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| | Nachdem die Stadt Salzburg vom bayerisch-französischen Heer unter Marschall [[François-Josephe Lefebvre]] besetzt worden war, ließ Napoleon proklamieren, dass das Land Salzburg in seinem Namen zu verwalten sei. Eine aus fünf erfahrenen Salzburger Funktionären bestehende Kommission (administration générale du pays de Salzbourg) wurde als neue Landes-Oberbehörde gebildet. | | Nachdem die Stadt Salzburg vom bayerisch-französischen Heer unter Marschall [[François-Josephe Lefebvre]] besetzt worden war, ließ Napoleon proklamieren, dass das Land Salzburg in seinem Namen zu verwalten sei. Eine aus fünf erfahrenen Salzburger Funktionären bestehende Kommission (administration générale du pays de Salzbourg) wurde als neue Landes-Oberbehörde gebildet. |
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| − | Als die Mitglieder der General-Landesadministration – da sie sich noch immer an ihre Treuepflicht gegenüber dem Kaiser von Österreich gebunden erachteten – es ablehnten, einen neuen Diensteid zu leisten, begnügte sich der französische Kommandeur mit der Unterfertigung eines Schriftstückes, in dem die Mitglieder der General-Landesadministration sich verpflichteten, „das Land nach den bestehenden Gesetzen als redliche und ehrliche Männer zu verwalten“. | + | Als die Mitglieder der General-Landesadministration – da sie sich noch immer an ihre Treuepflicht gegenüber dem Kaiser von Österreich gebunden erachteten – es ablehnten, einen neuen Diensteid zu leisten, begnügte sich der französische Kommandeur mit der Unterfertigung eines Schriftstückes, in dem die Mitglieder der General-Landesadministration sich verpflichteten, "das Land nach den bestehenden Gesetzen als redliche und ehrliche Männer zu verwalten“. |
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| | Über die General-Landesadministration wurde allerdings eine französische Leitung gesetzt, bestehend u.a. aus einem Militärgouverneur (Brigadegeneral Baron Kisler), einem Kontributionseinheber und einem [[Camille Périer|Intendanten]], der die Leitung der allgemeinen Verwaltung und damit den Vorsitz in der General-Landesadministration übernahm. | | Über die General-Landesadministration wurde allerdings eine französische Leitung gesetzt, bestehend u.a. aus einem Militärgouverneur (Brigadegeneral Baron Kisler), einem Kontributionseinheber und einem [[Camille Périer|Intendanten]], der die Leitung der allgemeinen Verwaltung und damit den Vorsitz in der General-Landesadministration übernahm. |
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| | Die General-Landesadministration bestand durchwegs aus patriotisch gesinnten Männern. Diese nahmen, so gut es ging, die Interessen des Landes gegenüber den Franzosen wahr, die hauptsächlich auf die gänzliche finanzielle Auspressung des nur vorübergehend in Besitz genommenen Gebietes bedacht waren. | | Die General-Landesadministration bestand durchwegs aus patriotisch gesinnten Männern. Diese nahmen, so gut es ging, die Interessen des Landes gegenüber den Franzosen wahr, die hauptsächlich auf die gänzliche finanzielle Auspressung des nur vorübergehend in Besitz genommenen Gebietes bedacht waren. |
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| − | Als Napoleon am [[15. Mai]] [[1809]] informiert wurde, dass Zeil-Trauchburg und Felner die Hauptagenten Österreichs seien, ordnete er an, dass diese auf der Stelle abzuberufen und zu inhaftieren seien<ref> „Schönbrunn 15 mai. L’Empéreur sait que le conseiller De FELLNER et le comte De ZEIL, « tous deux reconnus comme agents principaux de l’Autriche, font partie de l’administration générale du pays de Salzbourg » ; ces deux individus seront remplacés sur le champ, et arêtes.” Schreiben von Generalmajor Louis-Alexandre Berthier an Marschall Lefebvre vom 15. Mai 1809. </ref>. Hiezu kam es allerdings offenbar nicht – im Juli bewogen Zeil und Felner, von Lefebvre als Vermittler entsandt, noch kämpfende [[Salzburger Schützen]] zur Niederlegung der Waffen<ref>[http://www.wehrgeschichte-salzburg.at/1809Mitterer/redolf.htm Felix Redolf: Das Gefecht an der Halbstundenbrücke bei Taxenbach 1809.]