Markus Voglreiter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 5: Zeile 5:
 
Voglreiter wuchs bei Zieheltern auf. In der Tischlerwerkstätte seines Ziehvaters konnte er erste handwerkliche Erfahrungen sammeln. Er schloss die [[Höhere Technische Bundeslehranstalt Saalfelden|HTL für Tiefbau]] in [[Saalfelden]] mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
 
Voglreiter wuchs bei Zieheltern auf. In der Tischlerwerkstätte seines Ziehvaters konnte er erste handwerkliche Erfahrungen sammeln. Er schloss die [[Höhere Technische Bundeslehranstalt Saalfelden|HTL für Tiefbau]] in [[Saalfelden]] mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
  
Auf Empfehlung des Schuldirektors begann er seine Berufslaufbahn beim Porr Konzern, wo er vom Vizechef Dipl.-Ing. Helmut Oberdammer gefördert und als Bauleiter aufgebaut wurde. Er wuchs rasch in leitende Positionen hinein und stieg, als Oberdammer aus der Firma ausschied, in die Führungsebene auf, fasste aber den Entschluss, sich beizeiten selbständig zu machen. So absolvierte er die Baumeisterprüfung und gründete zusammen mit Partnern eine Hochbaufirma. Bei Architekt Dipl.-Ing. [[Peter Huber (Architekt)|Peter Huber]] verbrachte er seine Praxiszeit für technische Büros. Etwa 1995 machte er sich mit seiner Einzelfirma Voglreiter endgültig selbständig.
+
Auf Empfehlung des Schuldirektors begann er seine Berufslaufbahn beim Porr Konzern, wo er vom Vizechef Dipl.-Ing. Helmut Oberdammer gefördert und als Bauleiter aufgebaut wurde. Hier stieg er rasch die Karriereleiter bis in die Führungsebene hoch. Er fasste jedoch den Entschluss, sich selbständig zu machen. So absolvierte er die Baumeisterprüfung und gründete zusammen mit Partnern eine Hochbaufirma. Bei Architekt Dipl.-Ing. [[Peter Huber (Architekt)|Peter Huber]] verbrachte er seine Praxiszeit für technische Büros. Etwa 1995 machte er sich mit seiner Einzelfirma Voglreiter endgültig selbständig.
  
Markus Voglreiter galt bis 2008 als nächster [[Bürgermeister der Stadt Seekirchen]] und absolvierte auch das Landes- und Bundesmentoring-Programm für Nachwuchs Politiker in Österreich.  
+
Markus Voglreiter war bis 2008 aussichtsreicher Kandidat für das Amt des[[Bürgermeister der Stadt Seekirchen|Bürgermeisters der Stadt Seekirchen]] und absolvierte auch das Landes- und Bundesmentoring-Programm für Nachwuchs Politiker in Österreich.  
  
 
Ein Finanzstrafverfahren kostete ihn 2,5 Mill. Euro und seine politische Kariere.  
 
Ein Finanzstrafverfahren kostete ihn 2,5 Mill. Euro und seine politische Kariere.  
 
   
 
   
==Bauprojekte==
+
==Projekte==
 
* Autowohnhaus, Salzburg [[Gnigl]], 2003. Wohnhaus im Stile eines VW Beetle<ref>[https://www.atv.at/pfusch-am-bau-staffel-15/folge-7/d2668491/ 2019 abgerissen]</ref>.
 
* Autowohnhaus, Salzburg [[Gnigl]], 2003. Wohnhaus im Stile eines VW Beetle<ref>[https://www.atv.at/pfusch-am-bau-staffel-15/folge-7/d2668491/ 2019 abgerissen]</ref>.
 
* [[The Car. Das Auto]], [[Obertrum]], 2007. Restaurant im Stile eines VW Beetle.
 
* [[The Car. Das Auto]], [[Obertrum]], 2007. Restaurant im Stile eines VW Beetle.
 
