Schrempf: Unterschied zwischen den Versionen
TB1378 (Diskussion | Beiträge) |
TB1378 (Diskussion | Beiträge) |
||
| Zeile 5: | Zeile 5: | ||
==Vorkommen in Tirol== | ==Vorkommen in Tirol== | ||
| − | Die Herren Schrempf entstammen vermutlich den Grafen von Hirschberg, welche im oberpfälzisch-fränkischen Altmühlgebiet ausgedehnte Besitzungen hatten und mit den Grafen von Sulzbach und den Grafen von Oettingen verwandt waren. | + | Die "Haller Linie" oder "alte Linie" der Herren Schrempf entstammen vermutlich den Grafen von Hirschberg, welche im oberpfälzisch-fränkischen Altmühlgebiet ausgedehnte Besitzungen hatten und mit den Grafen von Sulzbach und den Grafen von Oettingen verwandt waren. |
1100 saß das Geschlecht zu Grögling in der Oberpfalz. | 1100 saß das Geschlecht zu Grögling in der Oberpfalz. | ||
1180 wurde Chounradus de Hirzperch genannt. Seit 1220 gehörte Ihnen die Burg Hirschberg bei Wenns in Tirol. Hierher kam das Geschlecht durch verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Tiroler Grafengeschlecht; ein Graf von Hirschberg war der Schwiegersohn des Grafen Albert III. von Tirol. Heute sind nur noch wenige Spuren dieser Burg erhalten. | 1180 wurde Chounradus de Hirzperch genannt. Seit 1220 gehörte Ihnen die Burg Hirschberg bei Wenns in Tirol. Hierher kam das Geschlecht durch verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Tiroler Grafengeschlecht; ein Graf von Hirschberg war der Schwiegersohn des Grafen Albert III. von Tirol. Heute sind nur noch wenige Spuren dieser Burg erhalten. | ||
Version vom 19. November 2014, 15:50 Uhr
Schrempf ist ein alter Salzburger Familienname und der Name einer alten österreichischen Adelsfamilie.
Herleitung des Namens
Mittelhochdeutsch heißt schram "Schramme", in der Bedeutung einer langen Hautwunde, abgeleitet von schramen "aufreißen, öffnen". Schrempf war demnach der Beiname für einen Mann, der auffällige Schrammen aufwies.
Vorkommen in Tirol
Die "Haller Linie" oder "alte Linie" der Herren Schrempf entstammen vermutlich den Grafen von Hirschberg, welche im oberpfälzisch-fränkischen Altmühlgebiet ausgedehnte Besitzungen hatten und mit den Grafen von Sulzbach und den Grafen von Oettingen verwandt waren. 1100 saß das Geschlecht zu Grögling in der Oberpfalz. 1180 wurde Chounradus de Hirzperch genannt. Seit 1220 gehörte Ihnen die Burg Hirschberg bei Wenns in Tirol. Hierher kam das Geschlecht durch verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Tiroler Grafengeschlecht; ein Graf von Hirschberg war der Schwiegersohn des Grafen Albert III. von Tirol. Heute sind nur noch wenige Spuren dieser Burg erhalten. Chonradi von Hirschperg führte bereits den Beinamen Schrempf. Der Legende nach viel er durch eine Hiebwunde bzw.eine Schramme im Gesicht auf. Fortan wurde der Beiname Schrempf als Geschlechtsnamen geführt, ebenso führen sie den Mannskopf samt Hiebwunde im Wappen.
1312 können die Schrempf als Edelleute der gefürsteten Grafschaft Tirol nachgewiesen werden. Die Schrempf sind ein bedeutendes Gewerkengeschlecht in Schwaz und Hall. Konrad Schrempf von Hall war Salzmeier. Im 14. Jahrhundert sind die Schrempf in der Bruderschaft St. Christoph am Arlberg erwähnt. Vigil Raber hat deren Wappen in seinem Wappenbuch erfasst.
1550 ist Martin Schrempf als kaiserlicher Verweser des Hofkammeramtes in Ischl und Hallstatt tätig. 1574 wurde Martin von Schrempf von Kaiser Maximilian II. nobilitiert, die Abstammung der edlen Schrempf von Hall bestätigt und das Wappen gebessert. Die wenigen Nachkommen der "Haller Linie" leben heute in Wien.
Während Karl Finsterwalder in dem Standardwerk Tiroler Familiennamenkunde den Familiennamen Schrempf gar nicht anführt, ist der Name beispielsweise im Pinzgau bis in die Gegenwart lebendig und gut bekannt und wird auch von Leopold Ziller in seiner Abhandlung Die Salzburger Familiennamen ausführlich behandelt.
Das Wappen
Das Stammwappen der Herren von Schrempf zeigt im Schild einen bärtigen Mannskopf samt Rumpf. Das Wappen, welches Kaiser Maximilian II. den Schrempfen verlieh, zeigt im Schild eine Gams sowie einen Baum mit roten Früchten.
Vorkommen in Salzburg
Laut Ziller ist Schrempf ein alter Salzburger Familienname, der bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts in den Gebirgsgauen vorkommt. 1496 Balthasar Schrempf zu Kaprun, Gutsnamen in Unken und Niedernsill, wo ca. 1550 ein Schrempf einheiratet. 1606 kommt ebenfalls in Niedernsill ein Paulus Schrempf vor, 1606 ein Christoph Schrempf, Bader zu Uttendorf. 1496 wird ein Schrempfgut zu Unken genannt, 1608 ist ein Schrempf Bergrichter Bürger der Stadt Salzburg.
Bemerkenswertes
Ziller erwähnt es als bemerkenswert, dass der Familienname Schrempf wahrscheinlich durch emigrierte Protestanten in die steirische Ramsau (Ramsau am Dachstein), wo es auch ein Schrempfgut gibt und der Name bis heute besteht, eingedrungen ist. Dieses Schrempfgut war dem Radstädter Pflegeamt dienstpflichtig, ein Hinweis auf den Zusammenhang mit den Salzburger Schrempf. Der Name Schrempf befindet sich auch unter den Familiennamen der 1731 bzw. 1732 emigrierten Salzburger Protestanten.
Siehe auch
- Franz Schrempf
- Thomas Bernhard Schrempf im EnnstalWiki
Quellen
- Österr. Staatsarchiv Wien
- Standeserhebungen und Gnadenakte der österr. Erblande, Karl Friedrich von Frank
- Raber Vigil, Wappenmaler zu Sterzing
- Die Geschichte von Hospitz und Taverne, St. Christoph am Arlberg, Robert Büchner
- " Die Schrempfen- Gewerken und Edelleute", 730 Jahre Chronik der Familie Schrempf- Friedberg- Hall, Thomas B. Schrempf, 2006
- Karl Finsterwalder, Tiroler Familiennamenkunde, Schlernschriften 284, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 1990
- Leopold Ziller, Die Salzburger Familiennamen, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986
- Hermann Gollub, Stammbuch der ostpreußischen Salzburger, Salzburger Verein Gumbinnen 1934, Unveränderter Nachdruck: Salzburger Verein e.V. - Vereinigung der Nachkommen salzburgischer Emigranten -, Bielefeld