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[[Datei:Waldrapp_Flug.jpg|thumb|bei Gewöhnungsflügen an das Begleitflugzeug]]
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[[Datei:Waldrapp_Flug.jpg|thumb|Gewöhnung an das Begleitflugzeug]]
Der '''Waldrapp''', auch Europäischer Ibis oder Klausrabe (wegen seiner früheren Nistplätze in Klausen und Burgen) genannt, gehört zur Familie der Ibisse.
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Der '''Waldrapp''' (''Geronticus eremita''), auch Europäischer Ibis oder Klausrabe (wegen seiner früheren Nistplätze in Klausen und Burgen) genannt, gehört zur [[Glossar Biologie#F|Familie]] der Ibisse in der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] der Ruderfüßer (''Pelecaniformes'').
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== Waldrapp und Salzburg ==
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== Der Waldrapp und Salzburg ==
Auch in Salzburg war der Waldrapp in früheren Zeiten ansässig und ein Leckerbissen für den Adel und Klerus. Dies führte dazu, dass der Vogel immer seltener wurde und am [[28. März]] [[1578]] erließ das [[Erzstift Salzburg]] ein Verbot, Waldrappe am [[Mönchsberg]] abzuschießen. Aber das half nicht mehr das Verschwinden (lokale ''Aussterben'') des Waldrapps in Salzburg zu verhindern. Letztlich verschwand der Vogel aus ganz Europa.
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=== Ausrottung ===
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Auch in Salzburg war der Waldrapp in früheren Zeiten ansässig und ein Leckerbissen für [[Adel]] und Klerus. Dies führte dazu, dass der Vogel immer seltener wurde, und am [[28. März]] [[1578]] erließ das [[Erzstift Salzburg]] ein Verbot, Waldrappe am [[Mönchsberg]] abzuschießen. Aber das half nicht mehr, das Verschwinden (lokale ''Aussterben'') des Waldrapps in Salzburg zu verhindern. Letztlich verschwand der Vogel aus ganz Europa.
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Seit 2001 bemüht sich das Waldrappteam von Salzburg und seine Partner um das Überleben dieses exotischen Ibisvogels. Waldrappe sind Zugvögel, wobei die Jungtiere beim Finden der Zugroute in das Wintergebiet auf ihre Eltern angewiesen sind. Somit bereitet bei handaufgezogenen Zoonachkommen ein Flug in die Winterquartiere erhebliche Probleme. Daher muss der Mensch die Jungvögel mit den nötigen Informationen  versorgen. Die bislang einzige Möglichkeit ist die menschliche Migration, das heißt, dass die Waldrappe durch menschliche Zieheltern aufgezogen werden und darauf trainiert werden, der menschlichen Bezugsperson, die sich in einem Ultraleicht-Fluggerät befindet, zu folgen.  
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=== Das Salzburger Waldrapp-Projekt ===
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==== Erste Jahre ====
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Seit 2001 bemühen sich das Salzburger Waldrappteam und seine Partner um das Überleben dieses exotischen Ibisvogels. Waldrappe sind Zugvögel, wobei die Jungtiere beim Finden der Zugroute in das Wintergebiet auf ihre Eltern angewiesen sind. Somit bereitet bei handaufgezogenen Zoonachkommen ein Flug in die Winterquartiere erhebliche Probleme. Daher muss der Mensch die Jungvögel mit den nötigen Informationen  versorgen. Die bislang einzige Möglichkeit ist die menschliche Migration, das heißt, dass die Waldrappe durch menschliche Zieheltern aufgezogen werden und darauf trainiert werden, der menschlichen Bezugsperson, die sich in einem Ultraleicht-Fluggerät befindet, zu folgen.  
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In den Jahren 2004 und 2005 wurden erstmals erfolgreich derartige Migrationen von Oberösterreich aus in die südliche Toskana, Italien, in das WWF-Schutzgebiet "Laguna di Orbetello" durchgeführt. Im Schutzgebiet werden die Waldrappe dann von WWF-Mitarbeitern beobachtet, sind aber gänzlich auf sich gestellt.
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In den Jahren 2004 und 2005 wurden erstmals erfolgreich derartige Migrationen von [[Oberösterreich]] aus in die südliche [[Toskana]], Italien, in das WWF-Schutzgebiet "Laguna di Orbetello" durchgeführt. Im Schutzgebiet werden die Waldrappe dann von WWF-Mitarbeitern beobachtet, sind aber gänzlich auf sich gestellt.
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Mit dem Projekt der menschlichen Migration erlangte das Salzburger Waldrappteam internationale Bekanntheit und der bisherige Verlauf gibt Grund zur Hoffnung, dass Waldrappe wieder in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes angesiedelt werden können. Wie Johannes Fritz vom Waldrappteam in der einer Ausgabe von NaturLandSalzburg 2011 berichtete, unterstützt der [[Zoo Salzburg]], der gemeinsam von Stadt und Land betrieben wird, in den kommenden drei Jahren (2011 bis 2013) das Forschungs- und Artenschutzprojekt des Waldrappteams in Salzburg.  
