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Die WESTbahn ist eine Tochter der Rail Holding AG, die den privaten Intercity Eisenbahnverkehr in Zentraleuropa fördern will. Im Zuge der Eisenbahnliberalisierung wurden die Eisenbahnnetze auch privaten Anbietern zugänglich gemacht. | Die WESTbahn ist eine Tochter der Rail Holding AG, die den privaten Intercity Eisenbahnverkehr in Zentraleuropa fördern will. Im Zuge der Eisenbahnliberalisierung wurden die Eisenbahnnetze auch privaten Anbietern zugänglich gemacht. | ||
| − | Für die Gleisbenützung zahlt die WESTbahn Miete an die [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]] Infrastruktur AG. In die Organisation und die neuen Züge | + | Für die Gleisbenützung zahlt die WESTbahn Miete an die [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]] Infrastruktur AG. In die Organisation und die neuen Züge investierte die Firma, die auch einen Schweizer Finanzinvestor an Bord hat, im ersten Jahr 130 Mill. Euro. Im August 2011 stieg auch die französische Staatsbahn SNCF mit 26 Prozent bei der WESTbahn ein. |
| − | Die WESTbahn | + | Gesellschafter sind die Haselsteiner Familien-Privatstiftung mit 49,90 Prozent, die Augusta Holding mit 32,70 Prozent und die SNCF mit 17,40 Prozent der Anteile. Im Geschäftsjahr 2015 wurden rund 3,5 Millionen Zugkilometer mit der Flotte von sieben Doppelstocktriebfahrzeugen gefahren und annähernd 4,8 Millionen Passagiere befördert, ebenso wurde erstmals ein positives operatives Ergebnis (EBIT) erreicht.<ref>Quelle [https://westbahn.at/unternehmen/downloadbereich/presseaussendungen/ Presseaussendung 18. Juli 2017, abgefragt am 31. Jänner 2018</ref> |
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| + | Geschäftsführer der WESTbahn ist der ehemalige [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]]-Personenverkehr-Vorstandsdirektor Stefan Wehinger. Im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzen unter anderem der ehemalige Chef der Schweizer Bundesbahnen, Dr. Benedikt Weibel, Clemens Schneider, Erhard F. Grossnigg und Jean-Yves Leclercq für die SNCF (Stand 2018). Für die Startphase wurde mit einem Personalstand von 200 Mitarbeitern kalkuliert. Allein in Salzburg wurden 28 Kundenbegleiter und sieben Triebfahrzeugführer gesucht. | ||
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| + | Nach gut einem halben Jahr stieg Wehinger Anfang Juni [[2012]] als Geschäftsführer aus und verkaufte auch seine Anteile am Unternehmen. | ||
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| + | Die WESTbahn verkehrt seit dem Fahrplanwechsel am [[11. Dezember]] [[2011]] zwischen Wien und [[Salzburg]] mit Stopps in Attnang-Puchheim, Wels, [[Linz]], Amstetten, St. Pölten sowie Wien-Hütteldorf (zwischendurch gab es einmal je einen Stopp in der Früh und am Abend am [[Bahnhof Neumarkt-Köstendorf (Haltestelle)|Bahnhof Neumarkt-Köstendorf]], der aber bald aufgelassen wurde). Die Fahrzeit betrug im ersten Betriebsjahr dabei zwei Stunden 57 Minuten betragen. Ab Dezember [[2012]] sank die Fahrzeit durch den Ausbau der [[Westbahn]]strecke auf zwei Stunden 30 Minuten. Die Abfahrtszeiten der WESTbahn in Wien und Salzburg waren so gelegt werden, dass die [[Intercity|[[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]]-Intercityzüge]] und die WESTbahn jeweils um eine halbe Stunde versetzt fuhren. Der Fahrplan sah täglich je zwölf Verbindungen von Wien nach Salzburg sowie von Salzburg nach Wien vor. Der letzte Zug aus Wien (23:12 Uhr) und aus Salzburg (Abfahrt um 21:50 Uhr) endete jeweils in Linz. Der erste Zug von Salzburg startete um 5:50 Uhr, der erste in Wien um 6:16 Uhr. | ||
