Gneis
Gneis ist ein Stadtteil im Süden der Stadt Salzburg, der im Süden der Stadt gelegen zwischen den Landschaftsräumen von Morzg und von Leopoldskron-Moos vermittelt. Nördlich schließt der Stadtteil (Äußeres) Nonntal an. Die zentrale Straßenachse dieses Siedlungsraumes ist die Berchtesgadener Straße. Im Norden beginnt der Siedlungsraum mit dem Baulandkern am Rand der Friedhofterrasse beiderseits der Thumeggerstraße, wo unterhlab der Terrassenkante der StadtteilNonntal angrenzt. Im Süden endet der Stadtteil Gneis direkt am Sternhofweg.
Der zentrale Teil von Gneis-Moos, dessen nördlicher Teil in die Leopoldskronweihersiedlung übergeht, greift nach Westen weit ins Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Moos hinaus und grenzt an der Nissenstraße direkt an den dörflichen Stadtteil entlang der Moosstraße. Westlich von Gneis liegt die Moorlandschaft von Leopoldskron-Moos. Östlich des Stadtteilesd liegt der große Kommumalfriedhof, an den südlich einige Wiesen und Äcker die zentrale Gneiser Kirchensiedlung vom Ortszentrum von Morzg trennen. In Gneis leben über 5.000 Bewohner.
Zum Namen
Für Gneis gibt es zwei Erklärungsversuche:
- Hörburger leitet es vom romanischen „canales“ = Wasserrinne, Entwässerungsgraben ab.
- Zillner sieht (was deutlich weniger plausibel scheint) auf Grund der auch vorkommenden Schreibungen „Gnälls“ und „Gnäusel“ ein mundartlich entstelltes „Knaus“ oder „Knäuslein“, d.i. ein Ansatz außen am Brotlaib, dem die Gegend, eine alte Uferterrasse der Salzach, ähnelt. (Ein Brotlaib-"scherzel" ähnelt doch nur mit sehr viel Phantasie einer Uferterrasse). Entwässerugnsgräben waren dagegen früher ein sehr typisches Merkmal der landwirtschaftlichen Kulturen in Gneis und reichten direkt an die Berchtesgadenerstraße heran.
Geschichte
Unter Gneis waren jahrhundertelang jene wenigen Bauerngehöfte zu verstehen, die an der kaum bedeutsamen Straßenverbindung nach Berchtesgaden (also entlang der heutigen Berchtesgadenerstraße) außerhalb von Kleingmain bei Morzg (den kleineren und all-gemeinen Weideflächen für die Bürger der Stadt) lagen. Dazu zählten das Groß-Pechbrocker-Gut und das nächstgelegene Einkaufgut, das Pfeifergut und das Klein-Pechbrocker-Gut, das Kirschnergut und das Goldschneidergut.
Die Richtstätte in Gneis
Besonders erwähnenswert ist in diesem Landschaftsraum aber die ehemalige Richtstätte mit dem Freimanngut (Freimann=Scharfrichter), die zwischen 1599 bis etwa 1810 (letzte Hinrichtung am Galgen) hier bestand, seitdem Wolf Dietrich von Raitenau als aufgeklärter Fürst die mittelalterliche Richtstätte mit den am Galgen vermodernden Leichen an der viel befahrenen Linzerstraße aufließ. Er errichtete abseits der Berchtesgadenerstraße und weit außerhalb der Stadt und des Stadtrechtes am „Totenweg“ (heute Neukommgasse-Nissenstraße-Moosbruckerweg) die neue Richtstätte, die aus einem Galgen, einem Arme-Sünder-Kreuz für das letzte Gebet des Verurteilten und, als erhöhtes Podium gestaltet, der Köpfstätte bestand. Zu diesem Gut gehörte auch der Arme-Sünder-Friedhof, der sich unweit des heutigen Salzburger Kommunalfriedhofs (ebenfalls an der Neukommgasse) befand, wo sich heute ein Bestattungsunternehmen befindet. Der Hof der alten Richtstätte ist an der Neukommgasse bis heute erhalten, es ist der alte Gutshof des Martinbauern, und damit das echte Henkerhäusel. Dieses Haus zählt samt dem umgebenden erhaltenswerten Grünraum zu den besonders erhaltenswerten Baudenkmälern der Stadt. Der einstige Galgenwirt, nun Gasthaus zur Hölle genannt, erinnert an die alte Richtstätte. Der ursprüngliche Galgenwirt lag allerdings östlich des Obelisken im Kern-Park vor dem Kommunalfriedhof, er musste beim Bau des Kommunalfriedhofes übersiedeln.
Die Gneiser Kirchen
Die junge katholische Gneiser Kirche Sankt Johannes Capistran wurde von Architekt Dipl.-Ing. Erich Gerlich entworfen, von 1964-1966 erbaut und 1967 von Erzbischof Andreas Rohracher zu Ehren des Heiligen Johannes von Capistrano, einem der bedeutendsten franziskanischen Wanderprediger des 15. Jahrhunderts eingeweiht. Der einfache rechteckige Bau ist mit einem Satteldach versehen und besitzt einen seitlich angestellten Glockenturm. Das Kruzifix über dem Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Angeschlossen an die Kirche sind ein Pfarrzentrum und ein Kindergarten.
