Handel (historisch): Unterschied zwischen den Versionen

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Von der Ostsee führte die "Bernsteinstraße" in den mitteleuropäischen Handelsraum. Im böhmischen Bereich war es die "Glasstraße", über die böhmisches Glas nach Passau, Deutschland, kam, von wo aus es auf weiteren Straßen oder auf der Donau bis in die Gebiete des Schwarzen Meeres gelangte. Aus dem [[Salzkammergut]] führte ab dem [[18. Jahrhundert]] eine "Salzstraße" nach Linz, Oberösterreich.
 
Von der Ostsee führte die "Bernsteinstraße" in den mitteleuropäischen Handelsraum. Im böhmischen Bereich war es die "Glasstraße", über die böhmisches Glas nach Passau, Deutschland, kam, von wo aus es auf weiteren Straßen oder auf der Donau bis in die Gebiete des Schwarzen Meeres gelangte. Aus dem [[Salzkammergut]] führte ab dem [[18. Jahrhundert]] eine "Salzstraße" nach Linz, Oberösterreich.
  
Doch nach Süden waren die Verbindungen wesentlich beschwerlicher. Aus dem Tirolerischen gab es neben der Verbindung über [[Lofer]] auch jene über den [[Gerlos Alpenstraße|Gerlos]]-Pass. Direkt nach Süden verbanden so genannte ''[[Samer|Säumerwege]]''  Salzburg mit Venezien (zum dem auch über Jahrhunderte das Friaul gehörte): [[Großvenediger]], [[Felbertauern]] und natürlich die Tauernpässe, [[Obertauern]] und in weiterer Folge der [[Katschberg]].  
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Doch nach Süden waren die Verbindungen wesentlich beschwerlicher. Aus dem Tirolerischen gab es neben der Verbindung über [[Lofer]] auch jene über den [[Gerlos Alpenstraße|Gerlos]]-Pass. Direkt nach Süden verbanden so genannte ''[[Samer|Säumerwege]]''  Salzburg mit Venezien (zum dem auch über Jahrhunderte das Friaul gehörte): [[Großvenediger]], [[Felber Tauern]] und natürlich die Tauernpässe, [[Radstädter Tauernpass]] und in weiterer Folge der [[Katschbergpass]].  
  
 
Vor allem über die deutlich einfacheren Tauernpässe gab es regen Handelsverkehr mit Venezien, das bis ins [[16. Jahrhundert]] auch eine deutliche Vormachtstellung im europäischen Handelsverkehr hatte.
 
Vor allem über die deutlich einfacheren Tauernpässe gab es regen Handelsverkehr mit Venezien, das bis ins [[16. Jahrhundert]] auch eine deutliche Vormachtstellung im europäischen Handelsverkehr hatte.
 
  
 
==Handel mit Venedig - Friaul==
 
==Handel mit Venedig - Friaul==

Version vom 19. September 2007, 19:05 Uhr

Salzburg befand sich seit jeher an einem zentralen und wichtigen Handelsweg, der die Mittelmeerländer mit Zentraleuropa verband.

Die Fernverbindungen

Von der Ostsee führte die "Bernsteinstraße" in den mitteleuropäischen Handelsraum. Im böhmischen Bereich war es die "Glasstraße", über die böhmisches Glas nach Passau, Deutschland, kam, von wo aus es auf weiteren Straßen oder auf der Donau bis in die Gebiete des Schwarzen Meeres gelangte. Aus dem Salzkammergut führte ab dem 18. Jahrhundert eine "Salzstraße" nach Linz, Oberösterreich.

Doch nach Süden waren die Verbindungen wesentlich beschwerlicher. Aus dem Tirolerischen gab es neben der Verbindung über Lofer auch jene über den Gerlos-Pass. Direkt nach Süden verbanden so genannte Säumerwege Salzburg mit Venezien (zum dem auch über Jahrhunderte das Friaul gehörte): Großvenediger, Felber Tauern und natürlich die Tauernpässe, Radstädter Tauernpass und in weiterer Folge der Katschbergpass.

