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| − | = Die Heimat der Sauschneider =
| + | Die '''Sauschneider''' waren ein Berufszweig der sich mit der Kastration von in der Viehzucht gehaltenen Tieren beschäftigte. |
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| − | Mitten im Herzen Österreichs liegt umringt von den Radstädter und Schladminger Tauern sowie den Nockbergen der Lungau. Die Trennung vom Land Salzburg und Kärnten durch die natürlichen Barrieren prägte die Bewohner des Lungauer Hochplateaus und beeinflusste ihr Leben. Größtenteils lebte die Bevölkerung sehr bescheiden von der kargen Landwirtschaft, die wegen des rauen Klimas kaum Getreideanbau zuließ. Deshalb konzentrierten sich die Lungauer Bauern auf die Viehzucht, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und viele Männer gingen zusätzlich einem Nebenerwerb nach. Die eigene Viehzucht machte sie zu erfahrenen Viehkastrierern, und ihre Fähigkeiten in der „Viehschnittkunst“ ließ die Bauern auch außerhalb des Lungaus zu gefragten Männern werden. | + | == Die Heimat der Sauschneider == |
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| | + | Mitten im Herzen Österreichs liegt umringt von den [[Radstädter Tauern|Radstädter]] und [[Schladminger Tauern]] sowie den [[Nockberge]]n der [[Lungau]]. Die Trennung vom [[Bundesland Salzburg|Land Salzburg]] und [[Kärnten]] durch die natürlichen Barrieren prägte die Bewohner des Lungauer Hochplateaus und beeinflusste ihr Leben. Größtenteils lebte die Bevölkerung sehr bescheiden von der kargen Landwirtschaft, die wegen des rauen Klimas kaum Getreideanbau zuließ. Deshalb konzentrierten sich die Lungauer Bauern auf die Viehzucht, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und viele Männer gingen zusätzlich einem Nebenerwerb nach. Die eigene Viehzucht machte sie zu erfahrenen Viehkastrierern, und ihre Fähigkeiten in der „Viehschnittkunst“ ließ die Bauern auch außerhalb des Lungaus zu gefragten Männern werden. |
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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| − | Mit der Haltung von Tieren begann aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Viehschneiderei. Hinweise findet man immer wieder wie zum Beispiel auf einer Silbermünze aus Makedonien, deren Prägung bereits 500 Jahre vor Christus eindeutig ein Ochsengespann zeigt oder auf einem Holzschnitt von 1518, worauf ein Viehschneider bei der Kastration eines Bullenkalbes zu sehen ist. Angefangen mit einer Urkunde des Pfleggerichts Moosham von 1752 findet man im Bürgerbuch des Marktes Tamsweg, dem Pfarrarchiv, im Notelbuch sowie in der Registratur des Bezirksgerichtes Tamsweg ab der Mitte des 17. Jahrhunderts Aufzeichnungen über die Lungauer Sauschneider. Eine Scherzfrage beantwortet die Frage: „Wer ist älter? Die Viehschneider oder die Christenheit?“ mit folgender - bezeichnender - Antwort: „Ganz klar: die Viehschneider! Denn an der Krippe vom Jesuskind standen im Stall ein Esel und ein Ochse.“ | + | Mit der Haltung von Tieren begann aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Viehschneiderei. Hinweise findet man immer wieder wie zum Beispiel auf einer Silbermünze aus Makedonien, deren Prägung bereits 500 Jahre vor Christus eindeutig ein Ochsengespann zeigt oder auf einem Holzschnitt von [[1518]], worauf ein Viehschneider bei der Kastration eines Bullenkalbes zu sehen ist. Angefangen mit einer Urkunde des [[Pfleggericht Moosham|Pfleggerichts Moosham]] von [[1752]] findet man im Bürgerbuch des Marktes [[Tamsweg]], dem Pfarrarchiv, im Notelbuch sowie in der Registratur des [[Bezirksgericht Tamsweg|Bezirksgerichtes Tamsweg]] ab der Mitte des [[17. Jahrhundert]]s Aufzeichnungen über die Lungauer Sauschneider. Eine Scherzfrage beantwortet die Frage: „Wer ist älter? Die Viehschneider oder die Christenheit?“ mit folgender - bezeichnender - Antwort: „Ganz klar: die Viehschneider! Denn an der Krippe vom Jesuskind standen im Stall ein Esel und ein Ochse.“ |
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| | == Die Sauschneider und ihre Kunst == | | == Die Sauschneider und ihre Kunst == |
| − | Die Sauschneider und ihre Fertigkeiten beeindruckten auch die damaligen Künstler, die sie in ihren Werken unvergesslich machten. Bedeutende Rollen haben die Sauschneider im Wiener Theater und auch in der klassischen Musik bekommen. Ein Klavierstück trägt den Titel „Acht Sauschneider müassen´s seyn“ und wurde von Hayden 1765 erschaffen. Mozart verwendete Teile dieses Stücks, dem so genannten Ständelied, in seinem „Gallimatthias Musicum“. Der Komödiant Anton Stranitzky stammte selbst aus der Lungauer Nachbarschaft, der Steiermark und ließ die gesellige, humorvolle Art der Sauschneider in die „Wiener Hanswurst Spiele“ einfließen. | + | Die Sauschneider und ihre Fertigkeiten beeindruckten auch die damaligen Künstler, die sie in ihren Werken unvergesslich machten. Bedeutende Rollen haben die Sauschneider im Wiener Theater und auch in der klassischen Musik bekommen. Ein Klavierstück trägt den Titel „Acht Sauschneider müassen´s seyn“ und wurde von [[Johann Michael Haydn]] [[1765]] erschaffen. [[Wolfgang Amadeus Mozart]] verwendete Teile dieses Stücks, dem so genannten Ständelied, in seinem „Gallimatthias Musicum“. Der Komödiant Anton Stranitzky stammte selbst aus der Lungauer Nachbarschaft, der [[Steiermark]] und ließ die gesellige, humorvolle Art der Sauschneider in die „Wiener Hanswurst Spiele“ einfließen. |
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