Aspilapteryx tringipennella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aspilapteryx tringipennella''' (''Gracilaria tringipennella'' Zeller, 1839) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Gracillariidae]].
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'''Aspilapteryx tringipennella''' (''Gracilaria tringipennella'' Zeller, 1839: 209) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie==
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''A. tringipennella'' wurde zwar bereits aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), IV (Zentralalpen) und V ([[Lungau]]) nachgewiesen (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2011), die Art tritt aber immer nur einzeln auf und wird generell selten bei uns gefunden. Ursache dafür dürften relativ hohe Ansprüche an den Lebensraum sein. ''A. tringipennella'' wurde bisher nur auf trockenen Magerwiesen (Halbtrockenrasen) und Magerweiden, teils in Verzahnung mit Zwergstrauchheiden gefunden. Die Höhenverbreitung ist in Salzburg von 650-1300 m dokumentiert, in niedrigeren Lagen fehlen vermutlich heute geeignete Lebensräume (Kurz & Kurz 2011). Die Generationsfolge der Art ist in Salzburg unklar. Imagines wurden im Mai und im Juli nachgewiesen (Kurz & Kurz 2011).
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==Diagnose==
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Die weiße Vorderrandstrieme der sonst hell ockerfarbenen Vorderflügel macht die Art in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] unverwechselbar. Unverwechselbar sind auch die Fraßspuren der Raupen an [[Spitzwegerich]], die allerdings schwer zu entdecken sind.
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==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>==
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''A. tringipennella'' wurde zwar bereits aus allen Landesteilen nachgewiesen (Embacher et al. 2024), die Art tritt aber immer nur einzeln auf und wird generell eher selten bei uns gefunden. Zudem liegt der letzte Fund im [[Lungau]] bereits vor dem Jahr [[1971]]. Ursache dafür dürften relativ hohe Ansprüche an den Lebensraum sein. ''A. tringipennella'' wurde bisher nur auf trockenen Magerwiesen (Halbtrockenrasen) und Magerweiden, teils in Verzahnung mit Zwergstrauchheiden, auf ungemähten, trockenen Wegrändern, aber auch in angrenzenden Gärten gefunden. Die Höhenverbreitung ist in Salzburg von 400 bis 1900&nbsp;[[m&nbsp;ü.&nbsp;A.|m]] dokumentiert, in niedrigen Lagen sind heute geeignete Lebensräume aber sehr rar ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Die Generationsfolge der Art ist in Salzburg unklar. [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] wurden von Mai bis September nachgewiesen, was auf zwei sich überlappende Generationen hindeutet (Kurz & Kurz 2025).
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''A. tringipennella'' ist in Österreich bereits in allen Bundesländern gefunden worden (Huemer (2013). In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art aus allen drei Landesteilen. Dasselbe gilt für [[Bayern]], wo rezente Funde aus allen vier Naturräumen bekannt sind (Haslberger & Segerer 2016).
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==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Über die Biologie der Tiere in Salzburg ist kaum etwas bekannt, doch fliegen die Imagines tagsüber und kommen auch nachts ans Licht. Die ersten Stände wurden bei uns bisher noch nicht gefunden. Nach Literaturangaben leben die Raupen in einer Faltenmine am Spitzwegerich (''[[Plantago lanceolata]]''), einer an und für sich sehr weit verbreiteten und auch auf Fettwiesen häufigen Pflanze. Trotzdem ist die Art recht selten und muss wegen der vermuteten engen Bindung an geeignete Lebensräume und deren geringen Verbreitung in Salzburg als gefährdet eingestuft werden.
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Über die Biologie der Tiere in Salzburg ist kaum etwas bekannt, doch fliegen die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] tagsüber und kommen auch nachts ans Licht. Die ersten Stände wurden bei uns bisher erst in einem Fall in Form einer Jugendmine gefunden. Nach Literaturangaben leben die Raupen später in einer Faltenmine am Spitzwegerich (''[[Spitzwegerich|Plantago lanceolata]]''), einer an und für sich sehr weit verbreiteten und auch auf Fettwiesen häufigen Pflanze. Trotzdem ist rotzdem ist ''A. tringipennella'' recht selten und muss wegen der vermuteten engen Bindung an geeignete Lebensräume und deren geringer Verbreitung in Salzburg als gefährdet eingestuft werden (Einstufung VU nach Embacher et al. 2024).
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==Quellen==
 
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*Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 3-87.
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*{{Quelle Embacher et al. 2024}}
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 07 November 2011].
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
[[Kategorie: Biologie]]
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
[[Kategorie: Pflanzen und Tiere]]
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
[[Kategorie: Tiere]]
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.27].
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== Einzelnachweis ==
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
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[[Kategorie:Biologie]]
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[[Kategorie:Fauna]]
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[[Kategorie:Insekt]]
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[[Kategorie:Schmetterling]]
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[[Kategorie:Kleinschmetterling]]

Aktuelle Version vom 27. April 2025, 19:21 Uhr

Salzburg, Flachgau, Kasern, 1968.05.04

Aspilapteryx tringipennella (Gracilaria tringipennella Zeller, 1839: 209) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Die weiße Vorderrandstrieme der sonst hell ockerfarbenen Vorderflügel macht die Art in Salzburg unverwechselbar. Unverwechselbar sind auch die Fraßspuren der Raupen an Spitzwegerich, die allerdings schwer zu entdecken sind.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

A. tringipennella wurde zwar bereits aus allen Landesteilen nachgewiesen (Embacher et al. 2024), die Art tritt aber immer nur einzeln auf und wird generell eher selten bei uns gefunden. Zudem liegt der letzte Fund im Lungau bereits vor dem Jahr 1971. Ursache dafür dürften relativ hohe Ansprüche an den Lebensraum sein. A. tringipennella wurde bisher nur auf trockenen Magerwiesen (Halbtrockenrasen) und Magerweiden, teils in Verzahnung mit Zwergstrauchheiden, auf ungemähten, trockenen Wegrändern, aber auch in angrenzenden Gärten gefunden. Die Höhenverbreitung ist in Salzburg von 400 bis 1900 m dokumentiert, in niedrigen Lagen sind heute geeignete Lebensräume aber sehr rar (Kurz & Kurz 2025). Die Generationsfolge der Art ist in Salzburg unklar. Imagines wurden von Mai bis September nachgewiesen, was auf zwei sich überlappende Generationen hindeutet (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

A. tringipennella ist in Österreich bereits in allen Bundesländern gefunden worden (Huemer (2013). In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art aus allen drei Landesteilen. Dasselbe gilt für Bayern, wo rezente Funde aus allen vier Naturräumen bekannt sind (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Tiere in Salzburg ist kaum etwas bekannt, doch fliegen die Imagines tagsüber und kommen auch nachts ans Licht. Die ersten Stände wurden bei uns bisher erst in einem Fall in Form einer Jugendmine gefunden. Nach Literaturangaben leben die Raupen später in einer Faltenmine am Spitzwegerich (Plantago lanceolata), einer an und für sich sehr weit verbreiteten und auch auf Fettwiesen häufigen Pflanze. Trotzdem ist rotzdem ist A. tringipennella recht selten und muss wegen der vermuteten engen Bindung an geeignete Lebensräume und deren geringer Verbreitung in Salzburg als gefährdet eingestuft werden (Einstufung VU nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

 Aspilapteryx tringipennella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.27].

Einzelnachweis