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| + | Mit Beginn des Fahrplanwechsels im Dezember 2017 hatte die WESTbahn ihr Angebot auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg von der bisher einstündigen auf eine halbstündige Frequenz erhöht. Während bisher in Wien nur der Westbahnhof angefahren wurde, wird nun jede zweite Verbindung zum neuen Wiener Hauptbahnhof geführt. Es sind nun 17 Züge im Einsatz. | ||
==Wagenmaterial und Ausstattung== | ==Wagenmaterial und Ausstattung== | ||
[[Datei:WESTbahn am Salzburger Hauptbahnhof vor der Abfahrt nach Wien.jpg|thumb|WESTbahn am Salzburger Hauptbahnhof am Bahnsteig 3 vor der Abfahrt nach Wien]] | [[Datei:WESTbahn am Salzburger Hauptbahnhof vor der Abfahrt nach Wien.jpg|thumb|WESTbahn am Salzburger Hauptbahnhof am Bahnsteig 3 vor der Abfahrt nach Wien]] | ||
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| − | + | Die Westbahn setzt stark auf ihre Kundenbegleiter, von denen jeweils einer einen der sechs Waggons zuständig ist. Diese verkaufen Tickets im Zug (zum Unterschied zur ÖBB, die das nicht mehr machen) und verkaufen und servieren kalte und warme Getränke sowie Snacks, erteilen Auskünfte sowie und müssen eine Grundreinigung durchführen. "''Wir wollen Zugfahren wieder einfacher machen''" – lautete die Botschaft. Das Service an Bord bietet Mobilfunknetz sowie Gratis-WLAN. In vier von sechs Waggons befindet sich eine Snackbar – mit Getränken sowie kalten Speisen. | |
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Version vom 31. Januar 2018, 15:00 Uhr
Die WESTbahn Management GmbH ist das erste private Personenverkehrsunternehmen, das in Österreich auf einer Hauptbahnstrecke Züge zum Einsatz bringen darf.
Unternehmen
Die WESTbahn ist eine Tochter der Rail Holding AG, die den privaten Intercity Eisenbahnverkehr in Zentraleuropa fördern will. Im Zuge der Eisenbahnliberalisierung wurden die Eisenbahnnetze auch privaten Anbietern zugänglich gemacht.
Für die Gleisbenützung zahlt die WESTbahn Miete an die ÖBB Infrastruktur AG. In die Organisation und die neuen Züge investierte die Firma, die auch einen Schweizer Finanzinvestor an Bord hat, im ersten Jahr 130 Mill. Euro. Im August 2011 stieg auch die französische Staatsbahn SNCF mit 26 Prozent bei der WESTbahn ein.
Gesellschafter sind die Haselsteiner Familien-Privatstiftung mit 49,90 Prozent, die Augusta Holding mit 32,70 Prozent und die SNCF mit 17,40 Prozent der Anteile. Im Geschäftsjahr 2015 wurden rund 3,5 Millionen Zugkilometer mit der Flotte von sieben Doppelstocktriebfahrzeugen gefahren und annähernd 4,8 Millionen Passagiere befördert, ebenso wurde erstmals ein positives operatives Ergebnis (EBIT) erreicht.[1]
Firmenstruktur
Geschäftsführer der WESTbahn ist der ehemalige ÖBB-Personenverkehr-Vorstandsdirektor Stefan Wehinger. Im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzen unter anderem der ehemalige Chef der Schweizer Bundesbahnen, Dr. Benedikt Weibel, Clemens Schneider, Erhard F. Grossnigg und Jean-Yves Leclercq für die SNCF (Stand 2018). Für die Startphase wurde mit einem Personalstand von 200 Mitarbeitern kalkuliert. Allein in Salzburg wurden 28 Kundenbegleiter und sieben Triebfahrzeugführer gesucht.
Nach gut einem halben Jahr stieg Wehinger Anfang Juni 2012 als Geschäftsführer aus und verkaufte auch seine Anteile am Unternehmen.
