Joseph August Susan: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
 
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Der Vater von Joseph August war Franz Anton Susan ein „Sockenstrickermeister“ aus Möhringen. Die Strumpffabrik, die Lebens- und Arbeitsort war, entstand aus der von Fürsterzbischof [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Siegmund Christof Graf von Schrattenbach]] bei der Errichtung des Strafhauses [[1758]] gegründeten Wollmanufaktur [[Seuchenspital St. Rochus|(spätere Rochus-Kaserne)]] . Am [[28. Jänner]] [[1771]] heirateten seine Eltern Franz Anton Susan und Anna Margaritha Katzensteiner eine bürgerliche Wirtstochter aus Bayern.<ref>https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-muelln/TRB2/?pg=5</ref> Nach dem Taufbuch von Mülln (1770-1805) hatten die beiden acht Kinder. Zumindest bei den ersten Kindern ist noch der Wohnort angegeben: „fürstl. Arbeitshauß ad S. Rochus“.
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Der Vater von Joseph August war Franz Anton Susan ein „Sockenstrickermeister“ aus Möhringen. Die Strumpffabrik, die Lebens- und Arbeitsort war, war Strafhaus und Wollmanufaktur . Am [[28. Jänner]] [[1771]] heirateten seine Eltern Franz Anton Susan und Anna Margaritha Katzensteiner eine bürgerliche Wirtstochter aus Bayern.<ref>https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-muelln/TRB2/?pg=5</ref>   Zumindest bei den ersten Kindern ist noch der Wohnort angegeben: „fürstl. Arbeitshauß ad [[Seuchenspital St. Rochus|S. Rochus]]“.
 
Die Älteste Maria Anna Magdalena  wurde bereits zehn Monate nach der Hochzeit geboren. Ihr folgten die Söhne Anton Joannis Baptista (*1773) , Joannis Baptista Matheus (*1776)  und Thaddäus Vincentius (*1779)  bevor am 12. Februar 1781 Josephus August zur Welt kam. Seine Patin war, wie bei den anderen Kindern, „Maria Magdalena Gasettin Materialistin  zu Salzburg“, die auch eigenhändig im Taufbuch unterzeichnete.  Die drei Jüngsten waren die Schwestern Maria Anna Theccla (*1782), Maria Anna (*1784) und Maria Antonia (*1788).
 
Die Älteste Maria Anna Magdalena  wurde bereits zehn Monate nach der Hochzeit geboren. Ihr folgten die Söhne Anton Joannis Baptista (*1773) , Joannis Baptista Matheus (*1776)  und Thaddäus Vincentius (*1779)  bevor am 12. Februar 1781 Josephus August zur Welt kam. Seine Patin war, wie bei den anderen Kindern, „Maria Magdalena Gasettin Materialistin  zu Salzburg“, die auch eigenhändig im Taufbuch unterzeichnete.  Die drei Jüngsten waren die Schwestern Maria Anna Theccla (*1782), Maria Anna (*1784) und Maria Antonia (*1788).
  
