Joseph Franz Wohlmuth war ein Mitglied eienr alten Wasenmeisterdynastie.[1]

Aus seinem Leben

Berufliches

Nach Abschluss seiner Lehrzeit vollführte der junge Franz Joseph im Jahr 1757 sein Meisterstück, (wie damals üblich:) eine Enthauptung (vom Freimann wurde erwartet, dass er den Kopf mit einem einzigen Streich vom Rumpf trenne).

1761 erhielt er die Salzburger Freimannsstelle.

Der zeitgenössische Stadtsyndikus Hieronymus von Kleimayrn nennt Joseph Franz Wohlmuth ... im Hängen nicht so berühmt [...] als im Köpfen... [2]

So soll es bei Hinrichtungen 1807 und 1808 bei Mehrfachexekutionen vorgekommen sein, dass einer der Delinquenten vom Galgen gestürzt war. Wohlmuth berichtet in seinem Exekutionsbuch aber auch über eine andere misslungene Hinrichtung mit dem Schwert am 7. Juni 1766, bei der er dreimal das Schwert führen musste, bevor die Exekution ausgeführt war.

Wohlmuth waltete am 12. September 1817 im hohen Alter von 79 Jahren ein letztes Mal seines Amtes. Es war dies die letzte belegte öffentliche Hinrichtung mit einem Schwert im Land Salzburg. Und von dieser schreibt er ...mit dem Schwerd glücklich und geschwind Hingerichtet worden [...] ist, also ein Hinweis darauf, dass ihn wohl ein Leben lang die Angst begleitet hatte, dass der erste Streich des Richtschwerts nicht gelingen könnte.

Insgesamt 77 Exekutionen mit dem Schwert führte er während seiner Dienstzeit aus, 15 Personen wurden von Wohlmuth gehängt.

Außer der Durchführung von Hinrichtungen gehörte zu den Aufgaben Wohlmuths auch die Anwendung der Folter gegen leugnende Verdächtige.

Taufpate von Joseph Mohr

Wohlmuth war auch der Taufpate von Joseph Mohr, dem Schöpfer des Textes von Stille Nacht, Heilige Nacht. Allerdings ließ er sich bei der Taufe selbst durch eine gewisse Franziska Zachin vertreten, da er offensichtlich als Abdecker zu tun hatte[3].

Literatur

Hans Widmann: Von Verbrechen und Strafen in der erzbischöflichen Zeit - Ein halbes Jahrhundert lang "Freimann" in Salzburg, in: Salzburger Museum Carolino-Augusteum, Jahresbericht 1907, S. 108.

Fußnoten

  1. Seit alter Zeit galt der Henkersberuf als „unehrlich“. Wessen Vater einen "unehrlichen" Beruf ausübte, konnte keinen „ehrlichen“ Beruf ausüben, musste also weitestgehend den Beruf des Vaters ergreifen.
  2. Quelle: Zitat aus den Akten nach Hans Widmann: Von Verbrechen und Strafen in der erzbischöflichen Zeit - ein halbes Jahrhundert lang "Freimann" in Salzburg, in: Jahresberichte des städtischen Museums Carolino Augusteum, Salzburg 1907, S. 97 - 123
  3. Quelle Kronenzeitung, Ausgabe 27. Dezember 2009, Beitrag Der Abdecker und sein Täufling von Roland Girtler, der diese Information bei einem Gespräch mit Rebecca Wurian, deren Großmutter eine geborene Wohlmuth war, erhalten hatte.

Quellen