Phyllonorycter platani: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Mai 2025, 07:28 Uhr
Phyllonorycter platani (Lithocolletis platani Staudinger, 1870: 277-279, Taf. 3, Fig. 18) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Gracillariidae (Miniermotten).
Diagnose
Durch die gelbbraune Grundfarbe und die silbernen Längslinien und Häkchen ist die Art habituell recht gut charakterisiert. Am ähnlichsten ist ihr noch Phyllonorycter quercifoliella, bei der aber die basale Längslinie weiter in die Flügelmitte reicht und das basale Vorderrandshäkchen kürzer, dicker und mehr weiß ist. Die Mine von P. platani an Platanen ist unverwechselbar.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. platani ist in Salzburg ein Neozoon und wurde hier zum ersten Mal 1994 festgestellt, obwohl die Art vermutlich schon länger bei uns heimisch ist. Ursprünglich kommt die Art vom Balkan (Kurz et al. 2010). Sie ist bisher nur im Salzachtal im Großraum der Stadt Salzburg, von Freilassing bis Anif gefunden worden (Zonen Ia und II nach Embacher et al. 2024, siehe auch Kurz & Kurz 2025). Auch die bisher dokumentierte Höhenverbreitung ist mit 420 bis 455 m sehr gering (Kurz & Kurz 2025), doch kommt P. platani eben nur an Stellen vor, an denen die Nahrungspflanzen der Raupen, die Hybridplatanen, angepflanzt wurden. Da diese sich nicht bei uns fortpflanzen und in natürliche Lebensräume eindringen können, kommt die Art nur in Parks und sonstigen Anpflanzungen vor. Die Raupen und Minen werden im Herbst gefunden, aus einer überwinterten Puppe schlüpfte eine Imago im März.
Nachbarfaunen
Nach Huemer kommt P. platani in allen österreichischen Bundesländern vor. In Oberösterreich wurde die Art erstmals 1980 im Alpenvorland in Steyr entdeckt (Klimesch 1990), bekannt ist die Art auch noch aus Linz und Wilhering (GBIF 2025). In Bayern wird sie vom Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten, sowie dem Schichtstufenland angegeben (Haslberger & Segerer 2016), ein Fund aus Freilassing aus dem Jahr 1994 fällt ins Alpenvorland (Kurz & Kurz 2025).
Biologie und Gefährdung
Wie manche ihrer Verwandten besitzt auch P. platani wegen ihrer Kleinheit eine hohe Mobilität durch Windverfrachtung. So kann sie auch weit auseinander liegende Nahrungsbäume schnell besiedeln und vermehrt sich zudem sehr rasch. Die Raupen lebten am Balkan ursprünglich an der dort heimischen Platane (Platanus orientalis) und konnten sich nach Anpassung an die Hybridplatane (eine Kreuzung der vorgenannten Art mit der nordamerikanischen Platane) rasch über weite Teile Europas ausdehnen, da die Hybridplatane in Städten gerne als Schattenspender und "Staubfänger" gepflanzt wurde. Die Populationen in Salzburg, obwohl lokal und auf anthropogene Lebensräume beschränkt, sind daher ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A., Gros, P., Kurz, M. E., Pilsl, P. & O. Stöhr 2010: Neozoa in Salzburg. (Insecta: Hymenoptera, Hemiptera, Lepidoptera). – Mitteilungen aus dem Haus der Natur, Salzburg 18: 63-72.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.29].
- ↑ siehe Phänologie