Zunächst besuchte Joseph August sehr wahrscheinlich die deutsche Schule (Primarstufe) in Mülln, die im Jahr 1804 86 Schüler:innen hatte und somit die bestbesuchte Vorstadtschule war. <ref>Karl Wagner (1932): Zur Geschichte der Schulverbesserung in Salzburg unter Kurfürst Ferdinand., in: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 72, 137 – 154, hier: 141</ref> 1792 wurde er als Elfjähriger in die Matriken der Universität Salzburg zu den „I. Grammatices“ (1. Klasse Grammatik) eingetragen und erhielt die Matrikelnummer 30.995. <ref>P. Virgil Redlich OSB, Hg., Die Matrikel der Universität Salzburg, Salzburg 1933. </ref> Vermutlich hatte er zuvor die beiden Vorbereitungsklassen besucht. 1793 erreichte er „Ex Geographia et Elementis Historiae“ den 12. Platz.<ref>Catalogus Disciplinorum qui in Gymnasio […] 1793</ref>  Bei den jährlichen Prüfungen erreichte er nie vordere Plätze und darf folglich als eher mäßig erfolgreicher Schüler bezeichnet werden. Im Jahr 1800 schloss er das Gymnasium ab. Aus der von Claudia Niese anlässlich des [[400 Jahre Akademisches Gymnasium Salzburg|400 Jahrjubiläums]] des [[Akademisches Gymnasium Salzburg|akademischen Gymnasiums]] zusammengestellten Liste aller Absolventen sieht man, dass auch seine Brüder Anton und Thaddäus 1792 bzw. 1796 das Salzburger Gymnasium abschlossen, dazu kamen noch weitere neun Susans die vermutlich Cousins oder Neffen (1. und 2. Grades) waren. Es handelte sich also bei den Susans um eine aufstrebende Bürgersfamilie, die ihren Söhnen eine Ausbildung am Gymnasium und auch an der Universität ermöglichen konnte.
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Zunächst besuchte Joseph August sehr wahrscheinlich die deutsche Schule (Primarstufe) in Mülln, die im Jahr 1804 86 Schüler:innen hatte und somit die bestbesuchte Vorstadtschule war. <ref>Karl Wagner (1932): Zur Geschichte der Schulverbesserung in Salzburg unter Kurfürst Ferdinand., in: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 72, 137 – 154, hier: 141</ref> 1792 wurde er als Elfjähriger in die Matriken der Universität Salzburg zu den „I. Grammatices“ (1. Klasse Grammatik) eingetragen und erhielt die Matrikelnummer 30.995. <ref>P. Virgil Redlich OSB, Hg., Die Matrikel der Universität Salzburg, Salzburg 1933. </ref> 1793 erreichte er „Ex Geographia et Elementis Historiae“ den 12. Platz.<ref>Catalogus Disciplinorum qui in Gymnasio […] 1793</ref>  Bei den jährlichen Prüfungen erreichte er nie vordere Plätze und darf folglich als eher mäßig erfolgreicher Schüler bezeichnet werden. Im Jahr 1800 schloss er das Gymnasium ab. Aus der von Claudia Niese anlässlich des [[400 Jahre Akademisches Gymnasium Salzburg|400 Jahrjubiläums]] des [[Akademisches Gymnasium Salzburg|akademischen Gymnasiums]] zusammengestellten Liste aller Absolventen sieht man, dass außer ihm noch viele andere Mitglieder seiner näheren Familie das Gymnasium abschlossen. Es handelte sich also bei den Susans um eine aufstrebende Bürgersfamilie, die ihren Söhnen eine Ausbildung am Gymnasium und auch an der Universität ermöglichen konnte.
  
An die Schulzeit am Gymnasium in Salzburg schloss er sicherlich ein zweijähriges Philosophiestudium an, das eine Art Aufbaustudium für das folgende Studium fungierte und umfasste – anders als wir uns das heute vorstellen – Logik, Mathematik, Physik, Ethik und Ästhetik. Vielleicht konnte er in den zwei Jahren, bis ein [[Medizinische Fakultät in Salzburg|reguläres Medizinstudium in Salzburg]] installiert wurde, bereits vorarbeiten oder er hörte die Medizin an der Universität Wien.  
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An die Schulzeit am Gymnasium in Salzburg schloss er sicherlich ein zweijähriges Philosophiestudium an, das eine Art Aufbaustudium für das folgende Studium fungierte. Vielleicht konnte er sich in den zwei Jahren, bis ein [[Medizinische Fakultät in Salzburg|reguläres Medizinstudium in Salzburg]] installiert wurde, bereits vorarbeiten, oder er hörte die Medizin an der Universität Wien.  
Ab 1804 studierte August Susan an der neu gegründeten und nur drei Jahre bestehen medizinischen Fakultät in Salzburg Medizin. Er war einer der drei Ärzte, die an dieser kurzlebigen Fakultät (1804–1807) ihr Studium abschlossen.<ref>Carl Ozlberger, Die medicinisch-chirurgische Lehranstalt zu Salzburg, Salzburg 1864, 22; Medizinisch chirurgische Zeitung, 5. Mai 1806, 176.</ref>  Von seinem Studienbeginn in Salzburg bis zu seiner Graduierung vergingen nur drei Semester. Anlässlich seiner Promotion 1805 hielt Susan einen Vortrag über die natürliche Ernährung des Kleinkindes.<ref>Udo Reisp, Über die Medizin an der Kurfürstlichen und Kaiserlichen Universität zu Salzburg, Inaugural-Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, o.O. 1970, 27.</ref>  
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Ab 1804 studierte August Susan an der neu gegründeten und nur drei Jahre bestehen medizinischen Fakultät in Salzburg Medizin. Er war einer der drei Ärzte, die an dieser kurzlebigen Fakultät ihr Studium abschlossen.<ref>Carl Ozlberger, Die medicinisch-chirurgische Lehranstalt zu Salzburg, Salzburg 1864, 22; Medizinisch chirurgische Zeitung, 5. Mai 1806, 176.</ref>  Von seinem Studienbeginn in Salzburg bis zu seiner Graduierung vergingen nur drei Semester. Anlässlich seiner Promotion 1805 hielt Susan einen Vortrag über die natürliche Ernährung des Kleinkindes.<ref>Udo Reisp, Über die Medizin an der Kurfürstlichen und Kaiserlichen Universität zu Salzburg, Inaugural-Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, o.O. 1970, 27.</ref>  
  
