Michaelskapelle Piesendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die spätgotischen Wandmalereien der Michaelskapelle in Piesendorf)
 
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Die spätgotischen und barocken Wandmalereien in der Michaelskapelle in Piesendorf wurden bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung entdeckt, jedoch aus konservatorischen Gründen nicht frei gelegt.
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[[Datei:MichaelskapellePiesendorf7.JPG|thumb|Blick auf die Wandmalereien an der Rückwand der Kapelle.]]
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Die '''Michaelskapelle in Piesendorf''' ist ein Anbau an der Südseite der [[Pfarrkirche Piesendorf]] und damit Teil der heutigen Kirche. Sie ist mit bemerkenswerten [[Gotik|spätgotischen]] Wandmalereien ausgestattet, die bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung der Pfarrkirche entdeckt wurden. Sie zählt wie die Pfarrkirche zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in Piesendorf|denkmalgeschützten Objekten]] in der Gemeinde.
  
==Einführung==
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==Dachkonstruktion und Grundriss==
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Das Dachwerk zeigte sich im ursprünglichen Zustand des Spätmittelalters. Die Dachkonstruktion ist aus Fichtenholz errichtet worden. Die gebeilte Oberfläche ist deutlich sichtbar, d. h. das Holz wurde nicht gesägt, sondern mit dem Beil zugerichtet. Die Hölzer des Dachstuhls der Michaelskapelle besitzen kaum Waldkanten, die für die zeitliche Zuordnung erforderlich sind. An zwei Proben konnten aber die Fälldaten [[1434]] und [[1436]] festgestellt werden. Das korreliert auch mit einem Datum in der Malerei, dem zwar die Einerstelle fehlt, das aber mit 143(.) zeitlich nicht weit von den festgestellten Fälldaten liegen kann.
  
Eine alte Überlieferung besagt lt. [[Josef Lahnsteiner]], einem der Chronisten des [[Pinzgau]]es, dass die erste Kirche von [[Piesendorf]] in [[Walchen]] gestanden sei. Dafür führt er mehrere Gründe an: 1., den Sitz des Geschlechtes der Walcher auf der Burg in Walchen, 2., das "Pfarrvidtum" war bis 1600 in Friedensbach, das ist in nächster Nähe vom Ortsteil Walchen und 3., auch die Kirchengründe liegen dort. Das "Angerl vor dem Walcherwirt" und angrenzende Flächen werden "Freithöfel" genannt. Um 1830 sollen dort bei einer Grabung auch Menschenknochen gefunden worden sein. Zwischen 1200 und 1300 ist der Walcherbach - auch heute noch ein gefürchteter Wasserlauf - ausgebrochen und hat alle Häuser zwischen Friedensbach und Vögäumühle, das beträfe auch die dort vermutete erste Kirche, zerstört.Er vermutet daher, dass daraufhin die Kirchen an ihren heutigen Standort neu errichtet wurde. Als 4. Punkt führt Lahnsteiner an, dass fast alle Kirchen des Pinzgaus dem [[Bistum Chiemsee]] zugehörig gewesen seien, Piesendorf unterstand jedoch den Walchern. Aufgrund dieses Umstandes wurde lange Zeit vermutet, dass Piesendorf die Urpfarre des [[Salzachtal]]es gewesen sein könnte, was von [[Heinz Dopsch]] hinlänglich widerlegt werden konnte.
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[[Datei:MichaelskapellePiesendorf2.JPG|thumb|Blick auf die Wandmalereien an der Rückwand der Kapelle.]]
  
=====Alter und Umfang der Altpfarre Piesendorf=====
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Der Grundriss der Kapelle war als Rechteck geplant. Durch Ungenauigkeiten entspricht er tatsächlich einem Parallelogramm.
Die heutige Pfarrkirche ist dem Hl. Laurentius geweiht. Daran angebaut findet sich die Michaelskapelle, die früher als Sakristei Verwendung fand und [[1989]], nach dem Neubau der Sakristei, als Werktagskapelle genutzt wurde. Zur Pfarre gehört die Ortschaft [[Aufhausen]] mit der Filialkirche St. Leonhard, die schon erwähnte Ortschaft Walchen mit der Filialkirche St. Ulrich und Elisabeth, die Ortsteile [[Friedensbach]], [[Fürth]] und [[Hummersdorf]]. In der Zeit des Mittelalters bis zum Konzil zu trient 1545 - 1563 war die Pfarre jedoch wesentlich größer und umfasste auch Kaprun und Niedernsill. Neben Piesendorf existierten im Mittelalter im Salzachtal nur drei Großpfarren: Bramberg, Stuhlfelden und Zell am See. Das Laurenzius-Patrozinium lässt eine sehr frühe Kirchengründung vermuten. Sie ist für das Hochmittelalter anzunehmen.
 