</ref>. | + | Als Napoleon am [[15. Mai]] [[1809]] informiert wurde, dass Zeil-Trauchburg und Felner die Hauptagenten Österreichs seien, ordnete er an, dass diese auf der Stelle abzuberufen und zu inhaftieren seien<ref> "Schönbrunn 15 mai. L’Empéreur sait que le conseiller De FELLNER et le comte De ZEIL, « tous deux reconnus comme agents principaux de l’Autriche, font partie de l’administration générale du pays de Salzbourg » ; ces deux individus seront remplacés sur le champ, et arêtes.” Schreiben von Generalmajor Louis-Alexandre Berthier an Marschall Lefebvre vom 15. Mai 1809. </ref>. Hiezu kam es allerdings offenbar nicht – im Juli bewogen Zeil und Felner, von Lefebvre als Vermittler entsandt, noch kämpfende [[Salzburger Schützen]] zur Niederlegung der Waffen<ref>[http://www.wehrgeschichte-salzburg.at/1809Mitterer/redolf.htm Felix Redolf: Das Gefecht an der Halbstundenbrücke bei Taxenbach 1809.]</ref>. |
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| | Im August 1809 reisten Zeil-Trauchburg, Felner und Metzger in Napoléons Hauptquartier nach Schönbrunn, um eine Minderung der geforderten Kriegskontribution - die nicht weniger als 5,300.000 [[Gulden]] betrug - zu erbitten (die Bitte hatte keinen Erfolg, aber das Land konnte letztlich ohnedies nur einen Bruchteil der Summe aufbringen). In Wien machten sie dem dort residierenden [[Erzbischof von Salzburg]], [[Hieronymus Graf Colloredo]], ihre Aufwartung. | | Im August 1809 reisten Zeil-Trauchburg, Felner und Metzger in Napoléons Hauptquartier nach Schönbrunn, um eine Minderung der geforderten Kriegskontribution - die nicht weniger als 5,300.000 [[Gulden]] betrug - zu erbitten (die Bitte hatte keinen Erfolg, aber das Land konnte letztlich ohnedies nur einen Bruchteil der Summe aufbringen). In Wien machten sie dem dort residierenden [[Erzbischof von Salzburg]], [[Hieronymus Graf Colloredo]], ihre Aufwartung. |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| | * [[Peter Putzer]]: Staatlichkeit und Recht nach der Säkularisation, in: [[Heinz Dopsch]], Hans Spatzenegger (Hrsg.): ''Geschichte Salzburgs, Stadt und Land'' [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2. Band II/2, (S. 620 ff) S. 646-650. | | * [[Peter Putzer]]: Staatlichkeit und Recht nach der Säkularisation, in: [[Heinz Dopsch]], Hans Spatzenegger (Hrsg.): ''Geschichte Salzburgs, Stadt und Land'' [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2. Band II/2, (S. 620 ff) S. 646-650. |
| − | * Artikel „[http://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Christoph_von_Zeil_und_Trauchburg Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg]“ auf Wikipedia | + | * Artikel "[http://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Christoph_von_Zeil_und_Trauchburg Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg]“ auf Wikipedia |
| | * [http://www.salzburg.gv.at/themen/se/salzburg/archive/bestaende/histor_archiv/unterbehoerden.htm#ilnk-general_admin-unterbehoerden-textslot_2-Anchor Salzburger Landesarchiv > Beständeübersicht > Historisches Archiv > Bücher und Akten der Mittelinstanzen und Unterbehörden] | | * [http://www.salzburg.gv.at/themen/se/salzburg/archive/bestaende/histor_archiv/unterbehoerden.htm#ilnk-general_admin-unterbehoerden-textslot_2-Anchor Salzburger Landesarchiv > Beständeübersicht > Historisches Archiv > Bücher und Akten der Mittelinstanzen und Unterbehörden] |
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