Ignaz Niederhuber: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Satzteil im Abschnitt Leben "geboren 20. Febr. 1754 zu Ingolstadt" wieder gelöscht, weil es sich um Datenwiederholung aus der Einleitungszeile handelt (müssen nicht doppelt angeführt werden))
Zeile 1: Zeile 1:
Dr. '''Ignaz Niederhuber''' Namensvariante: Niederhueber (*  [[20. Februar]] [[1754]] in Ingolstadt, [[Herzogtum Bayern]]; † nach 1811) war von [[1791]] bis [[1804]] Physikus von [[Radstadt]] und Arzt des Wildbades [[Gastein]].
+
Dr. '''Ignaz Niederhuber''', Namensvariante: Niederhueber (*  [[20. Februar]] [[1754]] in Ingolstadt, [[Herzogtum Bayern]]; † nach 1811) war von [[1791]] bis [[1804]] Physikus von [[Radstadt]] und Arzt des Wildbades [[Gastein]].
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Niederhuber, Ignaz N., geboren 20. Febr. 1754 zu Ingolstadt, studierte und promovierte an der Universität Ingolstadt 1777 mit der Dissertation „Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata" (Die Muskelreizbarkeit weist auf die einfachen Naturgesetze hin)<ref>https://books.google.at/books/about/Irritabilitas_muscularis_ad_simplices_na.html?id=EJtUAAAAcAAJ&redir_esc=y</ref>
+
Niederhuber studierte und promovierte an der Universität Ingolstadt [[1777]] mit der Dissertation "Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata" (Die Muskelreizbarkeit weist auf die einfachen Naturgesetze hin)<ref>https://books.google.at/books/about/Irritabilitas_muscularis_ad_simplices_na.html?id=EJtUAAAAcAAJ&redir_esc=y</ref>
[[Datei:Niederhueber 1777.jpg|mini|Dissertation „Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata"]]
+
[[Datei:Niederhueber 1777.jpg|mini|Dissertation "Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata"]]
Er wurde Physicus zu Erding in Bayern, war seit 1791 Physicus zu Radstadt und Arzt des Wildbades Gastein, ging 1795 als Prosector und Repetitor der Anatomie an die Universität seiner Vaterstadt, wo er 1799 zum ordentlichen Professor der Anatomie und Staatsarzneikunde ernannt wurde. Bei der Verlegung der Universität nach Landshut siedelte er dorthin über, ging aber schon 1806 als Landgerichtsphysicus nach Eggenfelden in Bayern und 1809 in gleicher Eigenschaft nach Moosburg.<ref>August Hirsch, Hg., Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte Aller Zeiten und Völker Bd.4, 1886 Wien und Leipzig, 369-370.</ref>
+
Er wurde Physicus in Erding in Bayern, war seit [[1791]] Physicus zu Radstadt und Arzt des Wildbades Gastein, ging [[1795]] als Prosector und Repetitor der Anatomie an die Universität seiner Vaterstadt, wo er [[1799]] zum ordentlichen Professor der Anatomie und Staatsarzneikunde ernannt wurde. Bei der Verlegung der Universität nach Landshut siedelte er dorthin über, ging aber schon [[1806]] als Landgerichtsphysicus nach Eggenfelden in Bayern und [[1809]] in gleicher Eigenschaft nach Moosburg.<ref>August Hirsch, Hg., Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte Aller Zeiten und Völker Bd.4, 1886 Wien und Leipzig, 369-370.</ref>  
Hier irrt August Hirsch mutmaßlich, denn im Matrikelbuch der Univsrsität Ingolstadt/Landshut wird ein Carl Joseph Niederhuber 1798 als Professor der Anatomie und Gerichtlichen Medicin genannt, der 1799 auch die Geburtshilfe übernahm. Es scheint sich dabei um jenen Karl Joseph Niederhuber zu handeln, der 1795 in Ingolstadt als Doktor der Medizin graduiert hat. <ref>Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München, München 1872, 56, 83-84.</ref>
 
Vielmehr war es so, dass Niederhuber weiter in Radstadt arbeitete, denn 1802 wird er im Salzburger Schematismus noch als Physiker von Radstadt geführt.<ref>Hochfürstlich-Salzburgischer Hof- und Staats-Schematismus für das Jahr 1802, 44.</ref>
 