 
Am [[10. März]] [[1806]] legte er in Salzburg folgenden Eid ab: "Ich Joseph Susann schwöre zu Gott einen leiblichen Eid, daß ich in Criminalfällen sowohl bey Vornehmung gerichtl. Angelegenheiten als in der Abgabe schriftlicher Zeugniße, dann in allen dem, was in dergleichen Begebenheiten von mir durch die kurfürstl. Obrigkeit gefordert wird, nach Wissen und Gewissen sohin ganz nach der reinen Pflicht eines Medici mich betrage werde.
 
Am [[10. März]] [[1806]] legte er in Salzburg folgenden Eid ab: "Ich Joseph Susann schwöre zu Gott einen leiblichen Eid, daß ich in Criminalfällen sowohl bey Vornehmung gerichtl. Angelegenheiten als in der Abgabe schriftlicher Zeugniße, dann in allen dem, was in dergleichen Begebenheiten von mir durch die kurfürstl. Obrigkeit gefordert wird, nach Wissen und Gewissen sohin ganz nach der reinen Pflicht eines Medici mich betrage werde.
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Nachdem er keine geeignete Stelle gefunden hatte, blieb Dr. Susan als praktischer Arzt in Salzburg und erlebt dort den Einmarsch bayerischer Truppen im April [[1810]]. Unter der bayerischen Regierung erhielt er nun erstmals eine Anstellung als Landgerichtsarzt und zwar ausgerechnet in [[St. Johann im Pongau]] – möglicherweise hatten sich seine Lungenprobleme mittlerweile gebessert. Im Jahr [[1814]] war er von Februar bis September Landgerichtsarzt in Mauerkirchen, das in diesem Jahr aber an Österreich fiel und daher zum Ausland wurde . Er wechselte zurück nach St. Johann und [[1815]] nach [[Thalgau]], das ein Landgericht erster Klasse war.  Dort erlebte er das Ende der bayerischen Regierung und 1818 wurde er als Bezirksarzt nach [[Radstadt]] versetzt, wo er 12 Jahre wirkte bis zu seiner Berufung als Kreisarzt nach [[Ried im Innkreis|Ried]].
 
Nachdem er keine geeignete Stelle gefunden hatte, blieb Dr. Susan als praktischer Arzt in Salzburg und erlebt dort den Einmarsch bayerischer Truppen im April [[1810]]. Unter der bayerischen Regierung erhielt er nun erstmals eine Anstellung als Landgerichtsarzt und zwar ausgerechnet in [[St. Johann im Pongau]] – möglicherweise hatten sich seine Lungenprobleme mittlerweile gebessert. Im Jahr [[1814]] war er von Februar bis September Landgerichtsarzt in Mauerkirchen, das in diesem Jahr aber an Österreich fiel und daher zum Ausland wurde . Er wechselte zurück nach St. Johann und [[1815]] nach [[Thalgau]], das ein Landgericht erster Klasse war.  Dort erlebte er das Ende der bayerischen Regierung und 1818 wurde er als Bezirksarzt nach [[Radstadt]] versetzt, wo er 12 Jahre wirkte bis zu seiner Berufung als Kreisarzt nach [[Ried im Innkreis|Ried]].
  
