Katja Petrowskaja: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K ({{SORTIERUNG}} u.a.)
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Katja Petrowskaja''' (* 1970 in Kiew) ist Schriftstellerin und Bachmann-Preis-Trägerin.
+
[[Datei:Katja Retrowskaja.jpg|thumb|Katja Petrowskaja]]
 +
[[Datei:Katja Petrowskaja, Autogramm.jpg|thumb|Katja Petrowskaja]]
 +
'''Katja Petrowskaja''' (* [[1970]] in Kiew, [[Ukraine]]) ist Schriftstellerin und Bachmann-Preis-Trägerin.
 
==Leben==
 
==Leben==
Katja Petrowskaja, [[1970]] in Kiew in der Ukraine geboren, lebt seit [[1999]] in Berlin. Sie studierte in Tartu in Estland Literaturwissenschaft und promovierte in Moskau. In Berlin arbeitet sie als Journalistin für russische und deutsche Print- und Netzmedien. Seit [[2011]] ist Petrowskaja auch Kolumnistin bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
+
Katja Petrowskaja, [[1970]] in Kiew in der Ukraine geboren, lebt seit [[1999]] in Berlin. Sie studierte in Tartu in Estland Literaturwissenschaft und promovierte in Moskau. In Berlin arbeitet sie als Journalistin für russische und deutsche Print- und Netzmedien. Seit [[2011]] ist Petrowskaja auch Kolumnistin bei der ''Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung''.
 +
 
 
==Literatur und Preise==
 
==Literatur und Preise==
[[2013]] erhielt Katja Petrowskaja für einen Text aus ihrer Erzählung ''Vielleicht Esther'' den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihr erstes Buch, der Erzählband gleichen Namens, von Petrowskaja in deutscher Sprache verfasst und 2014 vom Suhrkamp Verlag Berlin herausgegeben, liegt aufgrund des großen Erfolges bereits in der 3. Auflage vor.
+
[[2013]] erhielt Katja Petrowskaja für einen Text aus ihrer Erzählung ''Vielleicht Esther'' den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihr erstes Buch, der Erzählband gleichen Namens, von Petrowskaja in deutscher Sprache verfasst und 2014 vom Suhrkamp Verlag Berlin herausgegeben, liegt aufgrund des großen Erfolges bereits in der dritten Auflage vor.
 +
 
 
==Salzburgbezug==
 
==Salzburgbezug==
Katja Petrowskajas Großvater verbrachte während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] zwei Jahre im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]] in [[St. Johann im Pongau]]. Er wurde anschließend aus unbekannten Gründen in das [[Konzentrationslager]] Mauthausen deportiert und musste von dort den 55,2 km langen, wegen der zahllosen Opfer Todesmarsch genannten Weg von Mauthausen nach Gunskirchen gehen. Wie durch ein sich wiederholendes Wunder hat er diese mörderischen Stationen und Ereignisse überlebt und ist viele Jahre später in die Familie zurückgekehrt.
+
[[Datei:Vielleicht Esther.jpg|thumb|''Vielleicht Esther'']]
 +
Katja Petrowskajas Großvater verbrachte während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] zwei Jahre im [[Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau"]] in [[St. Johann im Pongau]]. Er wurde anschließend aus unbekannten Gründen in das [[Konzentrationslager Mauthausen]] deportiert und musste von dort den 55,2 km langen, wegen der zahllosen Opfer *Todesmarsch* genannten Weg von Mauthausen nach Gunskirchen gehen. Wie durch ein sich wiederholendes Wunder überlebte er diese mörderischen Stationen und Ereignisse und kehrte viele Jahre später in die Familie zurück.
  
Katja Petrowskaja hat bei ihren Familien-Recherchen die genannten Orte in Österreich besucht und mit Hilfe einheimischer Historiker und Pädagogen wie [[Annemarie Zierlinger]] und [[Michael Mooslechner]], sowie dem Schriftsteller [[O. P. Zier]] versucht, die Wege ihres Großvaters nachzugehen. In ''Vielleicht Esther'' schreibt sie:
+
Katja Petrowskaja hat bei ihren Familien-Recherchen die genannten Orte in Österreich besucht und mit Hilfe einheimischer Historiker und Pädagogen wie [[Annemarie Zierlinger]] und [[Michael Mooslechner]] sowie dem Schriftsteller [[O. P. Zier]] versucht, die Wege ihres Großvaters nachzugehen. In ''Vielleicht Esther'' schreibt sie:
 
   
 
   
:''Ich suchte nach dem ehemaligen Stalag für Kriegsgefangene bei Salzburg und nach dem Russenfriedhof, und ich führte einen ungleichen Kampf mit dem Internet und seinen Ferienangeboten. Zwar gab es die Orte, die ich suchte, doch dort befanden sich Wanderwege, Schwimmbäder und Ferienhäuser für die ganze Familie. Es gibt eine Route für Verliebte und Routen für Familien, und wenn es Ferienhäuser gibt, muss man auch eine Familie haben, um ein Ferienhaus zu füllen, besonders in Österreich. St. Johann im Pongau, fünfzig Zugminuten von Salzburg entfernt. Ein Ferienhaus, noch ein Ferienhaus, Badespaß.  
+
:''Ich suchte nach dem ehemaligen Stalag für Kriegsgefangene bei Salzburg und nach dem Russenfriedhof, und ich führte einen ungleichen Kampf mit dem Internet und seinen Ferienangeboten. Zwar gab es die Orte, die ich suchte, doch dort befanden sich Wanderwege, Schwimmbäder und Ferienhäuser für die ganze Familie. Es gibt eine Route für Verliebte und Routen für Familien, und wenn es Ferienhäuser gibt, muss man auch eine Familie haben, um ein Ferienhaus zu füllen, besonders in Österreich. St. Johann im Pongau, fünfzig Zugminuten von Salzburg entfernt. Ein Ferienhaus, noch ein Ferienhaus, Badespaß.''
Ich reiste allein, und ich hatte die Absicht, das Land, das sich vor mir ausbreitete, zu ignorieren. Ich durfte nicht mehr sehen, als mein Großvater damals sehen konnte.''
+
 