  
=====Die Baugeschichte der Pfarrkirche=====
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==Die spätgotische Malerei==
Das Ergebnis der archäologischen Grabung, die von Eva Maria Feldinger und Fritz Moosleitner geleitet wurde, brachten zusammengefasst folgende Erkenntnisse: eine Vorromanische Saalkirche, einen Kapellenbau an der ältesten Kirche, eine Romanische Doppelkirche, eine Doppelkirche mit frühgotischem Chor, eine Spätgotische Saalkirche, Spätgotische Abänderungen und Ergänzungen und Bauliche Veränderungen in der Neuzeit.  
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Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden seien, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Der Zustand vor der Restaurierung wies vielfache Übermalungen auf. Durch diese und die damit jeweils verbundenen Abspachtelungen wurden Teile der ursprünglichen Malerei beschädigt. Bei dieser handelt es sich um eine so genannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik war zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde eine Vielzahl von Schablonen verwendet. Man vermutet aus mehreren Gründen einen Künstler, der auf Wandmalerei spezialisiert war. Die Wandmalerei in der Michaelskapelle wies unter den verwendeten Schablonen eine auf, die auch in der Filialkirche in Schwarzenbach bei [[Uttendorf]] im Pinzgau und in zwei bayrischen Kirchen Verwendung gefunden hatte. Die Wandmalerei stellt in Haupt- und Nebenszenen Christus und Heilige wie den namensgebenden hl. Michael, die Hl. Barbara, Johannes den Täufer, Maria Magdalena/Elisabeth, Stephanus/Laurentius, Maria mit dem Kind, u. a. dar. Die Schablonen wurden zur Dekoration von Umrahmungen, von Kleidung und des Hintergrundes eingesetzt.
  
==Die Michaelskapelle==
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==Die Christophorusdarstellung==  
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Der während der Restaurierung entdeckte monumentale [[Christophorusdarstellung Pfarrkirche St. Laurentius|Christophorus]] – seine Darstellung weist eine Größe von insgesamt 6 x 2,5 Metern auf – befand sich bereits vor dem Bau der Kapelle auf der südlichen Außenwand der Kirche. Das erhaltene Fragment befindet sich an der Nordwand der Kapelle.
  
Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden sind, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Es handelt sich um eine sogenannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik ist zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde ein Vielzahl von Schablonen verwendet.  
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== Bildergalerie ==
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[[Datei:MichaelskapellePiesendorf1.JPG|thumb|Rechts der hl. Michael (mit Schwert)]]
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MichaelskapellePiesendorf3.JPG|Rechts die hl. Barbara (mit Turm)
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MichaelskapellePiesendorf4.JPG|
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MichaelskapellePiesendorf5.JPG|
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MichaelskapellePiesendorf6.JPG|Rechter unterer Teil einer Christophorus-Darstellung an der nördlichen Wand der Michaelskapelle. Dieses Bild hatte ursprünglich nichts mit der Kapelle zu tun, sondern befand sich an der südlichen Außenwand der Kirche.
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==Quellen==
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==Quelle==
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* [[Ronald Gobiet|Gobiet, Ronald]] (Hrsg.): ''Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf'', in: Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. I, Verlag [[Tauriska]], [[Neukirchen am Großvenediger]], 2000
  
* Gobiet,Ronald (Hrsg.)Die Spätgotische Wandmalerei der Michaelskapelle in Piesendorf in Salzburger Beiträge zur Kunst- und Denkmalpflege, Bd. I
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[[Kategorie:Pinzgau]]
 