Vor allem über die deutlich einfacheren Tauernpässe gab es regen Handelsverkehr mit Venezien, das bis ins 16. Jahrhundert auch eine deutliche Vormachtstellung im europäischen Handelsverkehr hatte.

Handel mit Venedig - Friaul

Die kleine venezianische "Grenzstadt", eigentlich im Friaul gelegen, aber lange Zeit unter venezianischer Herrschaft, Venzone, zu deutsch Peuschelsdorf, erlangte bescheidenen Reichtum auch durch die Händler von Salzburg. In Venzone war der Zoll zu leisten, bevor es weiter nach Venedig gehen konnte.

Nur wenige Kilometer weiter, dort, wo sich die Täler in die Tiefebene vom Friaul ergießen, ist die Stadt Gemona, zu deutsch Glemaun. An dem alten Dom, der leider bei den beiden Erdbeben 1976 (Mai und September) völlig zerstört wurde, befand sich ein Bildnis vom Hl. Rupert mit seinem Salzfass (die heutige Abbildung ist eine Nachbildung). Wohl brachte man aus dem Salzburger Raum Salz bis nach Gemona und auf dem Rückweg allerlei Spezereien und Gewürze. Salzburger Händler hatten in Gemona Räume zur Lagerung angemietet.

Doch auch in Venedig selbst hatten Salzburger Handelsleute Räume angemietet. Im Fondaco dei Tedeschi (dem Handelshof der Deutschen) hatten Salzburger nach den Augsburgern und Nürnbergern die meisten angemieteten Räume. In Salzburg konnte man diese Handelsherren daran erkennen, dass sie über den Toren an ihren Häusern den Löwenkopf der Republik Venedig anbringen durften. Leider zerstörten Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg alle diese Zeugnisse bis auf eines, das noch heute oberhalb des Portals des Hotels Elefant in der Sigmund-Haffner-Gasse zu sehen ist.

Auch Wein wurde gerne nach Salzburg gehandelt. So ist uns aus dem Jahr 1385 ein Sendbrief des Christof Pruner als Aufgeber von Gemona an den Salzburger Georg Aiglen wegen eines Weintransportes bekannt.

Und auch sonst gab es noch Beziehungen mit dem Friaul: auf der Handelsstraße zwischen Treviso (Venezien) und Pordenone (Friaul) lag das Gut Naunzel - auf italienisch Noncello, das durch eine Schenkung von Kaiser Heinrich III. an den Salzburger Erzbischof gehörte, mit der Pfarre St. Rupert. Und reiste man von Pordenone weiter in Richtung Gemona und Grenze, kam man durch Spilimbergo, dem Spengenberg (bekannt für seinen herrlichen Dom und die Mosaikenschule): auch dort musste man Zoll bezahlen - nach der Größe der Frachtstücke, gemessen wurde mit der so genannten Spengenberger Elle.

Venedig, das Tor zur Welt

Die Dogen von Venedig waren seit dem späten Mittelalter als Diplomaten weithin bekannt. Da die Serenissima anfangs kein Interesse an Festlandbesitz zeigte, waren ihren Besitzungen im östlichen Mittelmeer zu finden (Kreta, Zypern) und sie unterhielten Handelsbeziehungen mit dem Nahen Osten. So gelang es den Venezianern im Laufe der Zeit eine Vormachtstellung im Handel mit Waren aus dem Osten zu erhalten: Gewürze, Weihrauch, edle Hölzer konnten nur über Venedig ihren Weg nach Mitteleuropa finden. Erst nach der Entdeckung des Landweges (ironischer Weise von einem Venezianer selbst gefunden, nämlich Marco Polo) und der Umschiffung von Afrika verlor Venedig immer mehr an Bedeutung.

Quellen