 +
:''Ich reiste allein, und ich hatte die Absicht, das Land, das sich vor mir ausbreitete, zu ignorieren. Ich durfte nicht mehr sehen, als mein Großvater damals sehen konnte.''
  
 
==Publikationen==
 
==Publikationen==
 
* Katja Petrowskaja, ''Vielleicht Esther'', Geschichten, Suhrkamp Verlag Berlin 2014
 
* Katja Petrowskaja, ''Vielleicht Esther'', Geschichten, Suhrkamp Verlag Berlin 2014
 +
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* Katja Petrowskaja, Klappentext in Vielleicht Esther
+
* Katja Petrowskaja, ''Vielleicht Esther'', Geschichten, Suhrkamp Verlag Berlin 2014
 
* Besuch der Lesung von Katja Petrowskaja am 24. Mai 2014 in St. Johann im Pongau
 
* Besuch der Lesung von Katja Petrowskaja am 24. Mai 2014 in St. Johann im Pongau
[[Kategorie:Person|Petrowskaja, Katja]]
+
 
[[Kategorie:Schriftsteller|Petrowskaja, Katja]]
+
{{SORTIERUNG:Petrowskaja, Katja}}
[[Kategorie:Künstler|Petrowskaja, Katja]]
+
[[Kategorie:Person]]
 +
[[Kategorie:Schriftsteller]]
 +
[[Kategorie:Person (Kunst)]]
 +
[[Kategorie:Geboren 1970]]

Aktuelle Version vom 22. April 2023, 07:42 Uhr

Katja Petrowskaja
Katja Petrowskaja

Katja Petrowskaja (* 1970 in Kiew, Ukraine) ist Schriftstellerin und Bachmann-Preis-Trägerin.

Leben

Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew in der Ukraine geboren, lebt seit 1999 in Berlin. Sie studierte in Tartu in Estland Literaturwissenschaft und promovierte in Moskau. In Berlin arbeitet sie als Journalistin für russische und deutsche Print- und Netzmedien. Seit 2011 ist Petrowskaja auch Kolumnistin bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Literatur und Preise

2013 erhielt Katja Petrowskaja für einen Text aus ihrer Erzählung Vielleicht Esther den Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihr erstes Buch, der Erzählband gleichen Namens, von Petrowskaja in deutscher Sprache verfasst und 2014 vom Suhrkamp Verlag Berlin herausgegeben, liegt aufgrund des großen Erfolges bereits in der dritten Auflage vor.

Salzburgbezug

Vielleicht Esther

Katja Petrowskajas Großvater verbrachte während des Zweiten Weltkrieges zwei Jahre im Kriegsgefangenenlager "Markt Pongau" in St. Johann im Pongau. Er wurde anschließend aus unbekannten Gründen in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert und musste von dort den 55,2 km langen, wegen der zahllosen Opfer *Todesmarsch* genannten Weg von Mauthausen nach Gunskirchen gehen. Wie durch ein sich wiederholendes Wunder überlebte er diese mörderischen Stationen und Ereignisse und kehrte viele Jahre später in die Familie zurück.

Katja Petrowskaja hat bei ihren Familien-Recherchen die genannten Orte in Österreich besucht und mit Hilfe einheimischer Historiker und Pädagogen wie Annemarie Zierlinger und Michael Mooslechner sowie dem Schriftsteller O. P. Zier versucht, die Wege ihres Großvaters nachzugehen. In Vielleicht Esther schreibt sie:

Ich suchte nach dem ehemaligen Stalag für Kriegsgefangene bei Salzburg und nach dem Russenfriedhof, und ich führte einen ungleichen Kampf mit dem Internet und seinen Ferienangeboten. Zwar gab es die Orte, die ich suchte, doch dort befanden sich Wanderwege, Schwimmbäder und Ferienhäuser für die ganze Familie. Es gibt eine Route für Verliebte und Routen für Familien, und wenn es Ferienhäuser gibt, muss man auch eine Familie haben, um ein Ferienhaus zu füllen, besonders in Österreich. St. Johann im Pongau, fünfzig Zugminuten von Salzburg entfernt. Ein Ferienhaus, noch ein Ferienhaus, Badespaß.
Ich reiste allein, und ich hatte die Absicht, das Land, das sich vor mir ausbreitete, zu ignorieren. Ich durfte nicht mehr sehen, als mein Großvater damals sehen konnte.

Publikationen

  • Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther, Geschichten, Suhrkamp Verlag Berlin 2014

Quellen

  • Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther, Geschichten, Suhrkamp Verlag Berlin 2014
  • Besuch der Lesung von Katja Petrowskaja am 24. Mai 2014 in St. Johann im Pongau