* Schachtelhaus, [[Mondsee (Ort)|Mondsee]], 2004.<ref>[http://www.stadtbaumeister.at/planung/schachtelhaus/index.html Schachtelhaus]</ref>
 
* Schachtelhaus, [[Mondsee (Ort)|Mondsee]], 2004.<ref>[http://www.stadtbaumeister.at/planung/schachtelhaus/index.html Schachtelhaus]</ref>
  
==Vorgestellt==
+
2012 realisierte Voglreiter mit Unterstützung seines Freundes [[Daniell Porsche]] das Projekt [[Bärgründe]]<ref>siehe [http://www.baergruende.at www.baergruende.at]</ref> mit 137 Wohneinheiten in [[Salzburg]] [[Gneis]] - nach eigenen Angaben ein Vorzeigeprojekt für Generationen Wohnen mit Senioren Schwerpunkt. Beteiligt waren auch [[Evangelischer Diakonieverein Salzburg|Diakonie]] und [[Salzburg Wohnbau GmbH|Salzburg Wohnbau]].  
[[2008]] ist Markus Voglreiter aus der Politik  ausgeschieden – nachdem im Zuge eines Finanzstrafverfahrens, welches  gegen ihn eingeleitet worden war, öffentlichkeitswirksam Hausdurchsuchungen und von Seiten der Finanz Auftritte bei den finanzierenden Banken sowie bei der Stadtgemeinde Seekirchen rufschädigend durchgeführt wurden. Trotz hervorragenden Umfrage-Ergebnissen vor der Bürgermeister-Wahl und 100% Zustimmung der ÖVP-Mandatare in Seekirchen war Voglreiter als Kandidat nicht mehr haltbar.  
 
  
Priorität hatte für Voglreiter die Rettung seiner Firmengruppe und die kurzfristige Bezahlung der durch die Finanz festgehaltenen Steuerschulden, die er von Beginn an bestritt. Aufgrund der laufenden Abbuchungen von Firmenkonten und Privatkonten im Rahmen der Sicherstellungsmaßnahmen durch die Finanz war es ihm kaum möglich weiter zu arbeiten und so wurde es ruhig um die innovativen Projekte des Bauunternehmers wie z. B. [[The car das Auto]].
+
Für Kontroversen sorgte jedoch die Vermietung von mehreren Luxuswohnungen via AirBNB.<ref>[https://www.pressreader.com/austria/salzburger-nachrichten/20181103/282445645063116]</ref> Des weiteren drohte Voglreiter der Stadt Salzburg mit einer Klage, sollte diese nicht die gewünschte Umwidmung von rund 16.000 m² deklarierten Grünlands vornehmen.<ref>[https://www.salzburger-fenster.at/2019/03/11/keine-umwidmung-baumeister-will-stadt-auf-5-mill-euro-klagen/]</ref>
  
2010 einigte er sich mit der Finanz in der Form, dass er eine erhebliche Abschlagszahlung leistete und im Zuge des Finanzstrafverfahrens den Beweis antreten wollte, dass die Forderungen völlig unkorrekt sind. Er argumentierte, dass die Umsatzrentabilität im Durchschnitt bei 1,7 % des Umsatzes liegt und die Finanz völlig abartige über 30 % festsetzte.  
+
Der Baumeister unterstützte 2016 ein Kunstprojekt und wurde durch die. Aufsehen erregte er auch mit der [[Bananenrepublik-Fahne]], welche zuerst ein Strafverfahren auslöste und in der Nationalbibliothek ausgestellt wurde.<ref>Quelle [https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2797867/ salzburg.orf.at]</ref>
  
2012 ließ Stadtbaumeister Voglreiter mit dem Projekt [[Bärgründe]]<ref>siehe [http://www.baergruende.at www.baergruende.at]</ref> aufhorchen und errichtete mit der Unterstützung seines Freundes [[Daniell Porsche]] 137 Wohneinheiten in [[Salzburg]] [[Gneis]]. Nach der Projektentwicklung holte er die [[Evangelischer Diakonieverein Salzburg|Diakonie]] und [[Salzburg Wohnbau GmbH|Salzburg Wohnbau]] ins Boot. Primär ging es Peter Daniell Porsche  und ihm darum ein Vorzeigeprojekt für Generationen Wohnen mit Senioren Schwerpunkt in der Stadt Salzburg umzusetzen.
+
Ein weiteres Projekt war das neue antroposophische Seniorenwohnhaus-Projekt in der Gemeinde [[Puch bei Hallein]], das 2017–2018 errichtet wurde. Das 18-Millionen-Euro-Projekt bietet rund 80 Senioren ein außergewöhnliches Zuhause<ref>Quelle  [https://www.roteskreuz.at/sbg/pflege-betreuung/pflegeeinrichtungen/seniorenwohnhaeuser/seniorenwohnhaus-puch/ Gemeinde Puch bei Hallein]</ref>
  
