Josef Zenzmaier

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Professor Josef Zenzmaier (* 5. März 1933 in Kuchl; ) ist ein bildender Künstler.

Leben

Josef Zenzmaier ist ein ruhiger, in sich gekehrter und tief religiöser Mensch der sehr stark nach Perfektion strebt. Nicht wenige seiner Werke wurden mehrere Male gefertigt, bis sie „gut genug“ waren.

Schon als Bub von 13 Jahren wollte er Maler werden, nicht den Fußstapfen seines Vaters, einem in Kuchl und Umgebung sehr geschätzten Straßenbauer, folgen. Der romantische Einzelgänger beobachtete den nach dem zweiten Weltkrieg nach Kuchl gezogenen Bildhauer Rudolf Reinhardt des öfteren bei der Arbeit. Da wollte er Bildhauer werden, was den Eltern wegen der manuellen Tätigkeit auch besser gefiel. 1947 begann er mit der Ausbildung an der Bundesfachschule für Holz-, Stein- und Metallbearbeitung in Hallein. Nach seinem Schulabschluss 1951 begann er noch in den Mayr-Melnhof´schen Marmorwerken in Salzburg eine Steinmetzlehre. 1953 begegnete er Oskar Kokoschka bei der internationalen Sommerakademie in Salzburg, und 1954 tritt er in die Bildhauerklasse bei Giacomo Manzù ein Es folgte einige Aufenthalte bei Manzú in Mailand (1955 wird er sein Mitarbeiter)

Studienaufenthalt an der Werkkunstschule Köln (1955 - 1957), dort lernt er nicht nur Gerhard Marcks kennen, sondern auch seine spätere Frau, Anneliese Schmidt. Seinen Aufenthalt verdient er sich mit Steinbildhauerarbeiten an der Dombauhütte Köln. Von 1957 bis 1958 ist er wieder Mitarbeiter Manzùs in dessen Metallgießerei und lernt von seinem künstlerischen Vorbild das Wachsausschmelzverfahren. 1957 bis 1960 ist er Manzùs Assistent an der Sommerakademie in Salzburg. 1959 heiratet er Annelise Schmidt in Kuchl und erhält den ersten kirchlichen Auftrag, die Tulpenkanzel aus Adneter Marmor für die Pfarrkirche Golling. 1961 ist er an der Salzburger Sommerakademie Assistent bei Emilio Greco. 1963 folgt ein Studienaufenthalt in Paris und 1964 macht er erste kleiner Gussversuche in seinem Atelier. Es sollte noch 5 Jahre dauern bis er eine eigene Metallgußwerkstatt einrichtet und die „Arbeitsgemeinschaft bronzegießender Bildhauer“ gründet. Von 1970 bis 1989 ist er Obmann und Gründungsmitglied des Tennengauer Kunstkreis es mit kultureller Basisarbeit, Vortägen und Ausstellungen in Hallein und Umgebung. Er ist zeitweise Mitglied der Salzburg Kommission, dem Vorläufer des Kulturbeirats, Mitglied des Landeskulturbeirats und im Fachbeirat Architektur und Bauen. 1974 wird das Projekt Skulpturraum Hanuschplatz in der Stadt Salzburg vorgestellt, jedoch nie realisiert. 1974 wird er zum Leiter der Klasse für Bronzegußtechnik an der Sommerakademie Salzburg bestellt und bleibt es bis 1978.

1975 stellt er erstmals aus, mit seiner Frau Anneliese, in der Galerie Pro Arte in Hallein. Seit 1979 ist er Leiter der künstlerischen Klasse für Bronzeguss an der Sommerakademie. Von 1979 bis 1983 leitet er das Seminar für Steinbildhauerei in St. Margarethen, dann in Loretto im Burgenland. 1980 folgt seine erste Einzelausstellung im Romanischen Keller in Salzburg.

1984 verliert Zenzmaier eine langjährigen Freund, der Tibetologe Illion Burang stirbt. 1985 wird ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen. 1991 stirbt seine Frau.

Schwer gekränkt wurde er 1993 als er, zum 80. Geburtstag von Robert Jungk, am 11. Mai die von ihm angefertigte Bronzebüste ablieferte. Das im Auftrag des Kulturbeauftragten der Stadt Salzburg, Herbert Fartacek, hergestellte Kunstwerk hätte 150.000 Schilling kosten dürfen. Der Nachfolger Fartaceks als Kulturbeauftragter, Bürgermeister Josef Dechant, war aber nicht mehr bereit den ausgemachten Preis zu zahlen. Zenzmaier musste mit 100.000 Schilling als Lohn seiner Arbeit zufrieden sein.

