Falkenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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* ''Das Salzkammergut'', Kristian Sotriffer, Oberösterreichischer Landesverlag,  Linz 1969
 
* ''Das Salzkammergut'', Kristian Sotriffer, Oberösterreichischer Landesverlag,  Linz 1969
* ''Wander-, Rad- und Freizeitkarte: Mattsee, Wallersee, Irrsee, Fuschl, Mondsee'', freytag & berndt
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* ''Wander-, Rad- und Freizeitkarte: Mattsee, Wallersee, Irrsee, Fuschl, Mondsee'', freytag & Berndt
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* [[Ursula Kastler|Kastler, Ursula]], ''Auf den Spuren des heiligen Wolfgang'', [[Salzburger Nachrichten]],S. 23, 4. Juli 2014
  
 
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Version vom 28. Juli 2014, 19:23 Uhr

Falkensteinwand, Ansicht vom Westen
Wolfgangsee, Panoramablick von Südwesten mit dem Falkenstein in der Bildmitte

Der Falkenstein (795 m ü. A.) ist ein Berg im östlichen Flachgau am Wolfgangsee.

Lage

Er befindet sich am nordöstlichen Ufer des Wolfgangsees und wird durch einen Sattel, über den der Falkensteinweg (der Teil des Ruperti-Weitwanderweges und der Wallfahrt St. Wolfgang ist) führt. Er hat eine Größe von etwa zwei Kilometern Länge bei einer maximalen Breite von 500 m. An seiner Südwestseite bricht er als senkrechte Felswand in den See ab.

Geschichte

Der Fels dürfte bereits in prähistorischer Zeit als Kultplatz gedient haben. In Folge wurde er Ursprung von christlichen Legenden um den heiligen Wolfgang[1]. An der nordöstlichen Abflachung zum Schafberg hin entstanden die Kapellen am Falkensteinweg, Teil des Wallfahrtsweges nach St. Wolfgang.

Im Zuge einer im Jahr 2014 auf der Lichtung unterhalb der Kirche durchgeführten archäologischen Grabung konnten die Überreste einer ehemaligen Pilgerherberge freigelegt werden. St. Wolfgang war ja im 17. Jahrhundert nach Rom, Santiago de Compostela und Aachen die viertgrößte Pilgerstätte in Europa. Man geht von damals etwa 100.000 Pilgern jährlich aus. In der nun entdeckten Herberge wurden die Pilger bewirtet und versorgt. Vor der Grabung hatten Wissenschaftler des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie Bodenradarmessungen durchgeführt und mittels dieser und 3D-Laserscans die Fundamente des Gebäudes entdeckt. Auf Basis dieser Ergebnisse und des Grabungsbefundes wurde eine virtuelle Rekonstruktion, die auch als Basis für eine Wiedererrichtung der Herberge dienen könnte, erstellt.

Die vorgefundenen Gegenstände des Hausgebrauches – darunter Maultrommeln, Tabakpfeifen, eine Knochenflöte, Knöpfe, Gürtelschnallen und eine Taschensonnenuhr, sowie Speisereste, Münzen und Devotionalien ermöglichen Einblicke in den Alltag der Eremiten und Pilger. Eine Mär hat sich dabei zerschlagen: die Pilger waren gar nicht so arm wie angenommen. Auch Hinweise auf die Volksseuche Syphilis, die mit Quecksilber behandelt wurde, haben sich durch Quecksilberreste in der ehemaligen Latrine ergeben.

Sensationell war die Entdeckung von zwei unter der Klause befindlichen Kellerräumen. Ein Gewölbekeller diente - wie zu erwarten war - als Vorratsraum. Der zweite Keller hatte jedoch eine einzigartige Funktion. Hier mündete eine hölzerne Wasserleitung ein. Das Wasser, das vermutlich aus der ursprünglichen Quelle auf dem Falkenstein eingeleitet wurde, füllte man in die „Wolfgangiflascherl“ ab. Diese waren offenbar ein beliebtes Wallfahrtsandenken unter den Pilgern, was durch die Scherbenfunde bestätigt wird. Diese Quelle auf dem Falkenstein wurde ja der Legende nach vom Hl. Wolfgang, der im 10. Jahrhundert als Eremit auf dem Falkenstein gelebt haben soll, mit seinem Pilgerstab für seinen dürstenden Mitbruder aus dem Felsen geschlagen.

Zu sehen

Wenn man den Weg der Wallfahrt St. Wolfgang von Fürberg kommend knapp vor der ersten Kapelle verlässt und nach rechts in Richtung See abbiegt, kommt man nach einem kurzen Aufstieg über felsiges Gelände zunächst an einen kleinen Aussichtspunkt, nach einigen weiteren Minuten erreicht man den Scheffelblick, von wo aus man eine sehr schöne Aussicht über den westlichen Teil des Wolfgangsees bis hin zum Zwölferhorn hat.

An der Nordwestflanke des Falkensteins stehen zwei Kreuze im See, das Ochsenkreuz und das Hochzeitskreuz. Am Südostende des Felsen Richtung Ried am Wolfgangsee liegt der Ferienhort St. Wolfgang, in dessen Gebäuden die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Ried am Wolfgangsee untergebracht ist.

Weblinks

Fußnote

Quellen

  • Das Salzkammergut, Kristian Sotriffer, Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1969
  • Wander-, Rad- und Freizeitkarte: Mattsee, Wallersee, Irrsee, Fuschl, Mondsee, freytag & Berndt
  • Kastler, Ursula, Auf den Spuren des heiligen Wolfgang, Salzburger Nachrichten,S. 23, 4. Juli 2014