Als er nach Radstadt versetzt wurde war er bereits 37 Jahre alt. Hier findet sich auch – abgesehen von seinem Epitaph – der einzige Hinweis auf sein Privatleben. Am [[17. September]] [[1821]] wurde ihm in Radstadt Nr. 45 sein Sohn Franz Joseph Eugen geboren.  Seine Frau war Leopoldine von Grafenstein, von Weydn in der Oberpfalz.  Sie war die eheliche Tochter des Herrn Ignatz Michael v Grafenstein und der Freifrau Johanna v. Kronegg. Beide waren schon verstorben und kurfürstliche Pfleger. Pate war der Bürgermeister statt des Herrn [[Franz Ferchl]] kais. königl. Salinenarzt in Hallein.  Dr. Franz Ferchl war fünf Jahre älter als Susan, aber beide waren gemeinsam am Gymnasium in Salzburg und natürlich Berufskollegen.  
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Als er nach Radstadt versetzt wurde war er bereits 37 Jahre alt. Hier findet sich auch – abgesehen von seinem Epitaph – der einzige Hinweis auf sein Privatleben. Am [[17. September]] [[1821]] wurde ihm in Radstadt Nr. 45 sein Sohn Franz Joseph Eugen geboren.  Seine Frau war Leopoldine von Grafenstein, von Weydn in der Oberpfalz.  Sie war die eheliche Tochter des Herrn Ignatz Michael v Grafenstein und der Freifrau Johanna v. Kronegg. Beide waren schon verstorben und kurfürstliche Pfleger. Pate war der Herr [[Franz Ferchl]] kais. königl. Salinenarzt in Hallein.  Dr. Franz Ferchl war fünf Jahre älter als Susan, aber beide waren gemeinsam am Gymnasium in Salzburg und natürlich Berufskollegen.  
  
 
Als Susan 1832 die Kreisarzt Stelle in Ried antrat, verfasste [[Benedict Pillwein]] gerade  sein Buch über den Innkreis. In diesem Buch sind auch einige von Dr. Joseph Susan gelieferte Fakten zu finden, die Pillwein in der Endphase des Buches noch einarbeitete. Susans Witterungsbeobachtungen mit dem Thermometer und dem Barometer ergaben u.a. als höchste Temperatur 26° Reamur, was 32,5° Celsius entspricht und gemessen an den heutigen Temperaturen relativ niedrig erscheint. Susan berichtete Pillwein auch von einer Quelle dem Frankenberger Bad, 1/4 Stunde von Obernberg.<ref>Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, Vierter Theil: Der Innkreis, Linz 1843.</ref>
 
Als Susan 1832 die Kreisarzt Stelle in Ried antrat, verfasste [[Benedict Pillwein]] gerade  sein Buch über den Innkreis. In diesem Buch sind auch einige von Dr. Joseph Susan gelieferte Fakten zu finden, die Pillwein in der Endphase des Buches noch einarbeitete. Susans Witterungsbeobachtungen mit dem Thermometer und dem Barometer ergaben u.a. als höchste Temperatur 26° Reamur, was 32,5° Celsius entspricht und gemessen an den heutigen Temperaturen relativ niedrig erscheint. Susan berichtete Pillwein auch von einer Quelle dem Frankenberger Bad, 1/4 Stunde von Obernberg.<ref>Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, Vierter Theil: Der Innkreis, Linz 1843.</ref>
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== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
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Version vom 9. August 2023, 13:17 Uhr

Dr. Joseph August Susan (* 17. Februar 1781 in Salzburg-Mülln [1]; † 18. März 1840 in Salzburg St. Blaisus[2]) war ein Bezirks- und Kreisarzt des Innkreises und danach des Salzburger Kreises.