Der Baumeister unterstützte 2016 ein Kunstprojekt und wurde durch die [[Bananenrepublik-Fahne]], welche zuerst ein Strafverfahren auslöste und nunmehr in der Nationalbibliothek als Zeichen der Demokratie ausgestellt wurde, bekannt.<ref>Quelle [https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2797867/ salzburg.orf.at]</ref>
+
==Kontroversen==
  
Ein weiteres Projekt war das neue antroposophische Seniorenwohnhaus-Projekt in der Gemeinde [[Puch bei Hallein]], welches in den Jahren 2017–2018 errichtet wurde. Das 18-Millionen-Euro-Projekt bietetrund 80 Senioren ein außergewöhnliches Zuhause<ref>Quelle  [https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2850804/ salzburg.orf.at]</ref>
+
[[2008]] schied Markus Voglreiter aus der Politik aus, nachdem ein Finanzstrafverfahren gegen ihn eingeleitet und Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden. Trotz guter Umfragewerte vor der Bürgermeister-Wahl in Seekirchen (100% Zustimmung der ÖVP-Mandatare) war Voglreiter als Kandidat nicht mehr haltbar.
  
Am [[14. Juni]] [[2018]] wurde Markus Voglreiter am [[Landesgericht Salzburg]] nach elf Jahren Verfahrensdauer vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen. Die Finanz erhob Beschwerde gegen dieses Urteil des Landesgerichtes und wurde vom Obersten Gerichtshof im Jahr 2019 dieser Freispruch bestätigt und Voglreiter endgültig vom Vorwurf der Steuerhinterziehung rechtskräftig freigesprochen.  
+
Voglreiter konzentrierte sich auf die Rettung seiner Firmengruppe und die Bezahlung von Steuerschulden - diese bestreitet er bis heute.
 +
 
 +
2010 einigte er sich mit der Finanz auf eine Abschlagszahlung. Im Rahmen des Finanzstrafverfahrens wollte die Forderungen der Finanz widerlegen. Sein Hauptargument war, dass die Umsatzrentabilität auf 30 % festgesetzt wurde - im Durchschnitt liegt diese bei 1,7 % des Umsatzes.
 +
 
 +
Am [[14. Juni]] [[2018]] wurde Markus Voglreiter am [[Landesgericht Salzburg]] nach elf Jahren Verfahrensdauer vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen. Die Beschwerde der Finanz gegen das Urteil des Landesgerichtes wurde vom Obersten Gerichtshof im Jahr 2019 abgelehnt und Voglreiter endgültig vom Vorwurf der Steuerhinterziehung rechtskräftig freigesprochen. Seitdem kämpft Voglreiter um die Rückerstattung zu viel bezahlter Steuern und um Schadenersatzansprüche gegenüber der Republik Österreich.
  
 
Am [[19. September]] [[2019]] wurde die Republik Österreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg in Bezug auf das Finanzstrafverfahren Voglreiter in folgenden Punkten, gegen welche exzessiv verstoßen wurde, verurteilt:  
 
Am [[19. September]] [[2019]] wurde die Republik Österreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg in Bezug auf das Finanzstrafverfahren Voglreiter in folgenden Punkten, gegen welche exzessiv verstoßen wurde, verurteilt:  
 
:Artikel 6 - Recht auf ein faires Verfahren  
 
:Artikel 6 - Recht auf ein faires Verfahren  
 
:Artikel 41 - Gerechte Entschädigung
 
:Artikel 41 - Gerechte Entschädigung
 
Es geht nicht nur um die Schädigung Voglreiters aufgrund 18 Jahre langer Verfolgung durch die Finanz, überlanger Verfahrensdauer - elf Jahre, zwei Monate und zehn Tage - sondern auch um die Schadenersatzansprüche gegenüber der Republik Österreich. Obwohl 2019 vom Obersten Gerichtshof eine klare Feststellung der Unschuld getroffen wurde, kämpft dieser nun um die Rückerstattung der zu viel bezahlten Steuer.
 
  
 
==Weblink==
 
==Weblink==

Version vom 27. November 2019, 18:48 Uhr

Markus Voglreiter, 2005
Markus Voglreiter, 2004

Ing. Mag. Markus Voglreiter (* 1. November 1966 in Salzburg) ist Stadtbaumeister und wohnt mit seiner Familie in Wien und Salzburg.