  
1801 kam es zu einer Klage der Badegäste in Gastein gegen den Dr. Niederhuber. Die Bäder hatten 29 bis 30 Grad Hitze (Reaumur) statt den vorgesehenen 27 bis 28 Grad. [[Joseph von Barisani|Dr. Barisani]] zeigte diese Nachlässigkeit dem  Dr. Niederhuber an und bat ihn um Abhilfe; "allein es blieb doch beym Alten, weil Herr Doctor /: ich weis nicht aus eigenem Verschulden, oder aus Familien Verhältniß, denn der Badergesell, der das Bad zubereitet, ist ein Sohn des Wirths und ein Neffe des Baders:/ durchaus kein Ansehen bey den Untergebene und wenig Kredit bey den Kranken hat, weswegen man auf ihn nicht achtet."<ref>SLA churf. u. österr. Reg XIII 05.</ref>  
+
Hier irrt August Hirsch mutmaßlich, denn im Matrikelbuch der Universität Ingolstadt/Landshut wird ein Carl Joseph Niederhuber [[1798]] als Professor der Anatomie und Gerichtlichen Medicin genannt, der 1799 auch die Geburtshilfe übernahm. Es scheint sich dabei um jenen Karl Joseph Niederhuber zu handeln, der 1795 in Ingolstadt als Doktor der Medizin graduiert hat.<ref>Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München, München 1872, 56, 83-84.</ref> Vielmehr war es so, dass Niederhuber weiter in Radstadt arbeitete, denn [[1802]] wird er im Salzburger Schematismus noch als Physiker von Radstadt geführt.<ref>Hochfürstlich-Salzburgischer Hof- und Staats-Schematismus für das Jahr 1802, 44.</ref>
  
[[1811]] wurde Ignaz Niederhuber als Physiker von Moosburg zum korrespondierenden Mitglied der "kameralistisch=ökonnomische Societät" ernannt.<ref>Salzburger Zeitung 24. Juli 1811.</ref>
+
[[1801]] kam es zu einer Klage der Badegäste in Gastein gegen den Dr. Niederhuber. Die Bäder hatten 29 bis 30 Grad Hitze (Reaumur) statt den vorgesehenen 27 bis 28 Grad. Dr. [[Joseph von Barisani|Barisani]] zeigte diese Nachlässigkeit dem  Dr. Niederhuber an und bat ihn um Abhilfe; "allein es blieb doch beym Alten, weil Herr Doctor /: ich weis nicht aus eigenem Verschulden, oder aus Familien Verhältniß, denn der Badergesell, der das Bad zubereitet, ist ein Sohn des Wirths und ein Neffe des Baders:/ durchaus kein Ansehen bey den Untergebene und wenig Kredit bey den Kranken hat, weswegen man auf ihn nicht achtet."<ref>SLA churf. u. österr. Reg XIII 05.</ref>
 +
 
 +
[[1811]] wurde Ignaz Niederhuber als Physiker von Moosburg zum korrespondierenden Mitglied der "kameralistisch=ökonnomische Societät" ernannt.<ref>"[[Salzburger Zeitung]]", 24. Juli 1811.</ref>
  
 
== Werk ==
 
== Werk ==
* "Theorie von den Kräften des Mechanismus des menschlichen Körpers etc. " (Münch. u. Leipz. 1786)
+
* "Theorie von den Kräften des Mechanismus des menschlichen Körpers etc. " (München und Leipzig 1786)
 
* "Abhandlung über die jetzt epidemisch herschende Viehseuche der gelbe Schelm genannt, für gegenwärtige und zukünftige Zeiten" (München 1790)
 
* "Abhandlung über die jetzt epidemisch herschende Viehseuche der gelbe Schelm genannt, für gegenwärtige und zukünftige Zeiten" (München 1790)
 
* "Entwurf einer medicinischen Polizeypflege bei herrschenden Viehseuchen" (Salzburg u. Graz 1793)
 
* "Entwurf einer medicinischen Polizeypflege bei herrschenden Viehseuchen" (Salzburg u. Graz 1793)

Version vom 6. August 2024, 13:21 Uhr

Dr. Ignaz Niederhuber, Namensvariante: Niederhueber (* 20. Februar 1754 in Ingolstadt, Herzogtum Bayern; † nach 1811) war von 1791 bis 1804 Physikus von Radstadt und Arzt des Wildbades Gastein.