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[[Kategorie:Piesendorf]]
* Lahnsteiner, Josef, Oberpinzgau, Von Krimml bis Kaprun, Selbstverlag, Hollersbach 1965
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
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[[Kategorie:Religion]]
Anmerkung: Artikel unvollständig, wird in nächster Zeit fertig gestellt.
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[[Kategorie:Erzdiözese]]
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[[Kategorie:Geschichte (Erzdiözese)‎]]
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[[Kategorie:Architektur]]
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[[Kategorie:Denkmalschutz]]
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[[Kategorie:Denkmalschutz (Piesendorf)]]
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[[Kategorie:Kirche (Bauwerk)]]
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[[Kategorie:Katholische Kirche]]
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[[Kategorie:Katholische Kirche (Bauwerk)]]
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[[Kategorie:Kapelle]]
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[[Kategorie:Gotik]]
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[[Kategorie:Salzburgs Schätze]]

Aktuelle Version vom 6. November 2025, 19:25 Uhr

Blick auf die Wandmalereien an der Rückwand der Kapelle.

Die Michaelskapelle in Piesendorf ist ein Anbau an der Südseite der Pfarrkirche Piesendorf und damit Teil der heutigen Kirche. Sie ist mit bemerkenswerten spätgotischen Wandmalereien ausgestattet, die bei der von 1989 bis 1995 durchgeführten Restaurierung der Pfarrkirche entdeckt wurden. Sie zählt wie die Pfarrkirche zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Dachkonstruktion und Grundriss

Das Dachwerk zeigte sich im ursprünglichen Zustand des Spätmittelalters. Die Dachkonstruktion ist aus Fichtenholz errichtet worden. Die gebeilte Oberfläche ist deutlich sichtbar, d. h. das Holz wurde nicht gesägt, sondern mit dem Beil zugerichtet. Die Hölzer des Dachstuhls der Michaelskapelle besitzen kaum Waldkanten, die für die zeitliche Zuordnung erforderlich sind. An zwei Proben konnten aber die Fälldaten 1434 und 1436 festgestellt werden. Das korreliert auch mit einem Datum in der Malerei, dem zwar die Einerstelle fehlt, das aber mit 143(.) zeitlich nicht weit von den festgestellten Fälldaten liegen kann.

Blick auf die Wandmalereien an der Rückwand der Kapelle.

Der Grundriss der Kapelle war als Rechteck geplant. Durch Ungenauigkeiten entspricht er tatsächlich einem Parallelogramm.

Die spätgotische Malerei

Die langjährige Vermutung, dass in dieser Kapelle umfangreiche Wandmalereien vorhanden seien, hat sich bei der Restaurierung der Kapelle bestätigt. Der Zustand vor der Restaurierung wies vielfache Übermalungen auf. Durch diese und die damit jeweils verbundenen Abspachtelungen wurden Teile der ursprünglichen Malerei beschädigt. Bei dieser handelt es sich um eine so genannte Kalksecco-Malerei, die sehr qualitätsvoll ausgeführt wurde. Die verwendete Technik war zum Zeitpunkt der Herstellung sehr gebräuchlich. Die Pigmente entstammen natürlichen und gebrannten Erden. Es wurde eine Vielzahl von Schablonen verwendet. Man vermutet aus mehreren Gründen einen Künstler, der auf Wandmalerei spezialisiert war. Die Wandmalerei in der Michaelskapelle wies unter den verwendeten Schablonen eine auf, die auch in der Filialkirche in Schwarzenbach bei Uttendorf im Pinzgau und in zwei bayrischen Kirchen Verwendung gefunden hatte. Die Wandmalerei stellt in Haupt- und Nebenszenen Christus und Heilige wie den namensgebenden hl. Michael, die Hl. Barbara, Johannes den Täufer, Maria Magdalena/Elisabeth, Stephanus/Laurentius, Maria mit dem Kind, u. a. dar. Die Schablonen wurden zur Dekoration von Umrahmungen, von Kleidung und des Hintergrundes eingesetzt.

Die Christophorusdarstellung

Der während der Restaurierung entdeckte monumentale Christophorus – seine Darstellung weist eine Größe von insgesamt 6 x 2,5 Metern auf – befand sich bereits vor dem Bau der Kapelle auf der südlichen Außenwand der Kirche. Das erhaltene Fragment befindet sich an der Nordwand der Kapelle.

Bildergalerie

Quelle