Leben

Der Vater von Joseph August war Franz Anton Susan ein „Sockenstrickermeister“ aus Möhringen. Die Strumpffabrik, die Lebens- und Arbeitsort war, war Strafhaus und Wollmanufaktur . Am 28. Jänner 1771 heirateten seine Eltern Franz Anton Susan und Anna Margaritha Katzensteiner eine bürgerliche Wirtstochter aus Bayern.[3] Zumindest bei den ersten Kindern ist noch der Wohnort angegeben: „fürstl. Arbeitshauß ad S. Rochus“. Die Älteste Maria Anna Magdalena wurde bereits zehn Monate nach der Hochzeit geboren. Ihr folgten die Söhne Anton Joannis Baptista (*1773) , Joannis Baptista Matheus (*1776) und Thaddäus Vincentius (*1779) bevor am 12. Februar 1781 Josephus August zur Welt kam. Seine Patin war, wie bei den anderen Kindern, „Maria Magdalena Gasettin Materialistin zu Salzburg“, die auch eigenhändig im Taufbuch unterzeichnete. Die drei Jüngsten waren die Schwestern Maria Anna Theccla (*1782), Maria Anna (*1784) und Maria Antonia (*1788).

Zunächst besuchte Joseph August sehr wahrscheinlich die deutsche Schule (Primarstufe) in Mülln, die im Jahr 1804 86 Schüler:innen hatte und somit die bestbesuchte Vorstadtschule war. [4] 1792 wurde er als Elfjähriger in die Matriken der Universität Salzburg zu den „I. Grammatices“ (1. Klasse Grammatik) eingetragen und erhielt die Matrikelnummer 30.995. [5] 1793 erreichte er „Ex Geographia et Elementis Historiae“ den 12. Platz.[6] Bei den jährlichen Prüfungen erreichte er nie vordere Plätze und darf folglich als eher mäßig erfolgreicher Schüler bezeichnet werden. Im Jahr 1800 schloss er das Gymnasium ab. Aus der von Claudia Niese anlässlich des 400 Jahrjubiläums des akademischen Gymnasiums zusammengestellten Liste aller Absolventen sieht man, dass außer ihm noch viele andere Mitglieder seiner näheren Familie das Gymnasium abschlossen. Es handelte sich also bei den Susans um eine aufstrebende Bürgersfamilie, die ihren Söhnen eine Ausbildung am Gymnasium und auch an der Universität ermöglichen konnte.

An die Schulzeit am Gymnasium in Salzburg schloss er sicherlich ein zweijähriges Philosophiestudium an, das eine Art Aufbaustudium für das folgende Studium fungierte. Vielleicht konnte er sich in den zwei Jahren, bis ein reguläres Medizinstudium in Salzburg installiert wurde, bereits vorarbeiten, oder er hörte die Medizin an der Universität Wien. Ab 1804 studierte August Susan an der neu gegründeten und nur drei Jahre bestehen medizinischen Fakultät in Salzburg Medizin. Er war einer der drei Ärzte, die an dieser kurzlebigen Fakultät ihr Studium abschlossen.[7] Von seinem Studienbeginn in Salzburg bis zu seiner Graduierung vergingen nur drei Semester. Anlässlich seiner Promotion 1805 hielt Susan einen Vortrag über die natürliche Ernährung des Kleinkindes.[8]

Am 10. März 1806 legte er in Salzburg folgenden Eid ab: "Ich Joseph Susann schwöre zu Gott einen leiblichen Eid, daß ich in Criminalfällen sowohl bey Vornehmung gerichtl. Angelegenheiten als in der Abgabe schriftlicher Zeugniße, dann in allen dem, was in dergleichen Begebenheiten von mir durch die kurfürstl. Obrigkeit gefordert wird, nach Wissen und Gewissen sohin ganz nach der reinen Pflicht eines Medici mich betrage werde. Diese nemliche Vorschrift und Treue wie auch die genaueste Beobachtung der in der Dienstordnung dd. 1 Hornung 1805 den praktischen Aerzten vergeschriebenen Pflichten gelobe ich unter obiger Eidschwur in den mir vorkommenden Krankheites. und Heilungsfällen, sowahr mit Gott helfe und alle seine Heiligen."[9] Er bekleidete in Salzburg die Funktion eines unentgeltlichen Armenarztes und wurde auch zur Behandlung einer Ruhrepidemie im Pongau herangezogen. Bei dieser Gelegenheit stellte er fest, dass "eine gebürgige Gegend seiner Gesundheit nachtheilig ist", da er trotz seines jugendlichen Alters unter "geschwächten Lungen" litt. Durch die unsicheren Verhältnisse in dieser Zeit war er "in einen Vermögens-Rückstand versetzt worden" und er hoffte durch eine Anstellung im flachen Land wieder zu Geld zu kommen.[10]