Leben

Niederhuber studierte und promovierte an der Universität Ingolstadt 1777 mit der Dissertation "Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata" (Die Muskelreizbarkeit weist auf die einfachen Naturgesetze hin)[1]

Dissertation "Irritabilitas muscularis ad simplices naturae leges revocata"

Er wurde Physicus in Erding in Bayern, war seit 1791 Physicus zu Radstadt und Arzt des Wildbades Gastein, ging 1795 als Prosector und Repetitor der Anatomie an die Universität seiner Vaterstadt, wo er 1799 zum ordentlichen Professor der Anatomie und Staatsarzneikunde ernannt wurde. Bei der Verlegung der Universität nach Landshut siedelte er dorthin über, ging aber schon 1806 als Landgerichtsphysicus nach Eggenfelden in Bayern und 1809 in gleicher Eigenschaft nach Moosburg.[2]

Hier irrt August Hirsch mutmaßlich, denn im Matrikelbuch der Universität Ingolstadt/Landshut wird ein Carl Joseph Niederhuber 1798 als Professor der Anatomie und Gerichtlichen Medicin genannt, der 1799 auch die Geburtshilfe übernahm. Es scheint sich dabei um jenen Karl Joseph Niederhuber zu handeln, der 1795 in Ingolstadt als Doktor der Medizin graduiert hat.[3] Vielmehr war es so, dass Niederhuber weiter in Radstadt arbeitete, denn 1802 wird er im Salzburger Schematismus noch als Physiker von Radstadt geführt.[4]

1801 kam es zu einer Klage der Badegäste in Gastein gegen den Dr. Niederhuber. Die Bäder hatten 29 bis 30 Grad Hitze (Reaumur) statt den vorgesehenen 27 bis 28 Grad. Dr. Barisani zeigte diese Nachlässigkeit dem Dr. Niederhuber an und bat ihn um Abhilfe; "allein es blieb doch beym Alten, weil Herr Doctor /: ich weis nicht aus eigenem Verschulden, oder aus Familien Verhältniß, denn der Badergesell, der das Bad zubereitet, ist ein Sohn des Wirths und ein Neffe des Baders:/ durchaus kein Ansehen bey den Untergebene und wenig Kredit bey den Kranken hat, weswegen man auf ihn nicht achtet."[5]

1811 wurde Ignaz Niederhuber als Physiker von Moosburg zum korrespondierenden Mitglied der "kameralistisch=ökonnomische Societät" ernannt.[6]

Werk

  • "Theorie von den Kräften des Mechanismus des menschlichen Körpers etc. " (München und Leipzig 1786)
  • "Abhandlung über die jetzt epidemisch herschende Viehseuche der gelbe Schelm genannt, für gegenwärtige und zukünftige Zeiten" (München 1790)
  • "Entwurf einer medicinischen Polizeypflege bei herrschenden Viehseuchen" (Salzburg u. Graz 1793)
  • "Ueber die menschlichen Temperamente" (Wien 1798)
  • "Entwurf einer planmässigen Verfassung des Sanitätswesens für deutsche Provinzen" (München 1802)
  • "Beiträge zur Kultur der medicinischen und bürgerlichen Bevölkerungs Polizei etc." (München 1805)

Einzelnachweise

  1. https://books.google.at/books/about/Irritabilitas_muscularis_ad_simplices_na.html?id=EJtUAAAAcAAJ&redir_esc=y
  2. August Hirsch, Hg., Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte Aller Zeiten und Völker Bd.4, 1886 Wien und Leipzig, 369-370.
  3. Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München, München 1872, 56, 83-84.
  4. Hochfürstlich-Salzburgischer Hof- und Staats-Schematismus für das Jahr 1802, 44.
  5. SLA churf. u. österr. Reg XIII 05.
  6. "Salzburger Zeitung", 24. Juli 1811.