Familie

Seit 1959 verheiratet mit Anneliese Zenzmaier (geb. Schmidt, * 1927), † 1991, mit der er Gregor (1960), Stefan (1961), Felix (1962) und Christiane (1966) als Kinder hat.

Leistungen

Der Schüler Giacomo Manzù´s ist bekannt für seine Bildhauerei, für den Bronzeguss (hat eine eigene Gießerei) und für seine Lithographien.

Josef Zenzmaier ist Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Kuchl und Ehrenmitglied im Museumsverein Kuchl

Auszeichnungen

1974 Förderpreis Salzburger Kunstverein, Ehrenpreis für Bildhauerei Salzburger Kunstverein
1982 Großer Preis der Salzburger Wirtschaft für Bildhauerei
1983 Wiener Festwochenpreis (BAWAG-Preis für Großplastik)
1985 Berufstitel „Professor“
2003 Ehrenbürger in Kuchl

Werke

Sandstein-Madonna, Kuchl, sein erstes Auftragwerk, 1951
Eulen, verschieden Fassungen, Privatbesitz, 1955/1956
Joseph-Mohr-Gedenkplatte, Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1957
Christiane, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957
Ragazza, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957-1963
Stehende, Bronzeguss, Privatbesitz, 1957 (gegossen 1970)
Pamina, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1958 (überarbeitet 1979)
Tulpenkanzel, Adneter Marmor, Pfarrkirche Golling, 1959
Spruchband, Adneter Marmor, Salzburger Dom, Krypta, 1959
Madonna mit Kind, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Löwe, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Tabernakel, Eisen, Eichenholz, Bronze, Eb. Priesterseminar, um 1960
Zwei Podeste, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Kruzifix, Lindenholz, Pfarrkirche Golling, 1961
Predigt des hl. Severin, Untersberger Marmor, Salzachbrücke Kuchl, 1961
Damenportrait, Bronze, Privatbesitz, 1963
Taufstein, Untersberger Marmor, Filialkirche Lungötz, 1964
Verzückter Heiliger I, Bronze, Privatbesitz, 1965
Verzückter Heiliger II, Bronze, Privatbesitz, 1965
Pfarrkirche St. Leonhard (Plainfeld) Taufstein, 1965
Hl. Montfort, Bronze, Kloster der Montfortaner Gesellschaft Montral/Kanada, 1966
Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Taufgeschirr, Silber, Pfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Apokalyptisches Tier, Bronze, Privatbesitz, 1967
Marienportal, Kupferblech, Wallfahrtskirche Maria Bruneck, 1967
Brunnen, Rauchkristall, Wallfahrtskirche Maria Bruneck, 1967
Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Pfarrwerfen, 1967
Lady, Bleiguss, Salzburger Landesregierung, 1968
Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Oberndorf, 1968
Pflegende Frauen, Untersberger Marmor, Landespflegeschule Mülln, 1969
Choleradenkmal, Bronze/Beton, Bürmoos, 1969
Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Plainfeld, 1969
Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche Plainfeld, 1969
Kruzifix, Bronze, Kloster St. Ursula, Glasenbach, 1969
Türsturz, Bronze, Hallein, Privatbesitz, 1969
Wappen mit Inschrift, Bronze, Amtsgebäude der Salzburger Landesregierung, 1970
Kreuzlandschaft, Bronze, Schulschwestern Salzburg, 1970
Tabernakel, Bronze/Adneter Marmor, Schulschwestern Salzburg, 1970
Illion Burang, Alabaster, Privatbesitz, 1970
Denkmal für eine Außenseiter I, Bronze, Privatbesitz, 1970
Denkmal für eine Außenseiter II, Bronze, Privatbesitz, 1970
La Montagna, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Sitzende, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Abendmahlbozzetto, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Zerfallender Schädel, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Salzburg-Morzg, 1971
Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
Taufwasserbecken, Bronze, Pfarkirche Going, 1971
Volksaltar, Bronze/Serpentin, Pfarrkirche Going, 1971
Chorgestühl, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
Gedenktafel Gotthard Guggenmoos, Bronze, Hallein,
Marmorbrunnen beim Brunnecker Bründl 1972
Abendmahl, Lindenholz, Pfarrkirche Zell am See-Schüttdorf, 1973
2 Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Zell am See-Schüttdorf, 1973
Erben des Todes, Bronze Grab des Vaters, Friedhof Kuchl, 1973
Der stille Tod, Bronze, Salzburger Landesregierung, 1973
Knaben spielen wie von Träumen, Bronze, Raiffeisenkasse Kuchl, 1973
Stier, Bronze, Privatbesitz, 1974
Tabernakel und Leuchter, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
Türflügel, Kupferblech, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
Liegende, Untersberger Marmor, Privatbesitz, 1974
Gnadenstuhl, Bronze, Altersheim Kuchl (nun Severinplatz), 1975
Madonna (für Kirchenthal), Bronze, Privatbesitz, etwa 1975
Kruzifix, Bronze, Friedhof Salzburg-Maxglan, 1976
Virgilbozzetto, Bronze, Privatbesitz, 1976
Hl. Virgil, Bronze, Bildungshaus St. Virgil, 1976
Madonna, Bronze, Pfarrkirche Schwoich, 1977
Tabernakel, Pfarrkirche Schwoich, 1977
Marktbrunnen, Marmor/Bronze, Gemeindeamt Kuchl, 1979
Barmherzigkeit, zwei Reliefs, Bronze, Bethel/Bielefeld, 1979
Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche von Ballywaltrim in Bray bei Dublin, Irland, 1980
Severinstein, Adneter Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1981
Büste Clemens Holzmeister, Wachsmodell, im Besitz des Künstlers, 1981
Büste Clemens Holzmeister, Bronze, Salzburger Festspiele, 1981
Kruzifix, Bronze, Kapelle Sanatorium „Maria Hilf“, Klagenfurt, 1981
Pieta, Bronze, Privatbesitz, 1982
Astplastik, Bronze/Beton, Internat der Berufsschule, Hallein, 1982
Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1982
Büste Stefan Zweig, Kapuzinerberg, Salzburg, 1983
Rohrbrunnen, Bronze, rupertinum Salzburg, 1983
Kapelleninterieur, Bronze, Privatbesitz, Salzburg, 1984
Jünger, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1984
Barbara, Bronze, Privatbesitz, 1984
Bildnis, Bronze, Privatbesitz, 1985
Paracelsus, Wachsmodell, verbrannt/in Arbeit, 1986 - 1990
Gnadenstuhl, Untersberger Marmor, Pfarrkirche Dienten, 1987
Gnadenstuhl, Bronze, Im Besitz des Künstlers, 1988/89
Frau Ch. Sch., Wachs, im Besitz des Künstlers, 1990
Auferstehung, Bronze, Raiffeisenverband Salzburg, 1990/91
Bronzebüste Robert Jungk, Bibliothek für Zukunftsfragen, 1993
Großer Gnadenstuhl im Erzbischöflichen Palais
Bronzetüren am Haus für Mozart

