Josef Steinwender: Unterschied zwischen den Versionen
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Josef Steinwender, Bauer vom Peyrlgut in Lasaberg, [[Tamsweg]], [[Lungau]], konnte gut reden und sein Talent wurde von Anton Buecher, seit [[1753]] Pfarrer von [[Tamsweg]], erkannt. Dieser betraute ihn mit der Aufgabe, in seinem Haus Christenlehren für die Nachbarschaft abzuhalten. Durch das Studium der Heiligen Schrift und des ''Christenlehrbüchls'', also des kleinen Katechismus des Peter Canisius, einem Lutherianer, erkannte er gleiche Inhalte. Bald wurden seine Bibelinterpretationen zu Treffpunkten von Bauern und Knechten. Er gab sich nach ersten Verhören dann selbst als Lutherianer aus. | Josef Steinwender, Bauer vom Peyrlgut in Lasaberg, [[Tamsweg]], [[Lungau]], konnte gut reden und sein Talent wurde von Anton Buecher, seit [[1753]] Pfarrer von [[Tamsweg]], erkannt. Dieser betraute ihn mit der Aufgabe, in seinem Haus Christenlehren für die Nachbarschaft abzuhalten. Durch das Studium der Heiligen Schrift und des ''Christenlehrbüchls'', also des kleinen Katechismus des Peter Canisius, einem Lutherianer, erkannte er gleiche Inhalte. Bald wurden seine Bibelinterpretationen zu Treffpunkten von Bauern und Knechten. Er gab sich nach ersten Verhören dann selbst als Lutherianer aus. | ||
| − | Schließlich wurde Steinwender [[1760]] bei einem Geheimtreffen verraten und zu tagelangen Verhören auf [[Schloss Moosham]] gebracht. Anschließend kam er als Gefangener auf die Burg Hohenwerfen. Um sich vor den laufenden Verhören und | + | Schließlich wurde Steinwender [[1760]] bei einem Geheimtreffen verraten und zu tagelangen Verhören auf [[Schloss Moosham]] gebracht. Anschließend kam er als Gefangener auf die Burg Hohenwerfen. Um sich vor den laufenden Verhören zu schützen, und einer harten Bestrafung zu entkommen, stellte er sich stumm. Der langjährigen Gefängnisstrafe entkam er aber trotzdem nicht. Die Verpflegung des Gefangenen musste damals großteils die Ehefrau bzw. die Familie übernehmen. |
| − | Josef Steinwender verweigerte jeden Kontakt mit der Außenwelt, sogar seine eigene Familie (er hatte vier Kinder) wollte er nicht mehr sehen. | + | Josef Steinwender verweigerte daraufhin über sechs Jahre lang jeden Kontakt mit der Außenwelt, sogar seine eigene Familie (er hatte vier Kinder) wollte er in dieser Zeit nicht mehr sehen. Schon schwer herzkrank war er auch nach seiner endgültigen Freilassung nach 20 Jahren Haft auf eigenen Wunsch auf der Burg Hohenwerfen geblieben und machte sich bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1782 sogar die letzten zwei Jahre bis zu seinem Tod selber als Gefangenenwärter nützlich. Insgesamt war er über 24 Jahre auf Hohenwerfen. Beerdigt werden durfte der Verstorbene aber - wenn auch in einem ordentlichen Gegräbnis - dann aber nur in der Nacht. |
==Quellen== | ==Quellen== | ||
Version vom 5. Oktober 2021, 06:48 Uhr
Josef Steinwender († 5. Oktober 1782 auf der Festung Hohenwerfen) war Bauer und ist in die Geschichte als "der stumme Gefangene" eingegangen.
Leben
Josef Steinwender, Bauer vom Peyrlgut in Lasaberg, Tamsweg, Lungau, konnte gut reden und sein Talent wurde von Anton Buecher, seit 1753 Pfarrer von Tamsweg, erkannt. Dieser betraute ihn mit der Aufgabe, in seinem Haus Christenlehren für die Nachbarschaft abzuhalten. Durch das Studium der Heiligen Schrift und des Christenlehrbüchls, also des kleinen Katechismus des Peter Canisius, einem Lutherianer, erkannte er gleiche Inhalte. Bald wurden seine Bibelinterpretationen zu Treffpunkten von Bauern und Knechten. Er gab sich nach ersten Verhören dann selbst als Lutherianer aus.
Schließlich wurde Steinwender 1760 bei einem Geheimtreffen verraten und zu tagelangen Verhören auf Schloss Moosham gebracht. Anschließend kam er als Gefangener auf die Burg Hohenwerfen. Um sich vor den laufenden Verhören zu schützen, und einer harten Bestrafung zu entkommen, stellte er sich stumm. Der langjährigen Gefängnisstrafe entkam er aber trotzdem nicht. Die Verpflegung des Gefangenen musste damals großteils die Ehefrau bzw. die Familie übernehmen.
Josef Steinwender verweigerte daraufhin über sechs Jahre lang jeden Kontakt mit der Außenwelt, sogar seine eigene Familie (er hatte vier Kinder) wollte er in dieser Zeit nicht mehr sehen. Schon schwer herzkrank war er auch nach seiner endgültigen Freilassung nach 20 Jahren Haft auf eigenen Wunsch auf der Burg Hohenwerfen geblieben und machte sich bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1782 sogar die letzten zwei Jahre bis zu seinem Tod selber als Gefangenenwärter nützlich. Insgesamt war er über 24 Jahre auf Hohenwerfen. Beerdigt werden durfte der Verstorbene aber - wenn auch in einem ordentlichen Gegräbnis - dann aber nur in der Nacht.