Leben

Voglreiter wuchs bei Zieheltern auf. In der Tischlerwerkstätte seines Ziehvaters konnte er erste handwerkliche Erfahrungen sammeln. Er schloss die HTL für Tiefbau in Saalfelden mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

Auf Empfehlung des Schuldirektors begann er seine Berufslaufbahn beim Porr Konzern, wo er vom Vizechef Dipl.-Ing. Helmut Oberdammer gefördert und als Bauleiter aufgebaut wurde. Hier stieg er rasch die Karriereleiter bis in die Führungsebene hoch. Er fasste jedoch den Entschluss, sich selbständig zu machen. So absolvierte er die Baumeisterprüfung und gründete zusammen mit Partnern eine Hochbaufirma. Bei Architekt Dipl.-Ing. Peter Huber verbrachte er seine Praxiszeit für technische Büros. Etwa 1995 machte er sich mit seiner Einzelfirma Voglreiter endgültig selbständig.

Markus Voglreiter war bis 2008 aussichtsreicher Kandidat für das Amt desBürgermeisters der Stadt Seekirchen und absolvierte auch das Landes- und Bundesmentoring-Programm für Nachwuchs Politiker in Österreich.

Ein Finanzstrafverfahren kostete ihn 2,5 Mill. Euro und seine politische Kariere.

Projekte

2012 realisierte Voglreiter mit Unterstützung seines Freundes Daniell Porsche das Projekt Bärgründe[3] mit 137 Wohneinheiten in Salzburg Gneis - nach eigenen Angaben ein Vorzeigeprojekt für Generationen Wohnen mit Senioren Schwerpunkt. Beteiligt waren auch Diakonie und Salzburg Wohnbau.

Für Kontroversen sorgte jedoch die Vermietung von mehreren Luxuswohnungen via AirBNB.[4] Des weiteren drohte Voglreiter der Stadt Salzburg mit einer Klage, sollte diese nicht die gewünschte Umwidmung von rund 16.000 m² deklarierten Grünlands vornehmen.[5]

Der Baumeister unterstützte 2016 ein Kunstprojekt und wurde durch die. Aufsehen erregte er auch mit der Bananenrepublik-Fahne, welche zuerst ein Strafverfahren auslöste und in der Nationalbibliothek ausgestellt wurde.[6]

Ein weiteres Projekt war das neue antroposophische Seniorenwohnhaus-Projekt in der Gemeinde Puch bei Hallein, das 2017–2018 errichtet wurde. Das 18-Millionen-Euro-Projekt bietet rund 80 Senioren ein außergewöhnliches Zuhause[7]

Kontroversen

2008 schied Markus Voglreiter aus der Politik aus, nachdem ein Finanzstrafverfahren gegen ihn eingeleitet und Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden. Trotz guter Umfragewerte vor der Bürgermeister-Wahl in Seekirchen (100% Zustimmung der ÖVP-Mandatare) war Voglreiter als Kandidat nicht mehr haltbar.

Voglreiter konzentrierte sich auf die Rettung seiner Firmengruppe und die Bezahlung von Steuerschulden - diese bestreitet er bis heute.

2010 einigte er sich mit der Finanz auf eine Abschlagszahlung. Im Rahmen des Finanzstrafverfahrens wollte die Forderungen der Finanz widerlegen. Sein Hauptargument war, dass die Umsatzrentabilität auf 30 % festgesetzt wurde - im Durchschnitt liegt diese bei 1,7 % des Umsatzes.

Am 14. Juni 2018 wurde Markus Voglreiter am Landesgericht Salzburg nach elf Jahren Verfahrensdauer vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen. Die Beschwerde der Finanz gegen das Urteil des Landesgerichtes wurde vom Obersten Gerichtshof im Jahr 2019 abgelehnt und Voglreiter endgültig vom Vorwurf der Steuerhinterziehung rechtskräftig freigesprochen. Seitdem kämpft Voglreiter um die Rückerstattung zu viel bezahlter Steuern und um Schadenersatzansprüche gegenüber der Republik Österreich.

Am 19. September 2019 wurde die Republik Österreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg in Bezug auf das Finanzstrafverfahren Voglreiter in folgenden Punkten, gegen welche exzessiv verstoßen wurde, verurteilt:

Artikel 6 - Recht auf ein faires Verfahren
Artikel 41 - Gerechte Entschädigung

Weblink

Quellen

Einzelnachweise und Anmerkungen