Streuobstwiese: Unterschied zwischen den Versionen

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Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente.
 
Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente.
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==Ökosystem und Genpool Streuobstwiese==
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Streuobstwiesen sind  landschaftsprägend, bilden ein eigenes Ökosystem und sind ein wichtiger  Lebensraum für Insekten und Vögel. Die Obstbäume auf Streuobstwiesen  können Hänge festhalten, damit eine nachhaltige Weidewirtschaft sichern  und sind daher mitunter auch bedeutsam für den Landschaftsschutz. Sie  bilden in bestimmten Lagen auch einen wichtigen Windschutz und bewirken  daneben eine Frostminderung.
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Die auf Streuobstwiesen wachsenden  Sorten sind vielfältig und widerstandsfähig. Jede einzelne  Streuobstwiese hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene  Obstbaumgesellschaft. Streuobstwiesen sind aufgrund ihrer regionalen und  örtlichen Vielfalt daher auch das Genreservoir alter Obstsorten.  Unterschiedlich Baumwuchsformen, Blühzeiten und die herbstliche  Laubfärbung wirken darüber hinaus landschaftsgestaltend. Das  fortschreitende Abkommen von Streuobstwiesen bedeutet somit auch eine  Verarmung der Landschaften.
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Streuobstwiesen zählen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen im europäischen Raum.
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==Entwicklung in der Gegenwart==  
 
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Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf  und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf  besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel [[Deutschland]]s.
 
Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf  und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf  besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel [[Deutschland]]s.
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==Quellen==
  
==Ökosystem und Genpool Streuobstwiese==
 
Streuobstwiesen sind landschaftsprägend, bilden ein eigenes Ökosystem und sind ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel. Die Obstbäume auf Streuobstwiesen können Hänge festhalten, damit eine nachhaltige Weidewirtschaft sichern und sind daher mitunter auch bedeutsam für den Landschaftsschutz. Sie bilden in bestimmten Lagen auch einen wichtigen Windschutz und bewirken daneben eine Frostminderung.
 
Die auf Streuobstwiesen wachsenden Sorten sind vielfältig und widerstandsfähig. Jede einzelne Streuobstwiese hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Obstbaumgesellschaft. Streuobstwiesen sind aufgrund ihrer regionalen und örtlichen Vielfalt daher auch das Genreservoir alter Obstsorten. Unterschiedlich Baumwuchsformen, Blühzeiten und die herbstliche Laubfärbung wirken darüber hinaus landschaftsgestaltend. Das fortschreitende Abkommen von Streuobstwiesen bedeutet somit auch eine Verarmung der Landschaften.
 
Streuobstwiesen zählen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen im europäischen Raum.
 
==Quellen==
 
 
*Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Streuobstwiesen
 
*Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Streuobstwiesen
 
[[Kategorie:Biologie]]
 
[[Kategorie:Biologie]]

Version vom 8. November 2012, 11:35 Uhr

Streuobstwiese mit blühenden Obstbäumen und mit Weidetieren beim Gut Endfelden in Piesendorf
Steuobstwiese mit reichlich fruchttragendem Apfelbaum in Kaprun
Streuobstwiese mit herbstlich verfärbtem Kirschbaum und mit Weidetieren auf 1.000 Meter Seehöhe beim Bauerngut Brandstätt in Taxenbach
Monokultur moderner Obstbau. Hier eine Plantage in der Südost-Steiermark

Streuobstwiesen sind Grünflächen, auf denen unterschiedlich alte Bäume mit unterschiedlichen Obstsorten wachsen.

Beschreibung und Nutzung

Es ist eine traditionelle, extensive Form des Obstbaues mit hochstämmigen Bäumen, meist im näheren Umfeld der Bauernhöfe. Es finden sich dort robuste und widerstandsfähige Bäume mit unterschiedlichen Sorten von Äpfeln, Birnen, Mostbirnbaum, Zwetschgen und je nach Gunstlage auch Kirschen und Nüssen. Das dort geerntete Obst dient als Tafelobst, sowie als Basis für Säfte und Brände.

Die Fläche selbst wird mehrfach genutzt. Neben der Obstgewinnung dient sie der Blattstreugewinnung, als Mähwiese oder als Viehweide für Rinder, Schafe und früher auch für Schweine. Die Bäume auf Obststreuwiesen wirken landschaftsprägend und haben auf Hängen auch eine Haltefunktion. Dort wachsende Obstbäume sind oft mit mehreren Sorten auf einem einzigen Baum veredelt. Die regional und örtlich unterschiedliche Sortenvielfalt mit ihrer Anpassung an Standort und Klima stellt auch ein großes genetisches Potential dar. Zwecks Bestäubung ist die Imkerei im Umfeld von Obststreuwiesen essentiell.

Selbst im Salzburger Bergland, das aufgrund seines raueren Klimas für Obstbau weniger geeignet ist, wurden Obststreuwiesen angelegt, die der Versorgung der Bevölkerung mit Obst diente.

Ökosystem und Genpool Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind landschaftsprägend, bilden ein eigenes Ökosystem und sind ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel. Die Obstbäume auf Streuobstwiesen können Hänge festhalten, damit eine nachhaltige Weidewirtschaft sichern und sind daher mitunter auch bedeutsam für den Landschaftsschutz. Sie bilden in bestimmten Lagen auch einen wichtigen Windschutz und bewirken daneben eine Frostminderung. Die auf Streuobstwiesen wachsenden Sorten sind vielfältig und widerstandsfähig. Jede einzelne Streuobstwiese hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Obstbaumgesellschaft. Streuobstwiesen sind aufgrund ihrer regionalen und örtlichen Vielfalt daher auch das Genreservoir alter Obstsorten. Unterschiedlich Baumwuchsformen, Blühzeiten und die herbstliche Laubfärbung wirken darüber hinaus landschaftsgestaltend. Das fortschreitende Abkommen von Streuobstwiesen bedeutet somit auch eine Verarmung der Landschaften. Streuobstwiesen zählen heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen im europäischen Raum.

Entwicklung in der Gegenwart

Heute erfolgt der Obstbau in Gunstlagen in Form von maschinell bearbeiteten Plantagen mit niederstämmigen Bäumen in Intensiv-Monokultur mit allen negativen Folgen wie Sortenarmut, Insektizid-Einsatz, Zerstörung der Pflanzenartenvielfalt und negativer Auswirkung auf den Bienenbestand.

Mehr und mehr Obststreuwiesen verwahrlosen mangels Bedarf und Pflege oder müssen anderen Nutzungen weichen. Die Bäume werden gerodet und das Obst wird im Supermarkt erstanden, was auch eine dramatische Verarmung an Sorten bedeutet. Denn alte Obstsorten verschwinden zunehmend und es bedarf besonderer Anstrengung vieler, um das Kulturgut Obst auch nur annähernd in seiner einstigen Vielfalt zu erhalten. Die Sortenvielfalt ist regional durch die unterschiedlichen Standorte und Nutzungen geprägt. Von den mehr als 3.000 Apfelsorten, die in Mitteleuropa heimisch sind, finden beispielsweise heute nur mehr rund 60 Arten Platz im Obsthandel Deutschlands.

Quellen

  • Deutschsprachige Wikipedia, Stichwort Streuobstwiesen