Ausstellungen

Galerie Pro Arte Hallein (zusammen mit seiner Frau Anneliese): Plastiken, 1975
Romanischer Keller, Salzburg: Bronzeplastiken, 1980
Café Braun, Hallein: Zeichnungen, 1989
Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, 1991
Ausstellung in der Villa de Brandis, San Giovanni al Natisone, Friaul, Italien, 2005

Beteiligungen

1960 Galeria del Grattiocielo, Mailand
1963 Salzburger Kunstverein
1963 Mainz
1963 Trigon 63, Graz
1985 Jubiläumsaustellung 140 Jahre Kunstverein 100 Jahre Künstlerhaus Salzburg
1988 Salzburger Museum C.A., „Die Moderne in Salzburg. Kunst nach 1945“
1989/1990 Figur als Aufgabe. Wanderausstellung Rupertinum/Land Salzburg
1990 Schloss Neuhaus, Salzburg

Literatur

  • Josef Zenzmaier, Plastiken 1963 – 1991; Austellungskatalog, Bildungshaus Virgil, Salzburg, 1991
  • Commune di San Giovanni al Natisone, Friaul: Josef Zenzmaier. Verlag, Cormons (GO) 2005
  • Museumsverein Kuchl: Anneliese Zenzmaier. Museum Kuchl, Kuchl, 2006

Quellen

wie oben
Tennengauer Nachrichten