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Mit dem Projekt der menschlichen Migration erlangte das Salzburger Waldrappteam internationale Bekanntheit und der bisherige Verlauf gibt Grund zur Hoffnung, dass Waldrappe wieder in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes angesiedelt werden können. Wie [[Johannes Fritz]] vom Waldrappteam in einer Ausgabe von [[NaturLand Salzburg]] 2011 berichtete, unterstützt der [[Zoo Salzburg]], der gemeinsam von Stadt und Land betrieben wird, in den Jahren 2011 bis 2013 das Forschungs- und Artenschutzprojekt des Waldrappteams.
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Im Mai 2011 zogen die beiden Biologinnen Daniela Trobe und Stefanie Heese in [[Anif]], in einem Camp rund 800 Meter westlich vom Zoo Salzburg, 16 zoogeborene Waldrapp-Küken auf. Die handaufgezogenen Jungvögel werden zurzeit  mithilfe von Ultraleicht-Fluggeräten über eine Strecke von 1 300 Kilometern von Salzburg ausgehend östlich um die Alpen herum bis in die südliche Toskana in das WWF-Schutzgebiet "Laguna di Orbetello" geführt. Begleitet werden sie dabei von einem professionellen Team, darunter auch die beiden Ziehmütter Daniela Trobe und Stefanie Heese. In der Toskana treffen die jungen Waldrappe dann auf ihre Artgenossen, die in den vergangenen Jahren von Burghausen in Bayern aus in dieses Schutzgebiet geleitet wurden. Erst nach drei Jahren, mit Eintritt der Geschlechtsreife, sollen die Vögel dann selbstständig in das Aufzuchtgebiet in Österreich zurückkehren, um dort zu brüten. Anschließend sollen sie ihrerseits ihre Nachkommen in das Wintergebiet in der Toskana führen.
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Im Mai 2011 zogen die beiden Biologinnen [[Daniela Trobe]] und [[Stefanie Heese]] in [[Anif]], in einem Camp rund 800 Meter westlich vom Zoo Salzburg, 16 zoogeborene Waldrapp-Küken auf. Die handaufgezogenen Jungvögel wurden dann mithilfe von Ultraleicht-Fluggeräten über eine Strecke von 1 300 Kilometern von Salzburg ausgehend östlich um die Alpen herum bis in die südliche Toskana in das WWF-Schutzgebiet "Laguna di Orbetello" geführt. Begleitet werden sie dabei von einem professionellen Team, darunter auch die beiden Ziehmütter Daniela Trobe und Stefanie Heese. In der Toskana treffen die jungen Waldrappe dann auf ihre Artgenossen, die in den vergangenen Jahren von Burghausen in Bayern aus in dieses Schutzgebiet geleitet wurden. Erst nach drei Jahren, mit Eintritt der Geschlechtsreife, sollen die Vögel dann selbstständig in das Aufzuchtgebiet in Österreich zurückkehren, um dort zu brüten. Anschließend sollen sie ihrerseits ihre Nachkommen in das Wintergebiet in der Toskana führen.
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==Winter 2014 2015==
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====Winter 2014/2015====
Die „Salzburger“ Waldrappe ließen sich vom milden vorweihnachtlichen Teil des Winters 2014/2015 dazu verleiten, nördlich der [[Alpen]] zu verweilen, weil sie bis zum Wetterumschwung nach Weihnachten genug zum Fressen vorfanden und die Temperaturen mild blieben. Dann war es allerdings zu spät, um mit den eigenen Flügeln den Süden zu erreichen. Um die Waldrappe zu retten, gelang es 17 Vögel einzufangen und diese in Bozen auszusetzen, von wo sie selbständig, allerdings stets von ihren Betreuerinnen begleitet und beobachtet, weiter in ihr Überwinterungsgebiet in der Toskana fliegen können. Zum Zeitpunkt des Einfangens hatten die Waldrappe zwar rund 20 % ihres Körpergewichts verloren, wiesen aber zum Glück keine Erfrierungen auf.  
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Die „Salzburger“ Waldrappe ließen sich vom milden vorweihnachtlichen Teil des Winters 2014/2015 dazu verleiten, nördlich der [[Alpen]] zu verweilen, weil sie bis zum Wetterumschwung nach Weihnachten genug zum Fressen vorfanden und die Temperaturen mild blieben. Dann war es allerdings zu spät, um mit den eigenen Flügeln den Süden zu erreichen. Es gelang, um die Waldrappe zu retten, 17 Vögel einzufangen und diese in Bozen ([[Südtirol]]) auszusetzen, von wo sie selbständig, allerdings stets von ihren Betreuerinnen begleitet und beobachtet, weiter in ihr Überwinterungsgebiet in der Toskana fliegen können. Zum Zeitpunkt des Einfangens hatten die Waldrappe zwar rund 20 % ihres Körpergewichts verloren, wiesen aber zum Glück keine Erfrierungen auf.
    