Fahrplan
Die WESTbahn verkehrt seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 zwischen Wien und Salzburg mit Stopps in Attnang-Puchheim, Wels, Linz, Amstetten, St. Pölten sowie Wien-Hütteldorf (zwischendurch gab es einmal je einen Stopp in der Früh und am Abend am Bahnhof Neumarkt-Köstendorf, der aber bald aufgelassen wurde). Die Fahrzeit betrug im ersten Betriebsjahr dabei zwei Stunden 57 Minuten betragen. Ab Dezember 2012 sank die Fahrzeit durch den Ausbau der Westbahnstrecke auf zwei Stunden 30 Minuten. Die Abfahrtszeiten der WESTbahn in Wien und Salzburg waren so gelegt werden, dass die [[Intercity|ÖBB-Intercityzüge]] und die WESTbahn jeweils um eine halbe Stunde versetzt fuhren. Der Fahrplan sah täglich je zwölf Verbindungen von Wien nach Salzburg sowie von Salzburg nach Wien vor. Der letzte Zug aus Wien (23:12 Uhr) und aus Salzburg (Abfahrt um 21:50 Uhr) endete jeweils in Linz. Der erste Zug von Salzburg startete um 5:50 Uhr, der erste in Wien um 6:16 Uhr.
Seit Dezember 2017 stündlich zwei Verbindungen zwischen Wien und Salzburg
Mit Beginn des Fahrplanwechsels im Dezember 2017 hatte die WESTbahn ihr Angebot auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg von der bisher einstündigen auf eine halbstündige Frequenz erhöht. Während bisher in Wien nur der Westbahnhof angefahren wurde, wird nun jede zweite Verbindung zum neuen Wiener Hauptbahnhof geführt. Es sind nun 17 Züge im Einsatz.
Wagenmaterial und Ausstattung
Die WESTbahn setzt auf Züge mit Ober- und Unterdeck des Schweizer Unternehmens Stadler Altenrhein AG, die auch die FLIRT-Triebwagen der Berchtesgadener Land Bahn herstellt. Durch die Aluminium-Bauweise können die Züge schneller bremsen und schneller beschleunigen als Fahrzeuge in Stahlbauweise. Wagenmaterial derselben Bauart ist auch bei den Schweizer Bundesbahnen (SBB) im Einsatz. Die Züge sind für behinderte Kunden zertifiziert. Ein- und Ausstieg in den Zug erfolgen stufenlos. Eine vollautomatische Metallschiene verhindert, dass zwischen Bahnsteig und Zug ein Spalt ist.
Die Kapazität eines Zugs – ein Triebfahrzeug mit sechs Waggons – liegt bei 500 Sitzplätzen. Der Kunde kann zwischen der Westbahnklasse und der Westbahn Clubklasse wählen, die noch mehr Komfort bietet. Die Fahrscheinpreise betragen rund die Hälfte der Normalpreise des Mitbewerbers. Verhandlungen mit den drei Verkehrsverbünden (Ost, Oberösterreich und Salzburg) betreffend der Geltung der jeweiligen Verbundkarten verliefen jedoch negativ.
Die Westbahn setzt stark auf ihre Kundenbegleiter, von denen jeweils einer einen der sechs Waggons zuständig ist. Diese verkaufen Tickets im Zug (zum Unterschied zur ÖBB, die das nicht mehr machen) und verkaufen und servieren kalte und warme Getränke sowie Snacks, erteilen Auskünfte sowie und müssen eine Grundreinigung durchführen. "Wir wollen Zugfahren wieder einfacher machen" – lautete die Botschaft. Das Service an Bord bietet Mobilfunknetz sowie Gratis-WLAN. In vier von sechs Waggons befindet sich eine Snackbar – mit Getränken sowie kalten Speisen.
Das Konzept sieht vor, dass sich in einem Waggon eine Raucherinsel mit eigener Belüftung befindet, die komplett abgeriegelt ist, um die Nichtraucher nicht zu stören. Im Zug ist zudem Platz für zwölf Fahrräder.
Bildergalerie
Salzburger Hauptbahnhof neu mit den Bahnsteigen 1, 2 u. 3 (von links) mit Zügen der WESTbahn, Panoramabild
weitere Bilder
WESTbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Homepage
Weblinks
- ↑ Quelle [https://westbahn.at/unternehmen/downloadbereich/presseaussendungen/ Presseaussendung 18. Juli 2017, abgefragt am 31. Jänner 2018