Unweit davon liegt die evangelische Auferstehungskirche wurde von Günther Marschall entworfen und 1999 samt dem angeschlossenen Studentenheim Katharina von Bora eingeweiht und ist für den neuen Pfarrsprengel Salzburg-Süd bestimmt. Der gläserne Kirchturm weist hier auf die heilige Zahl 7 hin. Die Kirchendecke löst sich schwingend von den Seitenwänden. Die färbigen Glasfenster weisen sowohl auf das Kreuz hin als auch auf den Lebensbaum. Ihre Farbigkeit zeichnet den Weg ins Licht nach.
Gneis und seine Teile
Kirchensiedlung Gneis
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Gneis-Moos
Der Siedlungsteil von Gneis-Moos liegt wesentlich östlich des Almkanales unweit der Berchtesgadener Straße und stammt im Kern aus der Zeit des Austrofaschismus, stammt als auch mit den gleichen Motiven, unter denen die Kendlersiedlung und die Siedlung Sam entstand. Der kleine neu geschaffene Siedlungsteil entlang der neu errichteten Högelwörthstraße hieß damals nach Odo Neustädter-Stürmer (* 3. November 1885, Laibach; † 19. März 1938, Selbstmord, Hinterbrühl/Niederösterreich), der 1933-34 Staatssekretär für Arbeitsbeschaffung, 1934-35 Sozialminister und 1936-37 Innenminister war und der maßgeblichen Einfluss auf die Christlich-soziale Politik des Heimatschutzes ausgeübt hatte, Neustädter-Stürmer-Siedlung. Abseits dieses Siedlungskernes wurden unweit davon am damaligen Totenweg (heute dort Nissenstraße genannt) zudem einige wenige Torfstecherhütten zu ärmlichen Wohnbauten umgewandelt. Nach 1938 wurde die Siedlung zuerst Höglwörthsiedlung genannt, bis sich später der Ortbegriff Gneis-Moos einbürgerte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Siedlungskerne dann überall dort bis zur heutigen Siedlungsgröße erweitert, wo nur weitgehend "wertlose" Streuwiesen (im Kataster z.T. bis heute als „Sumpf“ eingetragen) und keine Fettwiesen dabei verloren gingen. Dabei ware zwei kirchliche Wohnbaugenossenschaften maßgeblich beteiligt: die katholische Siedlungsgesellschaft Neue Heimat und die evangelischen Genossenschaft Neusiedler. Der Heinrich-Meder-Weg am Almanal südlich des Sternhofweges erinnert im Namen an den evangelischen Pastor und Mitbegründer der Genossenschaft Neusiedler.
Hier fanden dabei vor allem Kriegsflüchtlinge, vor allem Siebenbürger-Sachsen und andere „Volksdeutsche“ eine neue Heimat.
Thumegg
Thumegg entwickelte sich als Stadtteil im Zuge der zunehmenden Besiedelung im Raum Nonntal, genauer dem Äußeren Nonntal, an den dieser Siedlungsraum anschließt. Diese Siedlungstätigkeit begann wesentlich nach dem 1. Weltkrieg. Bis 1935 bildete dabei die heutige Hauptachse der Siedlung, die Thumegger Straße die Stadtgrenze zum Gemeindegebiet Morzg.
Der Name Thumegg gründet sich in einem bäuerlichen Gutshaus, das bereits 1373 genannt ist und damals Gütl am Thumegkh genannt war. 1650 heißt dieses Gut Tumegg beim Vogltenn. (Vogeltennen waren damals ein beliebter Zeitvertreb der Adeligen und dienten dem Fangen von Vögeln). Auch der Name Hanns Thumegker taucht damals auf. Das uralte Gutshaus brannte 1896 ab.
Im Dossergut in Thumegg wohnten einst die Dosser, wie sich die Händler von Salz nannte, die das Salz auf hölzernen „Krachsen“ (Tragegestelle) am Rücken trugen und damit von Haus zu Haus gingen um Salz zu verkaufen.
Leopoldskronweihersiedlung
Die Siedlung besitzt heute eine Größe von 54 ha groß und 2500 Einwohner. Ausgehend von einem kleinen Siedlungskern an der Firmianstraße, der schon in der Zeit der Monarchie entstand und einer Verbauung an der Lichtensteinstraße und der Georg-Nikolaus-von-Nissen-Straße in der Zwischenkriegszeit entwickelte sich diese Siedlung nach dem zweiten Weltkrieg zur heutigen Größe. Er wurde ursprünglich großteils dem Siedlungsraum Gneis-Moos zugerechnet. Durch seine geschlossene Form und seine räumliche Trennung vom südlich gelegenen Gneis-Moos ist der neue Name der direkt an den landschaftlich dominanten Leopoldskroner Weiher gelegenen Siedlung "Leopoldskronweihersiedlung" schlüssig.
Gneis heute
Der heutige Siedlungsraum von Gneis stammt wesentlich aus dem 20. Jahrhundert und ist überwiegend von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Vor allem viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, darunter viele Siebenbürger wurden hier ansässig. In Gneis liegt auch der große 1879 errichtete Kommunalfriedhof.
Quelle
siehe Salzburg Stadtteilnamen