Die größte Gefahr stellt nun die illegale Vogeljagd in Italien dar. Alle nach Italien gebrachten Vögel  sind mit GPS-Trackern ausgestattet, die eine entsprechende Überwachung erlauben. Das Waldrappteam folgt den Vögeln und informiert unterwegs an den Zwischenstopps Jäger, Behörden und Mitglieder von Interessensgruppen vor Ort, um die Vögel zu schützen.
 
Die größte Gefahr stellt nun die illegale Vogeljagd in Italien dar. Alle nach Italien gebrachten Vögel  sind mit GPS-Trackern ausgestattet, die eine entsprechende Überwachung erlauben. Das Waldrappteam folgt den Vögeln und informiert unterwegs an den Zwischenstopps Jäger, Behörden und Mitglieder von Interessensgruppen vor Ort, um die Vögel zu schützen.
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==Waldrappkolonie beim Georgenberg in Kuchl==
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====Waldrappkolonie Kuchl/Burghausen====
An der felsigen Westseite des [[Georgenberg]]es in [[Kuchl]] wurde im Jahr 2014 eine Waldrappkolonie angesiedelt. Dazu wurde dort auch eine Voliere errichtet. Wegen aggressiver Angriffe eines Uhus, musste die kleine Brutkolonie 2017 nach Burghausen übersiedelt werden. Ein neuer Versuch mit bessrer Absicherung ist für 2018 in Kuchl geplant.
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An der felsigen Westseite des [[Georgenberg]]es in [[Kuchl]] wurde im Jahr 2014 eine Waldrappkolonie angesiedelt. Dazu wurde dort auch eine Voliere errichtet. Wegen aggressiver Angriffe eines [[Uhu]]s musste die kleine Brutkolonie 2017 nach Burghausen übersiedelt werden. Ein neuer Versuch mit besserer Absicherung ist für 2018 in Kuchl geplant.
=== Bilder aus Kuchl ===
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===== Bilder aus Kuchl =====
 
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Datei:WaldrappP1070590.jpg|Waldrapp-Brutgebiet am Georgenberg in Kuchl
 
Datei:WaldrappP1070590.jpg|Waldrapp-Brutgebiet am Georgenberg in Kuchl
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==Bilder aus dem Stadtgebiet von Salzburg==
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=====Bilder aus dem Stadtgebiet von Salzburg=====
Diese Gruppe von insgesamt 23 Vögeln stammt aus den Aufzuchtstationen [[Burghausen]], [[Bayern]] und [[Kuchl]], [[Salzburg]], und hat sich einen Kranausleger im Stadtgebiet von Salzburg als "Schlafbaum" erwählt. Ende August 2017 verbrachte die Gruppe ihre allerletzte Nacht in Salzburg auf einem wenige hundert Meter südlich davon befindlichen Baukran. Ein erster Schritt in die richtige (südliche) Vogelzug-Richtung...  
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Diese Gruppe von insgesamt 23 Vögeln stammt aus den Aufzuchtstationen [[Burghausen]], ([[Bayern]]) und [[Kuchl]] (Salzburg) und hat sich einen Kranausleger im Stadtgebiet von Salzburg als "Schlafbaum" erwählt. Ende August 2017 verbrachte die Gruppe ihre allerletzte Nacht in Salzburg auf einem wenige hundert Meter südlich davon befindlichen Baukran. Ein erster Schritt in die richtige (südliche) Vogelzug-Richtung...  
 
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Datei:Waldrappe auf Kranausleger.JPG|Waldrappe auf Kranausleger, 19. August 2017
 
Datei:Waldrappe auf Kranausleger.JPG|Waldrappe auf Kranausleger, 19. August 2017
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* [http://waldrapp.eu/index.php/de/projektstandorte/brutgebiet-kuchl  Bericht über das Waldrapp-Brutgebiet in Kuchl]
 
* [http://waldrapp.eu/index.php/de/projektstandorte/brutgebiet-kuchl  Bericht über das Waldrapp-Brutgebiet in Kuchl]
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== Quelle ==
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== Quellen ==
 
* [http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=47709 service.salzburg.gv.at]
 
* [http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=47709 service.salzburg.gv.at]
 
* ''Waldrappe vor Kälte gerettet'', [[Salzburger Nachrichten]], 8. Jänner 2015
 
* ''Waldrappe vor Kälte gerettet'', [[Salzburger Nachrichten]], 8. Jänner 2015
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[[Kategorie:Biologie]]
 
[[Kategorie:Biologie]]
 
[[Kategorie:Fauna]]
 
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[[Kategorie:Wirbeltier]]
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[[Kategorie:Vogel]]
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[[Kategorie:Ruderfüßer]]
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[[Kategorie:Zell am See]]
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[[Kategorie:Pinzgau]]