Nachdem er keine geeignete Stelle gefunden hatte, blieb Dr. Susan als praktischer Arzt in Salzburg und erlebt dort den Einmarsch bayerischer Truppen im April 1810. Unter der bayerischen Regierung erhielt er nun erstmals eine Anstellung als Landgerichtsarzt und zwar ausgerechnet in St. Johann im Pongau – möglicherweise hatten sich seine Lungenprobleme mittlerweile gebessert. Im Jahr 1814 war er von Februar bis September Landgerichtsarzt in Mauerkirchen, das in diesem Jahr aber an Österreich fiel und daher zum Ausland wurde . Er wechselte zurück nach St. Johann und 1815 nach Thalgau, das ein Landgericht erster Klasse war. Dort erlebte er das Ende der bayerischen Regierung und 1818 wurde er als Bezirksarzt nach Radstadt versetzt, wo er 12 Jahre wirkte bis zu seiner Berufung als Kreisarzt nach Ried.

Als er nach Radstadt versetzt wurde war er bereits 37 Jahre alt. Hier findet sich auch – abgesehen von seinem Epitaph – der einzige Hinweis auf sein Privatleben. Am 17. September 1821 wurde ihm in Radstadt Nr. 45 sein Sohn Franz Joseph Eugen geboren. Seine Frau war Leopoldine von Grafenstein, von Weydn in der Oberpfalz. Sie war die eheliche Tochter des Herrn Ignatz Michael v Grafenstein und der Freifrau Johanna v. Kronegg. Beide waren schon verstorben und kurfürstliche Pfleger. Pate war der Herr Franz Ferchl kais. königl. Salinenarzt in Hallein. Dr. Franz Ferchl war fünf Jahre älter als Susan, aber beide waren gemeinsam am Gymnasium in Salzburg und natürlich Berufskollegen.

Als Susan 1832 die Kreisarzt Stelle in Ried antrat, verfasste Benedict Pillwein gerade sein Buch über den Innkreis. In diesem Buch sind auch einige von Dr. Joseph Susan gelieferte Fakten zu finden, die Pillwein in der Endphase des Buches noch einarbeitete. Susans Witterungsbeobachtungen mit dem Thermometer und dem Barometer ergaben u.a. als höchste Temperatur 26° Reamur, was 32,5° Celsius entspricht und gemessen an den heutigen Temperaturen relativ niedrig erscheint. Susan berichtete Pillwein auch von einer Quelle dem Frankenberger Bad, 1/4 Stunde von Obernberg.[11]

Susan witterung.jpg

Einzelnachweise

  1. Salzburg-Mülln, Taufbuch | TFB4, 99.
  2. St. Blasius, 1835–1862 Sterbefälle, 40.
  3. https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-muelln/TRB2/?pg=5
  4. Karl Wagner (1932): Zur Geschichte der Schulverbesserung in Salzburg unter Kurfürst Ferdinand., in: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 72, 137 – 154, hier: 141
  5. P. Virgil Redlich OSB, Hg., Die Matrikel der Universität Salzburg, Salzburg 1933.
  6. Catalogus Disciplinorum qui in Gymnasio […] 1793
  7. Carl Ozlberger, Die medicinisch-chirurgische Lehranstalt zu Salzburg, Salzburg 1864, 22; Medizinisch chirurgische Zeitung, 5. Mai 1806, 176.
  8. Udo Reisp, Über die Medizin an der Kurfürstlichen und Kaiserlichen Universität zu Salzburg, Inaugural-Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, o.O. 1970, 27.
  9. SLA churf. u k.k. österr Reg XI 038 Susan.
  10. SLA kur. Reg. II B 32.
  11. Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, Vierter Theil: Der Innkreis, Linz 1843.